DAS PERSONENKOMITEE DER INITIATIVE 2013
Ein besonderes Qualitätsmerkmal unseres Aufrufs für eine menschliche Flüchtlingspolitik ist die Zusammensetzung des Personenkomitees zur Unterstützung unserer Petition. Mit Stand vom 7. Juli 2014 haben wir Unterstützungserklärungen von 299 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bekommen, mit beeindruckenden Inhalten, wie z.B. folgendes Statement von Ulrich Seidl:
»Wir Österreicher, wir sind Flüchtlinge. Wir flüchten vor unserem Mitgefühl, wir flüchten vor unserer Anständigkeit, wir flüchten vor unserer Zivilcourage. Wir Österreicher, wir sind Flüchtlinge. Wir flüchten vor den Menschen, die in Not geraten sind und Hilfe suchen. Menschen, die gestrandet sind, Menschen, die man Flüchtlinge nennt. Vor ihnen flüchten wir. Wir Österreicher, wir sind auf der Flucht. Wir flüchten vor der eigenen Menschlichkeit.«
Aus der folgenden Übersicht kann die Vielfalt der Persönlichkeiten in diesem Komitee ermessen werden:
Klicken Sie auf die Namen (nach Berufsgruppen geordnet oder in alphabetischer Reihenfolge) und lesen Sie die einzelnen Statements
Menschenrechte – Literatur – Kulturmanagment - Kunst - Musik - Wissenschaft – Recht – Religionen – Medien – Kabarett – Theater/Film – Sport – Politik – Finanz – Unternehmen – Medizin
MENSCHENRECHTE
Margit Ammer - Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte, Wien
Schutzsuchende haben das Recht im Zufluchtsland in Würde zu leben. Sie haben oft eine lange und gefährliche Reise in die „Festung Europa“ hinter sich und sind dem Aufnahmestaat in der Regel aufgrund ihres unsicheren rechtlichen Status mehr oder weniger „ausgeliefert“. Manche rechtliche Regelungen bzw. Praktiken in Österreich stehen einem menschenwürdigen Leben entgegen. Es ist an der Zeit, dies zu ändern. Die Initiative gegen Unmenschlichkeit stellt einen wichtigen Beitrag der Zivilgesellschaft dazu dar.
Gertraud Auer Borea - Generalsekretärin Bruno Kreisky Forum für Internationalen Dialog
Ich unterstütze die Petition im Sinne einer europäischen Flüchtlingspolitik, die den Schutz von Flüchtlingen und nicht vor Flüchtlingen ernst nimmt.
Elias Bierdel - Vorstand 'borderline europe - Menschenrechte ohne Grenzen'
Vor den Mauern der Festung Europa sind bereits Tausende gestorben, die hier um Schutz und Hilfe ansuchen wollten und neue Perspektiven für ihr Leben erhofften. Dieses Massensterben ist eine Schande für uns alle. Im Namen unser vielbeschworenen Grundwerte auf dem »Kontinent der Menschenrechte«, aber auch im Interesse der Weiterentwicklung unserer Gesellschaften brauchen wir einen komplett neuen Politikansatz im Umgang mit Flüchtlingen und MigrantInnen: für mehr Offenheit, Gelassenheit und Freundlichkeit gegenüber »Fremden«.
Georg Bürstmayr - Rechtsanwalt und Träger des Dr. Bruno Kreisky-Preises für Verdienste um die Menschenrechte
Wenn geschriebenes Recht es verbietet, Ertrinkende zu retten, wenn Gesetze es unter Strafe stellen, Schutzsuchenden Schutz zu gewähren – dann darf solches Recht nicht Recht bleiben. Es geht nicht nur um eine europäische Verordnung. Sondern darum, ob wir das Recht behalten, uns selber Mensch zu nennen.
Cecily Corti – Leiterin und Obfrau VinziRast-CortiHaus
Wir brauchen dringend eine Politik, die sich der Mutlosigkeit entledigt und von der Angst befreit, deshalb nicht den Flüchtlingen zur Seite zu stehen, weil diese Haltung zur Zielscheibe von menschenverachtendem Populismus wird. Solch eine Haltung hat Rückwirkungen auf die Stimmung in der Bevölkerung. Die Folge: Sicherheitsdenken, Phantasielosigkeit und Gleichgültigkeit prägen die Atmosphäre in unserem Land und lähmen Herz und Hirn der Menschen. Die Asylpolitik in Österreich ist beschämend und würdelos. Auch wir in unserer Notschlafstelle VinziRast sind mit den Folgen der Asylpolitik täglich konfrontiert.
Doraja Eberle - Vorstandsvorsitzende der ERSTE Stiftung, diplomierte Sozialarbeiterin, Landesrätin a.D., Gründerin und Vorsitzende der Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“
Bringen wir es allen Ernstes fertig, Menschen, die alles verloren haben, auch noch ihre Würde zu nehmen – anstatt ihnen Schutz zu gewähren und sie aufzunehmen? Wir tragen alle gemeinsam Verantwortung. Menschlichkeit hört ja wohl hoffentlich nicht an der Landesgrenze auf! Genauso wie es um Menschlichkeit gegenüber denen geht, die bereits mit uns leben, dürfen wir andere Länder nicht allein lassen.
Ich trete dafür ein als Vorsitzende der ERSTE Stiftung, genauso wie ich es als ressortzuständige Landesrätin für Asyl und Integration getan habe und nicht zuletzt mit meiner Organisation „Bauern helfen Bauern“.Fotocredit: Neumayr Mike Vogl
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Im Mai 1945 kam ich nach 6 Jahren in verschiedenen Konzentrationslagern wieder nach Österreich. Ich war nicht willkommen, die damalige Regierung hatte mich und 127 weitere ehemalige KZ-Häftlinge ganz einfach nicht „einreisen“ lassen. Ich war Flüchtling im eigenen Land. Und weil ich aus Erfahrung weiß, wie es Flüchtlingen geht, habe ich alles getan, um Flüchtlingen zu helfen.
Was damals in Zeiten der rationierten Lebensmittel möglich war, muß doch auch heute, wo wir so viele Lebensmittel mit ruhigem Gewissen wegwerfen, möglich sein.
Helfen wir den Heimatlosen, nicht nur mit schönen Worten.
Heide-Marie Fenzl-Stachel- Langjährige Leiterin des Bereiches Integration und Migration im Innenministeriuum
Die österreichische Politik folgt dem weltweiten Trend, Arme zu stigmatisieren und auszugrenzen. Durch viele Maßnahmen fördert sie die weitere Zunahme von Armut. Das gilt für die Asyl- und Fremdenpolitik gleichermaßen wie für die Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik. Diese Entwicklung ist inhuman!
Ich fordere deshalb:
1. eine mutigere Politik, die das Potenzial der Menschen – ob von Österreichern oder Zuwanderern – nutzt und fördert und
2. Schluss mit taktischen Schachzügen zur Abschiebung der Verantwortung für Asylsuchende in ärmere EU-Staaten (Dublin – Erst-Asyllandprinzip).
Jane Goodall DBE - Founder of Jane Goodall Institute and UN Messenger of Peace, Mitglied des Aufsichtsrates JGI-Austria
Ein Grund zur Hoffnung liegt für mich in der Stärke des menschlichen Geistes, Träume verwirklichen und Ziele erreichen zu können. Behandeln wir alle Lebewesen, alle Menschen, mit gebührendem Respekt. Jeder Einzelne kann etwas verändern!
Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Einfluss wir auf diese Welt ausüben möchten.
Friedrun Huemer – Psychotherapeutin, Obfrau HEMAYAT - Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende
In der allgemeinen Deklaration der Menschenrechte vom Dezember 1948 heißt es: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“
Das muss ab jetzt auch für Flüchtlinge gelten, die in Österreich Schutz suchen.
Evamarie Kallir - Menschenrechtsaktivistin
Wie sicher sehr viele Menschen in Österreich bin ich schockiert und empört über die unglaublich schnelle und eindeutige Reaktion der EU auf das Drama der Bootsflüchtlinge vor Lampedusa. Das einzige Ziel scheint Abwehr! Mein Vorschlag: Ein Schreiben Ihrer Initiative, mit möglichst vielen Unterschriften, direkt an das EU Parlament. Der Inhalt: Wir distanzieren uns von dieser Entscheidung und insbesondere von der Position unserer Innenministerin. Wir finden es auch erbärmlich, dass Österreich seine Verpflichtung betreffend Entwicklungshilfe nie erfüllt hat, sondern diese “Hilfe” immer weiter reduziert hat.
In der EU soll nicht der Eindruck entstehen, dass die ganze österreichische Bevölkerung hinter solchen Entscheidungen steht.
Regine Kappeler - Dolmetscherin und Pädagogin
Seit sieben Jahren bin ich als Mitarbeiterin im Verein UteBock in meinen Funktionen als Deutschkursleiterin und Dolmetscherin täglich in Kontakt mit Flüchtlingen, die oft seit vielen Jahren im Ungewissen leben, nicht arbeiten dürfen, kein Geld für Kurse oder irgendeine Ausbildung haben. Das macht die Menschen physisch und psychisch krank. Sie wohnen oft zu mehreren Personen isoliert von ÖsterreicherInnen in abgelegenen „Pensionen“. Und dann wird ihnen vorgeworfen, sich nicht integrieren zu wollen.
Es ist eine Schande für unser reiches Land, so mit Flüchtlingen umzugehen.
Anita Kux - ehemalige Waldorflehrerin, jetzt bei der Diakonie tätig
Durch meine Tätigkeit als Lernbetreuerin für Kinder von anerkannten Flüchtlingen entdeckte ich den Schatz, den Österreich an diesen Kinder hat. Sie wollen mit ganzem Herzen und Ernst Teil unserer Gesellschaft werden und sind bereit, große Hürden auf sich zu nehmen. Welche Willensimpulse und welche seelische Offenheit schenken sie unserer Gesellschaft! Diese Kraft stärkt uns!
Österreich leistet einen enormen Beitrag in der Aufnahme von Flüchtlingen. Oft sind die Gesetze aber so, dass eine sinnlose Verschwendung an menschlichen Fähigkeiten stattfindet. Tauschen wir doch die Optik der Angst gegen der Optik der Bereicherung und die aufgenommenen Menschen werden die treuesten, tüchtigsten und dankbarsten Bürger dieser Republik werden.
Georg Lennkh - Vorstand Bruno Kreisky Forum, langjähriger Sonderbeauftragter der Republik Österreich für Afrika
Flüchtlinge sind nicht nur meist mittellos, sie sind auch am wenigsten in der Lage, ihre Rechte durchzusetzen. Dazu kommt das traumatische Erlebnis der Flucht, der Verlust der Heimat, die Sorge um Angehörige und die Unsicherheit, oft Hoffnungslosigkeit für die Zukunft. Und Österreich begegnet diesen Menschen mit Misstrauen, Selbstsucht und Kleingeistigkeit.Wir müssen dieses Land verändern und wieder zu dem machen, was es schon einmal war: Ein Zufluchtsort für hunderttausende Menschen auf der Flucht. Denken wir an die Ungarnkrise, oder denken wir an Bruno Kreisky, selbst Flüchtling und jahrelang im Exil, der sich für chilenische, für tschechische, für ugandische Flüchtlinge einsetzte, ihnen den Aufenthalt in Österreich ermöglichte. Für Leute. Die uns das heute noch danken.
Peter Marhold - Jurist, Obmannn von Helping Hands
Wenn MigrantInnen und Flüchtlnge vor dem Rechtsstaat Angst haben müssen, verhindern wir Integration. Dann ist ihr Leben bestenfalls geduldet, Ideen und Beiträge uns gemeinsam weiterzuentwickeln unterbleiben oder sind zu leise, dafür haben jene Raum, die nur Ängste schüren. Das ist weder zumutbar noch klug – hätten wir uns immer gegen jede Weiterentwicklng gesträubt, säßen wir noch im Fell bei Kienspanlicht in der Höhle.
Photocredit: Stefan Millesich
Peter Mlczoch - Architekt, Mediator und Stadterneuerer
Flüchtlinge sind oftmals aus Verzweiflung zu uns gekommen; wenn man sie persönlich kennenlernt merkt man, wie sehr sie unsere Unterstützung brauchen
Johanna Nemeth – Generalsekretärin des AFS Österreich
Als Generalsekretärin des AFS Österreich bin ich zutiefst davon überzeugt, dass niemand aufgrund seiner Herkunft, seines Vermögens oder seiner Lebensumstände ausgeschlossen werden darf. In diesem Sinn arbeitet AFS weltweit seit mittlerweile 100 Jahren daran, Menschen aller Altersgruppen zu befähigen, sich verantwortungsbewusst für friedliche Konflitklösung und einen verständnisvolleren Umgang mit einer sich verändernden Welt aktiv einzusetzen.
Gernot Neuwirth - Univ.-Lektor i.R.
Ich unterstütze die Initiative GEGEN UNMENSCHLICHKEIT aus ganzem Herzen, weil mich als
Bürger Österreichs und der Europäischen Union Scham und Verzweiflung überkommen, wenn
meine Justiz asylsuchende Menschen zurückschickt in Länder, wo sie Verfolgung und Tod
erwarten und wenn meine EU keine Maßnahmen dagegen ergreift, dass viele Flüchtlinge
schon vor ihrer Ankunft ertrinken.
Manfred Nowak – Professor für Verfassungs- und Menschenrechte, Ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für Folter
Die Zeit scheint reif dafür zu sein, den seit über 20 Jahren bestehenden Teufelskreis einer von xenophoben Ängsten bestimmten unmenschlichen Flüchtlingspolitik, die durch die Kriminalisierung von Flüchtlingen neue Ausländerfeindlichkeit schürt, zu durchbrechen und durch eine an den Menschenrechten orientierte Flüchtlingspolitik zu ersetzen. Als neutraler Staat mit einer langen humanitären Tradition im Herzen Europas könnte Österreich diesmal ein positives Beispiel setzen: nicht länger als Scharfmacher, sondern als Trendsetter für einen Kurswechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik!
Johannes Peyrl - Jurist, AK Wien
Migrations- und Flüchtlingspolitik muss sozialer (einfach menschlich!) werden. Dringend notwendig ist ein check, der alle migrationsrechtlichen Normen auf Sinnhaftigkeit und Menschlichkeit durchleuchtet.
Willi Resetarits – Musiker, Ehrenpräsident Integrationshaus
Wie unser Staat mit Menschen umgeht, die bei uns Schutz suchen und temporär auch Hilfe brauchen: Das ist nicht nur eine Frage der Menschenrechte, sondern auch ein Gebot des Anstands mit nicht zu unterschätzender Vorbildwirkung für das Staatsvolk. Auf keinen Fall ist es ein Feld für demagogische oder wahltaktische Spielchen.
Edit Schlaffer - Director Frauen ohne Grenzen
In Sir Karl Poppers großartigem Werk “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde” geht es um uns, um unsere Werte, um unsere Moral, um unseren Einsatz für oder gegen Recht und Gerechtigkeit. Mitmenschlichkeit und Mitgefühl sind die Bausteine einer offenen Gesellschaft und nach wie vor gilt: Das Persönliche ist politisch.
Guenther Stachel - Langjähriger Leiter der Entwicklungshilfe
Ich hatte das Glück, ein ganzes Berufsleben lang mit Menschen aus vielen
Ländern zusammenzuarbeiten und bin dankbar für diese bereichernde Erfahrung.
Fremde bei uns aufzunehmen, vor allem solche, die wegen Not und Verfolgung
zu uns kommen , ihnen Chancen auf Existenz und Arbeit zu geben, gehört
selbstverständlich in jede zukunftsorientierte Politik, die Menschenrechte
respektiert. Wer aus Angst Mauern baut, verbaut uns selbst und unseren
Kindern die Zukunft.
Andrea Wagner-Hager – Geschäftsführerin Care Österreich
Das Flüchtlingsschicksal kann jeden von uns treffen. Niemand wünscht sich dieses harte Los, doch für viele ist die Flucht die einzige Überlebenschance. Flüchtlingen verdienen nicht nur unsere Hilfe und Unterstützung, sondern auch unseren Respekt. Ich lehne den unmenschlichen Umgang mit Flüchtlingen und deren Schicksalen entschieden ab und wünsche mir, in einem Land zu leben, dass sich den brennendsten Problemen unserer Zeit nicht verschließt sondern verantwortungsvoll und menschlich denkt und handelt.
Manfred Walter - Sprecher der Initiative Heimat ohne Hass
Lampedusa ist nur die Spitze des Eisberges, die unwürdige Asylpolitik der EU findet nicht nur an den Aussengrenzen ihren Niederschlag. Auch in Österreich, wo ein Politiker ungeniert den “Knüppel aus dem Sack” gegen AsylwerberInnen fordern darf und noch im Amt ist. Die Hetze der Rechtsaussenparteien hat die Mitte der Gesellschaft erreicht und man findet es schon normal, angesichts der Toten mit den Achseln zu zucken und zur Tagesordnung zurückzukehren. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen diese Politik!
Werner Wintersteiner - Univ.Prof., Zentrum für Friedensforschung, Universität Klagenfurt
Wir müssen die österreichische Flüchtlingspolitik nicht nur als unmenschlich brandmarken, wir müssen sie auch als illegal qualifizieren:Vom Standpunkt einer Weltbürgerschaft (global citizenship) haben alle Menschen des Planets Erde ein Recht auf Asyl, die vor Verfolgung,Krieg oder Hunger fliehen. Auch Hunger ist ein Grund für Asylrecht.
Peter Schwarz - Geschäftsführer von ESRA
LITERATUR
Clemens Berger – Schriftsteller
Was für das Kapital gilt, muß auch für Menschen gelten: Bewegungsfreiheit. Und nicht nur für “gut integrierte” und dem Arbeitsmarkt dienliche.
Christoph Braendle – Schriftsteller
Globalisierung darf sich nicht auf den freien Warenverkehr beschränken, sondern muss zwingend das Menschenrecht beinhalten, dass sich jedermann, jedefrau und jedeskind da aufhalten und niederlassen kann, wo eine sichere Zukunft denkbar scheint.
Dimitré Dinev – Schriftsteller, Theater- und Drehbuchautor
Ein Flüchtling ist in den meisten Fällen jemand, der sein Heim, seine Heimat, seinen Besitz, seine Beziehungen, seinen Beruf, so gut wie alles, außer sein geistiges Vermögen, verloren hat, bzw. jemand, der wenigstens sein Leben retten will.
Ein Asylverfahren dient in den meisten Fällen dazu, herauszufinden, ob ein Flüchtling das Recht hatte, alles zu verlieren, beziehungsweise das Recht hatte, sein Leben zu retten.
Ein Asylverfahren dient dem Zweck herauszufinden, ob ein Flüchtling das Recht hat, sich bedroht zu fühlen oder ob er überhaupt der ist, für den er sich ausgibt. So ein Verfahren kann eine Weile dauern. Der Flüchtling bekommt ein Bett, vierzig Euro im Monat, wenig Rechte, kaum soziale Kontakte, außer denen mit seinesgleichen, keine Gewissheit über sein weiteres Schicksal und vor allem keine Arbeit. Er darf nichts tun, außer warten. Manchmal stellt sich heraus, dass der Flüchtling tatsächlich nicht derjenige ist, für den er sich ausgegeben hat, was kein Wunder ist, denn glaubt mir, jeder der diesen unseligen Weg beschritten hat, ist danach nicht mehr derselbe.
Ein solch demütigendes Verfahren zu befürworten und dann, diese Menschen, die sich das Recht genommen haben, Frieden zu suchen, noch als Feindbilder zu benutzen, sind Umstände, für die ich mich zutiefst schäme.
Franzobel – Schriftsteller
Weil ich aus tiefster Überzeugung glaube, dass alle Menschen wertvoll sind, jede Gesellschaft am Umgang mit den Schwächsten gemessen wird, Menschen keine Waren sind und wir nicht blind gegenüber unserer nächsten sein dürfen, weil sonst die ganze Gesellschaft moralisch verrottet und wir an den Folgen des Kapitalismus verkümmern, unterstütze ich aus ganzem Herzen die Forderung nach einer humanen Asylpolitik.
Barbara Frischmuth – Schriftstellerin
Keiner von uns weiß, ob er nicht selbst einmal zum Flüchtling, zum Asyl-Werber wird, auch wenn wir uns das zur Zeit nicht so recht vorstellen können, aber es ist schon Unwahrscheinlicheres passiert. Das sollten wir uns vor Augen halten, wenn wir das Unrecht, das vielen gerade noch Davongekommenen geschieht, wieder einmal zu ignorieren versuchen.
Wir müssen darauf bestehen, dass Flüchtlingen, Asyl Suchenden, überhaupt Menschen in Not Unterstürzung zukommt und man ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Fähigkeiten einzubringen, damit sie nicht wie Almosenempfänger dastehen, aber auch zum Nutzen unserer Gesellschaft. Nicht das Geld, das wir mit Geld verdienen, macht uns als Menschen kenntlich, sondern das, was wir zu einer funktionierenden und umfassenden (nicht ausschließenden) menschlichen Gesellschaft beitragen. (c) Christian Jungwirth
Silke Hassler – Dramatikerin
Als Dramatikerin hat man ja berufsmäßig mit Phantasie zu tun. Meine reicht auf jeden Fall aus, mir vorzustellen, wie es mir gehen würde, wenn ich in einem anderen Land Asyl bräuchte.
Peter Henisch - Schriftsteller
Dass Menschen überall auf der Welt das Recht haben, menschlich behandelt zu werden, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Namentlich in einem Land, dem es im Vergleich mit vielen anderen Ländern unglaublich gut geht. Immer wieder ist vage von unseren Werten die Rede, die von Migranten akzeptiert und von uns verteidigt werden müssen. Dass Werte wie Solidarität und Nächstenliebe in einer Welt wie dieser und in einem Land wie unserem fast in Vergessenheit geraten sind, ist eine Schande.
Christoph Janacs - Autor und Lehrer
wo immer wir auch hinkommen,
wir sind bloß Besucher, un-
willkommen wie ein plötzlich
aufkommendes Gewitter,
das hoffentlich bald wieder abzieht
und keine Schäden hinterläßt
wo immer wir auch hinkommen,
man weiß schon von uns
und hat sich verbarrikadiert
mit Gesetzen und Selbstschuß-
anlagen, liegt auf der Lauer,
für jeden gut sichtbar
wo immer wir auch hinkommen,
wir sind schon da und schon
wieder weg, ein Hagel, ein Blitz-
schlag, der leise Windhauch
einer Ahnung: wir sind, wo auch immer
wir sind, vorübergehend
Elfriede Jelinek – Schriftstellerin
Es ist für mich unerträglich, daß Menschen, die bei uns Schutz gesucht haben, wie Müll entsorgt, in ländliche Einöden gekippt, uns buchstäblich aus den Augen geschafft werden, daß es dem Zufall unterliegt, was aus ihnen wird. Manche erfahren Unterstützung von Freunden, Nachbarn, Organisationen, andere wieder nicht, das ist reine Willkür. Sie werden wie Gegenstände behandelt. Flüchtlinge sind unserer Obsorge anvertraut, aber Sorgen macht sich hier kaum einer um sie. Vielleicht ist das ein Grund, sich langsam um uns selbst Sorgen zu machen?
Manfred Koch - Schriftsteller
Wenn wir Flüchtlingen schon nicht das erhoffte Paradies bieten können, dann darf es wenigstens nicht die Hölle sein.
Ludwig Laher – Schriftsteller
Nicht einmal die wirklich an Leib und Leben bedrohten Asylwerber sind in Österreich automatisch geschützt. Selbst sinnvolle technisch-organisatorische Maßnahmen zur Objektivierung der Verfahren (etwa akustische Aufzeichnungen der Einvernahmen) sind nicht durchsetzbar. Warum eigentlich?
Sigrid Löffler - Publizistin
Der Migrant ist die Leitfigur unserer Zeit. Umso schändlicher ist es, wie übel im reichen Europa mit ihm umgegangen wird, wenn er als Asylsuchender, als Arbeitsmigrant, als Flüchtling unsere Hilfe am dringendsten braucht.
Robert Menasse - Schriftsteller und Essayist
Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Mussolini-Faschismus, Franco-Faschismus, Salazar-Faschismus, Ustascha, ungarischer Pfeilkreuzler-Faschismus, rumänischer Antunesco-Faschismus, griechische Obristen-Diktatur und und und – dazu die Diktaturen der stalinistischen Glacis-Staaten: es gibt keinen Europäer, dessen Familiengeschichte nicht in irgendeiner Form mit der Geschichte von Unterdrückung und Verfolgung, Flucht oder Mord verwickelt ist. Das Mindeste, was man unter dieser Voraussetzung auf unserem heute friedlichen, demokratischen und reichen Kontinent erwarten muss, ist Empathie mit Verfolgten. Verantwortungsgefühl und Solidarität. Und Einsicht in diese bleibende historische Erfahrung: Bedrohung ging nie von Migranten und Asylanten aus, sondern immer nur von Xenophoben und Rassisten.
Copyright-Vermerk: Michèle Pauty/ Paul Zsolnay Verlag
Lydia Mischkulnig - Autorin
Europa kann ja gar nicht zusammenwachsen, es kann ja gar nicht ein Friedenstraum sein gar bleiben, denn eine Verwirklichung wäre nie beendet, solange es hinterfotzige Flüchtlingspolitik treibt. Was heißt hier überhaupt Flüchtlingspolitik, es ist ein Menschenverbot, das hier verhängt ist. Ein Menschenverbot auf Würde und Autonomie. Die Vorstellung hier bei uns in Europa Flüchtling zu sein und dem Verrecken zu entkommen, wenn überhaupt entkommen, verlangt Achtung und nicht wie Müll behandelt zu werden.
Felix Mitterer – Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan.
Wilhelm Pevny – Schriftsteller und Drehbuchautor
Die Forderungen aufgeschlossener österreichischer Bürger und Bürgerinnen an die Verantwortlichen, Flüchtlingen endlich humane und hoffnungsvolle Bedingungen zu bieten, will ich gern unterstützen. Es müssen endlich die Dämme in den Gehirnen aufbrechen, die Vorurteile attackiert werden, von denen wir und alle umzingelt sind. Der Feind kommt nicht von außen, sondern ist die verinnerlichte und oft bewunderte Gier, die Dummheit und die Beschränktheit. Um das klarzumachen, sind wir im täglichen Einsatz. Dabei müssen wir und die Verantwortlichen aber auch auf gewisse Empfindlichkeiten und Ängste unbedingt Rücksicht nehmen, sie benennen und Maßnahmen treffen, um der Angst den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eine “Heidenarbeit”, noch dazu wenn man gegen Gratiszeitungen und Boulevard kämpfen muss, sozusagen mit Heugabeln gegen Panzer. Aber anders wird es wohl nicht gehen.
Julya Rabinowich – Autorin, Dramatikerin, Malerin und Simultandolmetscherin
Menschenrechte gelten für alle gleich. Dort, wo manche ungleicher sind, beginnt die Aushöhlung der Menschenrechte, beginnt die Unmenschlichkeit. Unmenschlichkeit aber tötet. Eine Demokratie muss die Einhaltung der Menschenrechte garantieren, wenn sie keine Diktatur genannt werden möchte.
Gerhard Roth – Schriftsteller
Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr unterwegs in eine bessere Welt. Flüchtlinge haben auf ihrer Odyssee oft alle Schrecken erlebt, die man sich nur ausdenken kann: Lebensgefahr, Betrug, Raub, Diebstahl, Trennung von geliebten Menschen, Armut, Hunger und Vergewaltigung. Unzählige finden, bevor sie noch die paradiesische Ferne erreichen, den Tod. Dass das Paradies keines ist, sondern mit Tarnung, Verstecken, neuem Elend und Hass verbunden ist, erfahren sie bald, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Aus dem Essayband: „Die Stadt. Entdeckungen im Inneren von Wien.”
Robert Schindel - Schriftsteller
Auch Österreich muss endlich zivilisatorische Standards beachten. Dazu gehört endlich eine menschenwürdige und menschliche Asylpolitik. Die Enkel derer, die zumindest billigend in Kauf genommen haben, dass die Juden vertrieben und/oder ermordet wurden, haben eine gewisse Verpflichtung gegenüber den Schutzsuchenden. Wer in Not ist, dem muss geholfen werden.
Claudia Sikora – Schriftstellerin
Erich Fried, Hilde Spiel, Veza Canetti, Wilhelm Reich, Franz Werfel, Leo Perutz, Stefan Zweig, Marie-Louise von Motesiczky, Sigmund Freud, Arthur West, Ödön von Horvát, Joseph Roth, Hanns Eisler, Robert Musil, Georg Kreisler, Jean Améry, Bruno Kreisky und Millionen andere “bedeutsame Menschen”… – heute heißen sie anders und kommen zu uns.
Marlene Streeruwitz – Schriftstellerin
Es wurde alles gesagt. Immer und immer wieder wurde alles gesagt, was den Weg zum Frieden betrifft. Heute kann es nur noch um Taten gehen: bei der Hilfe und in der Politik. Und das in aller Entschlossenheit.
Peter Turrini – Schriftsteller
Fremd sein ist schwer genug. Warum macht man es den Menschen, die zu uns kommen, noch schwerer?
Vladimir Vertlib - Schriftsteller
Wenn Grenzen wichtiger sind als Menschen, verschwindet die Grenze zwischen Humanismus und Barbarei.
KULTURMANAGMENT
Marion Diederichs-Lafite - MUSIKZEITEditorin
Durch die Ö1-Sendung mit Ernst Löschner und durch ihn persönlich bin ich auf die immer wieder unhaltbaren Missstände Asylsuchenden gegenüber verstärkt aufmerksam gemacht worden. Ich unterstütze ein derartig engagiertes, wichtiges Votum der Bürgergesellschaft, bin entsetzt über die (wenn im Prinzip auch zu erwartenden) 0815-Antworten der beiden Nicht-Mehr-Großparteien, vor allem der vorgeblich christlichen ÖVP, die hier vor reale menschliche Katastrophen das pharisäische Mäntelchen der Gesetzesparagraphen breitet.
Sylvia Eisenburger-Kunz - Generalsekretärin Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste
„Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge“. (Ernst Ferstl)
Tomas Friedmann - Vorsitzender des Dachverbands Salzburger Kulturstätten und Salzburger Literaturhaus-Leiter
Jeder Mensch ist ein Gedicht.
Rico Gulda – Pianist, Kulturmanager und Produzent
In allen Menschen gibt es Gefühle von Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Solidarität und Empathie, und ich wundere mich, warum diese von Angst, Misstrauen, Ablehnung und Respektlosigkeit zurückgedrängt werden, gerade wenn es um ausländische Hilfesuchende und Asylanten geht.
Darum unterstütze ich die Initiative GEGEN UNMENSCHLICHKEIT.
André Heller – Multimediakünstler
Ich schließe mich dem Aufruf österreichischer politisch Verantwortlicher für ein un-opportunistisches Umdenken und mitfühlendes Handeln bezüglich der heimischen Asylpolitik vorbehaltlos an.
Ulrike Kammerhofer-Aggermann - Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde
Jeder Mensch braucht eine Chance!
Floridus Kaiser - Kaufmännischer Direktor und Prokurist des Kunstfestivals steirischer herbst
Moderne Kunst und Kultur sind grenzenlos. Als Kulturland tragen wir eine besondere kulturelle Verantwortung, alle Menschen mit Anstand zu behandeln: Vermeidung von struktureller Gewalt der staatlichen Behörden, Arbeitsmöglichkeiten, Bildung für Alle, Zugang zu Kulturangeboten und private Wohnangebote – auch für AsylwerberInnen und Flüchtlinge.
Eberhard Kohlbacher - Galerist, internationaler Kunsthandel
Die Ärztin oder der Tischler, die als Asylsuchende nach Österreich kommen, dürfen bei uns nicht arbeiten, sie müssen herumsitzen und warten, oft jahrelang, wir stempeln sie ab als »Sozialschmarotzer«, und ihre Depression wird immer größer und größer. Auch Asylsuchende sollen die Möglichkeit haben zu arbeiten.
Hanno Loewy – Direktor Jüdisches Museum Hohenems
Noch nie hat es in Europa so viele Mauern gegeben, wie heute. Manche sieht man, manche nicht. Wenn Österreich und Europa weiter so erfolgreich daran arbeiten, sich abzuschotten, wird irgendwann der ganze Kontinent ein Museum sein. Wir können dann Eintrittskarten abreißen und froh sein, wenn uns noch irgendjemand besuchen will. Unsere Unmenschlichkeit gegenüber denen, die unfreiwillig zu uns flüchten, bekommen auch all jene zu spüren, die wir gerne hierher holen würden. Das fällt am Ende auf uns zurück.
Matthias Losek - Künstlerischer Leiter Wien Modern
Kluge Menschen haben es einmal in etwa so formuliert: Jeder Mensch hat das unveräußerliche Recht, frei und glücklich zu sein. Ich würde meinen: Noch klügere helfen auch den Mitmenschen in deren Streben nach eben diesem Recht. Und weisen sie nicht einfach ab
Barbara Maier – Kulturagenden Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Asyl gewähren ist nicht eine Frage des ob, sondern eine Frage des wie.
Asyl geht uns alle an.
Manche sind nah dran, manche weiter weg.
Manche wollen das Thema ganz weg haben. Geht nicht.
Wir alle sind Menschen mit gleichen Grundrechten.
Danke für die schöne Initiative.
Robert Meyer – Direktor Volksoper Wien
Ob Schwarz oder Blau, ob Braun oder Grau oder Grün, schauen wir den Menschen, die bei uns Schutz suchen, in die Augen, begegnen wir ihnen auf Augenhöhe.
Matthias Naske – Intendant Wiener Konzerthaus
Die Menschenwürde und alle daraus ableitbaren Rechte und wechselseitigen Pflichten sind unteilbar. Sie zu akzeptieren und zu schützen ist die erste Aufgabe des Staates, einer Gesellschaft und auch jedes einzelnen Menschen. Ungeteilt – bedeutet im Kleinen, wie im Großen der Würde jedes Menschen umfassend Raum geben.
Thomas Randisek - Geschäftsführer Dachverband Salzburger Kulturstätten
Man muss Menschenleben retten, wo man sie retten kann.
Christian Schacht - Leiter des Salzburger Arbeitskreises für Psychoanalyse
Zitat Heine:
“Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust
Und Zuckererbsen nicht minder…”
Danielle Spera – Direktorin Jüdisches Museum Wien
Eine menschliche Flüchtlingspolitik sollte in jedem demokratischen Land eine Selbstverständlichkeit sein. Allein die Tatsache, dass dem nicht so ist, stimmt bedenklich. Diesen Aufruf gilt es daher zu unterstützen.
Susanne Trauneck - Generalsekretärin des Jewish Welcome Service
Ich unterstütze die Petition, weil es hoch an der Zeit ist, die aktuelle Flüchtlings-und Asylpolitik in Österreich wie in Europa zu ändern. Menschen, die in unser Land flüchten, müssen wir schützen und dürfen sie nicht erneut Vertreibung und Verfolgung aussetzen. Diejenigen, die schon seit Jahren gut integriert in Österreich leben, sind Teil unserer Gesellschaft geworden. Wir sollten diese Menschen willkommen heißen und als Bereicherung für unser Land empfinden.
Hannes Traxler - Projektleiter Erneuerung Infrastruktur Lebenshilfe Wien
Wie die UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung beispielgebend zeigt, soll es auch politischer Wille sein, für Flüchtlinge lebenswerte und menschliche Bedingungen zu schaffen.
Desirée Treichl-Stürgkh - Journalistin, Verlegerin und Leiterin des Wiener Opernballs
Wir sollten Flüchtlinge genauso freundlich aufnehmen wie die Touristen, die wir mit Walzerseeligkeit und Bergseen zu uns einladen.
Alois Wienerroither - Galerist, internationaler Kunsthandel
Die Kunst kennt keine Grenzen, auch in den Köpfen der Menschen darf es keine Grenzen geben. In Österreich werden Flüchtlinge aber ausgegrenzt. Diese Ausgrenzung ist unmenschlich.
Karsten Witt – Leiter Karsten Witt Musik Management
An der Frage unserer Integrationsfähigkeit wird sich die Zukunft unserer Gesellschaft entscheiden. Hoffentlich werden spätere Generationen uns nicht Versagen in dieser existentiellen Frage vorwerfen.
KUNST
Christian Ludwig Attersee – Maler, Bühnenbildner, Musiker und Schriftsteller
Aus der Sicht meiner künstlerischen Tätigkeit gehört das Thema Flüchtlingspolitik zu den wichtigsten Themen unserer Zeit und ich hoffe, dass die österreichische Gesellschaft und die politische Öffentlichkeit unseres Landes dieses Thema vorrangig behandeln und auch handeln.
Eva Blimlinger - Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien
Die Flucht, weil es nicht mehr möglich ist dort zu leben, wo man eigentlich leben will, wo Freundinnen und Freunde sind, wo Eltern, Kinder und Partner_innen sind, wo die Wege die man geht, vertraute sind, die Flucht dorthin, wo man die Sprache nicht kennt, wo man nicht weiß was dort ist, was dort sein wird, wer dort ist, die Flucht weil es die Hoffnung gibt, dass es dort besser ist, dass es dort menschenwürdig ist, das Ende der Flucht, dass dann kein Ende ist, weil man Flüchtender bleibt, weil die Asylverfahren lange, viel zu lange dauern, weil die Zumutungen des Alltags es nicht ermöglichen nicht mehr Flüchtender zu sein, weil es ein Arbeitsverbot für die Flüchtenden gibt, weil es Verfahren gibt die rechtsstaatlich zweifelhaft sind, weil es kein Interesse der politisch Handelnden gibt diese Flüchtenden aufzunehmen, weil es kein Interesse gibt Flüchtende willkommen zu heißen.
Arik Brauer– Maler, Sänger, Dichter
Opfer muss man zunächst als Opfer behandeln, ihnen Liebe und Hilfe entgegenbringen, und nachher erst fragen, was mit ihnen geschehen soll.
Victoria Coeln -Lichtkünstlerin, Visualistin
Im Sinne Hannah Arendts fordere ich “mehr Welt” für Österreich:
“Je mehr Völker es in der Welt gibt, die miteinander in dieser und anderer Verbindung stehen, desto mehr Welt wird sich zwischen ihnen bilden und desto größer und reicher wird die Welt sein. Je mehr Standpunkte es in einem Volk gibt, von denen die gleiche, Alle gleichermaßen behausende und Allen gleichermaßen vorliegende Welt gesichtet werden kann, desto bedeutender und weltoffener wird die Nation sein.” (Hannah Arendt, “Was ist Politik”, Fragment aus dem Nachlass 1950-59, Piper München Zürich 2003)
Amina Handke - Künstlerin
Wenn in einer Demokratie vorrangig die Interessen der Gierigen, Paranoiden und Gehässigen vertreten werden, ist es die Pflicht der BürgerInnen, ihre gewählten VertreterInnen zur Verantwortung zu rufen. Eine Gesellschaft kann nur in Frieden und Wohlstand leben, wenn sie die Grundrechte ihrer Mitglieder achtet. Und Wohlstand ist nicht in erster Linie über wirtschaftliche Parameter und das Primat der sogenannten Leistung (ein Bankkonto?) zu definieren. Wollen wir etwa auch Kinder, Alte und Arme kriminalisieren, weil sie keine „wirtschaftliche Leistung“ erbringen?
Unser Wohlstand ist historisch weniger aus Wohltätigkeit und besonderer Leistungsfähigkeit erwachsen denn aus Gewalt und Ausbeutung der „Anderen“. Eine demokratische Struktur sollte schon allein im Interesse ihrer Legitimierung die Folgen der vergangenen Fehler mittragen und denjenigen Schutz bieten, die ihn auf der Flucht vor ebensolchen mörderischen Fehlern suchen. Wenn Menschen dennoch unter teils enormem verwalterischem und finanziellem Aufwand ins Verderben geschickt werden, und das unter Verweis auf Regeln, die in eigener Mitverantwortung entstanden sind, wird in erster Linie der verbrecherische Hintergrund deutlich. „Wir tun nur unsere Pflicht“ ist der Ausspruch, mit dem historische Grausamkeiten sich schon seit jeher legitimieren wollten und schuldig gemacht haben.
Ernst Haupt-Stummer - Maler, Musiker und Schriftsteller
Als ehemaliger Flüchtling 1945 ist mir bewusst, was es heißt, seine Heimat zu verlieren. Ich unterstütze die Initiative, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für politische Flüchtlinge zu verbessern.
Xenia Hausner -Malerin und Bühnenbildnerin
Menschen denen wir Asyl gewähren, müssen wir auch ein menschenwürdiges Leben mit dem Recht auf Arbeit ermöglichen und sie nicht in Stockbetten auf entlegenen Almen wegsperren.© Mona Lorenz
Hermann Nitsch - Maler und Aktionskünstler
Für eine menschliche Flüchtlingspolitik! Wie könnte man nicht dafür sein? Fotocredit: Roland Rudolf
Uta Peyrer - Malerin
– solidarisches Bewusstsein im Menschsein – es entstehen Konflikte, innerhalb von Konflikten … bis sie in Gewalt ausarten – diese schwere Krankheit kann jeden von uns treffen, einzeln und kollektiv.
Brigitte und Wolfgang Podgorschek - Künstler
übrigens muss die welt entgiftet werden!
Katharina Prantl - Künstlerin
—-die Realität JETZT zeigt eine totale Ohnmacht in der Flüchtlingswelle, ZEIT ist es,diese Herausforderung, diese NOT zu meistern, mit Phantasie, Herz und Hirn zu HELFEN —-NEU Existenzen aufzubauen, die Wellen des Lebens in einen humanen KREISLAUF zu bringen.
Otto Hans Ressler - Kunstexperte und Autor, Gründer des Auktionshauses Kinsky
Es ist eine Schande, was hier bei uns geschieht.
Ich habe erst vor kurzem ein Buch fertiggestellt, das — anhand eines auf Fakten
beruhenden Beispiels — erzählt, was einer iranischen Aktivistin – nach Jahren in einem
Teheraner Gefängnis samt Folter und Vergewaltigung – in Österreich passiert ist, nachdem
sie ihren Asylantrag gestellt hatte. Hätte ich nicht Einsicht in alle behördlichen
Dokumente erhalten, ich hätte mir kaum vorstellen können, dass dieser Umgang mit Menschen
in einer verzweifelten Notlage in Österreich möglich ist. Ich werde mich um die
Veröffentlichung bemühen, weil ich glaube, dass die literarische Form des Romans
vielleicht besser erklären kann als Berichte und Dokumentationen, was hier an
Ungeheuerlichkeiten vor sich geht.
Hubert Scheibl - Maler
Allen Geschlechtern gehört die Erde, jeder hat Anspruch auf alles.
Ursula Spannberger - Architektin und Mediatorin
Finanzmittel für Unterstützungsmaßnahmen anstatt für Überwachung und Abschottung!
MUSIK
Volker Altmann - Hornist, Wiener Philharmoniker
Schutz gewähren, ist eine humanistische Verpflichtung, allerdings verbunden mit Gewährung von Arbeitsmöglichkeiten.
Florian Bösch - Sänger
das boot….ist eine yacht
Friedrich Cerha – Komponist und Dirigent
Zu den Grundrechten des Menschen gehört, dass er leben und sterben kann wo er will. Jede Beschneidung dieses Grundrechts ist ein inhumaner Akt. Unsere Politiker sollten das im Kopf haben und im Sinne dieses Grundrechts für die Menschen handeln.
Elena Denisova - Violinistin und Intendantin des WörtherSee Classics Festivals
Ich bin mit ganzem Herzen überall dabei, wo es um den Menschen selbst geht.
Martin Grubinger – Multipercussionist
Als überzeugter Europäer träume ich von einem Kontinent als Leuchtturm des Humanismus, der Menschlichkeit, der kulturellen Vielfalt und des sozialen Friedens. Wir müssen uns endlich auf die – über Jahrhunderte leidvoll erkämpften und gewachsenen – menschlichen Tugenden besinnen und eine Asyl und Flüchtlingspolitik des Mitfühlens, Mitdenkens und der Mitmenschlichkeit auf den Weg bringen. Den Verantwortlichen möchte man zurufen: Handeln Sie! Jetzt!
Paul Gulda – Pianist, Komponist und Dirigent
Auch in meiner Familiengeschichte ist Vertreibung ein Thema, daher ist das Eintreten für Flüchtlinge für mich selbstverständlich.
Soziales, humanitäres Denken darf nicht an Grenzen und Passdokumenten scheitern.
Es ist heute in der Globalisierung mehr denn je EINE Welt. Jeder kann das verstehen.
Bekämpfen wir die Verhältnisse und Politiken, die Flucht als einzige Alternative zulassen,
und respektieren wir die Flüchtlinge - anstatt, wie täglich praktiziert, umgekehrt!
Clemens Hellsberg - Geiger und Mitglied der Wiener Philharmoniker
Es kann nicht sein, daß wir unsere Augen, und vor allem: unsere Herzen vor dem Schicksal der Flüchtlinge verschließen. Danke für diese Initiative, die uns zu den Menschen und damit zu uns selbst führt! Fotocredit: Photo Terry
Markus Hinterhäuser -Pianist, designierter Direktor der Wiener Festwochen
Lothar Knessl - Musikologe
Abschiebung, mehr noch Vertreibung aus dem angestammten Umfeld, gleich bedeutend mit Entwurzelung und Enteignung unter Zwang, widersprechen krass den humanen Grundrechten. Vertriebenen, oft auf der Flucht vor Ermordung, blieb und bleibt nur der Versuch, nichts als das nackte Leben zu retten. Hilfestellung ist ohne Wenn und Aber zwingend geboten. Andernfalls liegt gesellschaftliches Versagen vor. Dies noch mehr, wenn politisch bemäntelte Repressalien oder gar weithin tolerierte Dekrete als quasi absichernde Legitimation dahinter stehen. Der Aufruf, sich zu empören, findet erst im entsprechenden Handeln die notwendige Wirkung. Ein solches Handeln ist rückhaltlos zu unterstützen. (Als in Jugendjahren heimatlos Gewordener sind das keine bloßen Phrasen anlässlich eines »Aufrufs«
Walter Kobéra - Musikalischer Leiter und Intendant Neue Oper Wien, Dirigent
Österreich sollte es eigentlich aus seiner Geschichte heraus besser wissen. Umso mehr ist es beschämend, Menschen in existenzieller Not Hilfe zu verweigern. Die Welt wird immer kleiner und nicht nur Europa sollte enger zusammenrücken. Anstöße dazu gab es in jüngster Zeit genug. Die Opfer medial zu betrauern alleine reicht dabei nicht aus. Zusammenarbeit ist hier dringend gefragt!
Alexei Kornienko - Pianist und Dirigent, künstlerischer Leiter des WörtherSee Classics Festivals
Musik kennt keine Grenzen, auch für Menschlichkeit darf es keine Grenzen geben. Es sollte selbstverständlich sein, dass wir Menschen, die in Österreich Schutz suchen, human begegnen und ihnen helfen.
Ernst Kovacic - Dirigent und Geiger
Ich unterstütze das Anliegen, die heimische Asylpolitik wachzurütteln und die Herzen zu öffnen für die großen Nöte der Menschen, die eine neue Heimat suchen müssen.
Daniel Landau - Musikpädagoge
Menschen werden ohne Etikett geboren und das ist gut so! Ich wünsch mir, dass dies ein Leben lang gelten möge und wir uns aktiv für die Menschenrechte aller Menschen einsetzen. Ohne Schielen auf das Herkunftsland.
Cecilia Li - Musikerin
Wenn am Ende eine Reform,der Reform,im Sinne der Rückkehr,statt der Fortentwicklung in den islamischen Kulturen zu befürchten ist– müssen wir dennoch menschliches Leid teilen.“
Cornelius Meister -Dirigent und Pianist
Olga Neuwirth – Komponistin
Gerne unterstütze ich die Initiative für eine menschlichere Flüchtlingspolitik. Ich bin gegen UNMENSCHLICHKEIT!
Christa Maria Schuster - ehem. Generalsekräterin von Musica Juventutis, Direktoriumsmitglied Wiener Konzerthaus
Mich macht besonders das Schicksal der Flüchtlingsfamilien betroffen, die so viele Jahre bei uns auf einen positiven Aufenthaltsbescheid warten müssen. Gerade die Kinder, die bei uns langsam Wurzeln fassen, werden durch eine Abschiebung zum zweiten Mal zu Flüchtlingen. Das darf in Österreich nicht mehr geschehen. Daher unterstütze ich »Gegen Unmenschlichkeit«.
Kurt Schwertsik - Komponist und Musikpädagoge
Bei der Auslegung der Wortbedeutung von Nächstenliebe folge ich lieber Jesus als Strache.
Skero - Hip-Hop-Musiker und Street-Art-Künstler
Fotocredits: Katsey.org
Als Künstler ist es leicht eine grenzenlose Welt zu fordern aber Ich glaube daß wir uns eine Gesellschaft erschaffen haben die ohne Reglements nicht auskommt. Kein Mensch flieht freiwillig aus seiner Heimat, und es ist schwer sich zu integrieren wenn man sich ausgestoßen fühlt. Jeder sollte ein faires Prüfungsverfahren erhalten und die Möglichkeit seine Wartezeit sinnvoll zu verbringen um sich sein Überleben zu finanzieren. Es ist eigentlich eine Schande daß durch Spenden finanzierte Organisationen die Arbeit des Staats übernehmen müssen. Und sich Bundesländer weigern ihre Flüchtlingquoten zu erfüllen. Ich fordere einen humanen Umgang und eine funktionierende Bürokratie die sich nicht den Forderungen einiger populistischer Politiker unterwirft. Österreich ist eine Insel der Seligen und hat eine soziale Pflicht gegenüber verfolgten und bedrohten Menschen von der auch wir in der Vergangenheit profitiert haben.
WISSENSCHAFT
Ulrich Berger - Universtitätsprofessor, Wirtschaftsuniversität Wien
“Nein, nein, nein
es kann nicht sein
Da geht nur fort
ihr kommt nicht rein”
Diese Zeilen aus dem Volkslied “Wer klopfet an” dürfen nicht länger das ungeschriebene Motto der österreichischen Asylpolitik sein.
Wolfgang Blaas - Wirtschaftswissenschaftler, Technische Universität und Universität Wien
Die österreichische Flüchtlingspolitik bedarf einer fundamentalen Kursänderung, um die durch die derzeitige Politik brachliegenden Human-Ressourcen für die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen.
Kurt Buchinger - Systemischer Organisationsberater und Psychoanalytiker, Professor für Organisationsberatung
Ausgrenzung ist, ganz abgesehen von allem Anderen, immer auch Selbstbeschädigung.
Getraud Cerha – Musikwissenschafterin und Musikpädagogin, Cembalistin
Wo verkrustete bürokratische Strukturen Menschlichkeit in einem Maß verhindern oder vernachlässigen, wie dies im gegenwärtigen Umgang mit Flüchtlingen immer wieder der Fall ist, sind sie aufzubrechen und durch Sinnvolleres zu ersetzen; die Politik ist gefordert, diese Problematik ernst zu nehmen, sie endlich vorrangig zu behandeln und durch angemessenere Lösungen in den Griff zu bekommen.
Andre Gingrich - Kultur- und Sozialanthropologe, Mitglied der ÖAW und Professor an der Universität Wien
Gernot Heiß – Historiker, Universitätsprofessor an der Universität Wien
Als Bürger eines Landes, der sich insbesondere auf Grund des humanen Sozialsystems gerne mit diesem Staat identifiziert, ist es bedrückend zu sehen, wie sehr sich die österreichische Politik in die inhumane Asylpolitik anderer Länder einreiht: Abschiebung politisch gefährdeter Personen in die Herkunftsländer, in denen sie – wie sich in der Folge und zu spät nochmals herausstellt – in ihrer Freiheit und ihrem Leben bedroht sind; Abschiebungen in EU-Erstaufnahmeländer – Griechenland, Bulgarien und Polen –, von denen man wusste, dass sie Asylwerber ohne Prüfung der Gründe ihrer Flucht in ihre Herkunftsländer zurückschieben würden; menschenunwürdige Behandlung von Asylwerbern während ihres Aufenthalts in Österreich – wohl als Strategie zur Abschreckung anderer Flüchtlinge.
Die Leidensgeschichte von Flüchtlingen im 20. Jahrhundert wurde immer wieder von menschenverachtenden Maßnahmen der Politik und Bürokratie begleitet und bis zu individuellen und kollektiven Tragödien gesteigert. Das geschah zwar auch im Österreich der Zwischenkriegszeit, hier gab es jedoch von 1956 bis 1981 und in Bezug auf Flüchtlinge aus Bosnien und dem Kosovo wieder in den 1990er Jahren eine andere Linie der Asylpolitik. Die österreichische Politik möge sich – gestärkt durch eine solidarische Zivilgesellschaft – besinnen und diese Tradition aufgreifen, im Land und in der Europäischen Union eine humane Politik gegenüber dem Leiden der Flüchtlinge vertreten und verlangen; sie möge sich nicht weiterhin von inhumanen Strategien zur Abschreckung von Asylsuchenden und von fremdenfeindlichen Agitationen treiben und bestimmen lassen.
Andreas Kappeler - Professor für osteuropäische Geschichte, Universität Wien
Gert Kerschbaumer - Historiker
Christian Köck – Gesundheitsökonom und Universitätsprofessor
Im Laufe von Jahrhunderten, bezahlt mit den Opfern Unzähliger, hat sich unser Land zu einer Gesellschaft entwickelt, die auf den Grundwerten Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität beruht. Diese Werte haben universelle Gültigkeit. Es ist an der Zeit, dass der oft schändliche Umgang mit Migranten ein Ende findet und unsere Asylpolitik eben diese Werte verwirklicht und aufhört, sich Populismus und Boulevard zu beugen.
Verena Krausneker - Sprachwissenschafterin, Universität Wien
Gerhard Langer - Universitätsprofessor, Theologe und Judaist
Am Umgang mit den Verfolgten, den Schwachen und Armen, misst sich die Größe einer Gesellschaft, nicht am Wirtschaftswachstum oder an der Schuldenpolitik. Wären die Flüchtlinge Banken, sie würden sicher gerettet und versorgt. Als Professor für Judaistik erinnere ich an die vielen Menschen, die Jüdinnen und Juden gerettet haben, aber auch an die verschlossenen Grenzen, die fehlenden Passierscheine, die unzähligen verpassten Möglichkeiten, Leben zu retten. Niemals vergessen sollte auch heißen, anders handeln. Heute.
Hans Löschner – Physiker
Durch Aufmerksamkeit, Offenheit und Zuwendung das Potential von Hilfe suchenden Menschen als möglichen, bereichernden und wichtigen Beitrag für die Österreichische Wirtschaft erkennen!
Brigitte Lueger-Schuster – Klinische und Gesundheitspsychologin, Professorin an der Universität Wien
Als Psychologin, die viel Erfahrung mit Flüchtlingen, die in Österreich leben, gesammelt hat, weiß ich wie sehr die fehlende Perspektive für Flüchtlinge zur psychologischen Belastung beiträgt. Als Wissenschaftlerin, die sich mit Psychotraumatologie beschäftigt, betone ich, wie sehr die mangelnden Perspektiven zu einer Erhöhung der psychischen Belastung und zu einer Verstärkung der psychischen Problematik beiträgt. Das Fehlen der Perspektiven, der nicht vorhandene Zugang zum Arbeitsmarkt und die anhaltende Unsicherheit im Zuge des Asylverfahrens sind in vielen Studienergebnissen massive Risikofaktoren. Es ist mir daher ein Anliegen, die Forderungen der Initiative zu unterstützen. Sie geben den Menschen, die Schutz in Österreich suchen, die Basis für eine Verarbeitung des traumatischen Geschehens, welches sie zur Flucht gezwungen hat und fördern die Integration.
Andreas Maislinger – Historiker, Politikwissenschaftler und Initiator des österreichischen Gedenkdienstes
Mit Wehmut denke ich an meine wunderbare Zeit als Briefträger. Das Postamt war in der Stille-Nacht-Gemeinde Oberndorf bei Salzburg. Nach dem Einsortieren der Post ging es mit dem Puch-Moped in meine Heimatgemeinde St. Georgen. Der Höhepunkt war die Auszahlung der monatlichen Rente am Ende meiner Dienstzeit. Ich wollte es zuerst nicht glauben, aber man vertraute mir tatsächlich eine ziemlich große Summe an und nur mit einer Stahlrute bewaffnet machte ich mich wieder auf den Weg. Und wie von den erfahrenen langjährigen Briefträgerkollegen vorausgesagt erhielt ich von den Klein- und Mindestrentnern am meisten Trinkgeld. Die Empfänger der größeren Geldbeträge druckten sich herum und hatten gerade kein Kleingeld zuhause. Nicht anders verhält sich eines der reichsten Länder der Welt. Je mehr wir haben, desto mehr Ausreden finden wir.
Michael Mooslechner – Historiker
Ein fairer Umgang mit Asylwerbern in Österreich bedeutet für mich, diese hilfsbedürftigen Menschen nicht in Lagern und entlegenen, abgewirtschafteten Gasthäusern zu isolieren, sondern in der Mitte der Gesellschaft unterzubringen und zu betreuen. Ihnen auch das Arbeiten zu ermöglichen. So können durch Kontakt mit der Bevölkerung Ressentiments abgebaut werden. Aber ich fürchte: Das wollen viele der Verantwortlichen eben gerade nicht.
Helga Nowotny – Präsidentin European Research Council
Noch nie hat es in Europa so viele Mauern gegeben, wie heute. Manche sieht man, manche nicht. Wenn Österreich und Europa weiter so erfolgreich daran arbeiten, sich abzuschotten, wird irgendwann der ganze Kontinent ein Museum sein. Wir können dann Eintrittskarten abreißen und froh sein, wenn uns noch irgendjemand besuchen will. Unsere Unmenschlichkeit gegenüber denen, die unfreiwillig zu uns flüchten, bekommen auch all jene zu spüren, die wir gerne hierher holen würden. Das fällt am Ende auf uns zurück.
Anton Pelinka – Politikwissenschafter, Professor an der Central European University in Budapest
Erst eine Europäisierung der Flüchtlings- und Migrationspolitik kann die Schande der reichen Staaten Europas überwinden.
Hanns Pichler - Universitätsprofessor und Präsident der KMU Forschung Austria
Oliver Rathkolb – Univ.-Prof., Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
Gerade die österreichische Gesellschaft, die während des gesamten 20. Jahrhunderts mehrfach intensiv mit der Flüchtlingsfrage direkt konfrontiert war, sollte endlich im 21. Jahrhundert eine humane und einem demokratischen Rechtsstaat würdige Asylpolitik umsetzen und auch in der Europäischen Union entsprechend positiv in diese Richtung wirksam werden.
Sieglinde Rosenberger - Politikwissenschaftlerin und Professorin an der Uni Wien
Stefan Schleicher – Professor für Klima und Globalen Wandel, wissenschaftlicher Konsulent WIFO
Kurze Formeln reichen nicht für eine an Solidarität orientierte Flüchtlingspolitik. Im breiten Spektrum von der Schaffung einer Lebensbasis im Heimatland bis zur Integration in Österreich ist jeder von uns zum Hinsehen und zum Engagement eingeladen.
Stephan Schulmeister – Ökonom, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Sonja Siegert - Kulturanthropologin, Musikerin und Projektkoordinatorin im Kinderbüro der Universität Wien
Wissenschaft denkt transnational, sieht die globalen Zusammenhänge und weiß, dass Flucht und Migration nicht nur ein Problem der „Anderen“ ist. Wissenschaft wird durch Perspektivenvielfalt reicher und zeigt uns, dass auch wir reicher werden, wenn wir uns als respektvolle GastgeberInnen benehmen. Wissenschaft trägt aber auch Verantwortung im Sinne der Menschlichkeit und erinnert uns daran nicht nur an uns selbst zu denken.
Wilfried Stadler - Honorarprofessor für Wirtschaftspolitik an der WU Wien, Mit-Herausgeber der Furche
Unter verbesserten Bedingungen Asyl zu gewähren ist ein humanitäres und rechtsstaatliches Gebot. Deshalb unterstütze ich diese Initiative.
Zugleich entsteht aber aus der Notwendigkeit, Einwanderung zu steuern, ein unvermeidlicher Zielkonflikt, da Asyl- und Zuwanderungsmotive in Wirklichkeit immer weniger voneinander zu trennen sind.
Politiker/innen und alle diese Initiative unterstützenden Organisationen müssen deshalb ihren ebenso kritischen Blick auf die politischen Verhältnisse in jenen Herkunftsländern richten, aus denen Menschen vor politischer Verfolgung, Korruption und Chancenlosigkeit flüchten. Nur wenn die Asylgründe dort abnehmen, wird das Problem des richtigen Umgangs mit den vielen Einzelschicksalen langfristig bewältigbar sein.
Georg Traska - Kunsthistoriker, Institut für historische Intervention Wien
Es ist nicht wahr, dass wir uns sosehr verteidigen müssen gegen Asylsuchende. Je mehr wir sie unterstützen und ihnen Freiheit sowie Möglichkeiten der Bildung und Arbeit einräumen, desto besser für sie und für alle, die hier leben. Ich teile vorbehaltlos alle Forderungen dieser Initiative und fordere Österreichs politische Vertreter dazu auf, sich mit einer menschlichen und optimistischen Stimme für eine bessere europäische Flüchtlingspolitik einzusetzen.
Selbstverständlich haben Länder wie Österreich und Deutschland eine besondere Verantwortung gegenüber Asylsuchenden, nachdem die Nationalsozialisten Hunderttausende auf grausamste Weise vertrieben haben und die, denen die Flucht nicht gelang, ermordeten.
Hannes Tretter - Jurist und Menschenrechtsexperte, a. o. Universitätsprofessor für Grund- und Menschenrechte am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Uni Wien.
Wenn sich die Politik nicht bewegt, ist die Zivilgesellschaft umso mehr gefordert! Jeder Vorschlag dieser Inititiative hat meine Zustimmung. Es ist beschämend, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten, darunter auch Österreich als wohlhabendes Land, eine substantielle Reform des europäischen Flüchtlingsrechts blockieren. So wie in der Umweltpolitik sollte Österreich ein führender EU-Mitgliedstaat sein, der alternative und zukunftsorientierte Ideen und Initiativen für menschenrechtskonforme Lösungen von Flucht und Asyl entwickelt und selbst seinen Beitrag dazu leistet. Die nächste Bundesregierung und das neu gewählte österreichische Parlament sind aufgerufen, diesbezüglich – ungeachtet populistischer Widerstände – klare Positionen zu beziehen und Konzepte zu entwickeln, die Flüchtlingen wie der Bevölkerung Europas dienen. Das ist möglich. Die Unterstützung zahlreicher NGOs und eines beträchtlichen Teils der Zivilgesellschaft wird die Regierung dabei haben. Sie braucht nur Kreativität und Mut dazu.
Oliver Vitouch – Rektor Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Gestatten Sie mir ein Gleichnis. In der vielgepriesenen TV-Serie »The Walking Dead« (AMC, Regie: Frank Darabont) ist das Zombie-Genre nur Aufhänger für ein ganz anderes Thema: Wie lässt sich, selbst in Zeiten des nackten Überlebenskampfes und des »Jeder gegen Jeden«, Menschlichkeit bewahren? Wir, im Österreich des 21. Jahrhunderts, befinden uns trotz aller Wirtschaftskrisen nicht im nackten Überlebenskampf. Das Garantieren einer humanen Flüchtlingspolitik, von den gesetzlichen Grundlagen bis zur gelebten Praxis, muss daher eine reine Selbstverständlichkeit sein.
Peter Weichhart -Univ.-Prof. i. R., Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien
Ruth Wodak – Sprachwissenschafterin
Es ist unfassbar, dass die reiche EU – auch wenn wir alle in einer Finanzkrise stecken, geht es uns immer noch viel besser als vielen anderen –Türen und Tore zumacht und sich hinter einer Festung verschanzt. Diese Art von Flüchtlingspolitik ist nicht nur inhuman; sie widerspricht auch der Menschenrechtscharta der Europäischen Verfassung.
Wolfgang Woloszczuk – Univ.Prof., Medizinische Chemie
Anton Zeilinger – Quantenphysiker
Eine meiner ersten politischen Erinnerungen ist der Ungarnaufstand 1956. Wie stolz war ich damals auf Österreich, dass wir all diesen vielen Flüchtlingen helfen konnten. Ebenso war ich stolz auf unser Land als wir in den Achtzigerjahren den Emigranten und Flüchtlingen vor allem aus der Sowjetunion großzügig halfen. Genau dasselbe wünsche ich mir für die Situation heute, wenn Flüchtlinge aus vielen teilen der Welt bei uns Hilfe und eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben suchen.
RECHT
Wolfgang Benedek - Leiter des Instituts für Volkerrecht der Uni Graz, langjähriger Obmann von WUS Austria
Ein wohlhabenden Rechtsstaat wie Österreich sollte in der Asylpolitik und im Fremdenrecht die Menschenrechte von Asylwerbern nicht nur als Mindeststandards umsetzen, sondern auf Grundlage der Gleichbehandlung aller Menschen. Verfolgte Österreicher waren in der Vergangenheit auf die Großzügigkeit anderer Länder angewiesen, heute könnte es selbst großzügiger sein, vor allem wo die Menschlichkeit durch rigide und überkomplexe Gesetze verloren gegangen ist.
Armin Dallmann, Rechtsanwalt, Gründungsinitiator von Transparency International Austrian Chapter
In den 50er Jahren flüchteten rund 160.000 Ungarn nach Österreich, 1968 ca. 180.000 Tschechen und Slowaken, in den 90er Jahrenamen 90.000 Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien. 2012 kam Österreich nur mehr auf 6.000 anerkannte Asylanträge. 2013 sind 6,5 Millionen Menschen in Syrien vertrieben, 2,2 Millionen suchen Hilfe im Ausland. Österreich nimmt davon 500 auf. Da stimmt doch etwas nicht!
Julia Ecker - Rechtsanwältin, Expertin für Fremden- und Asylrecht, Projektanwältin im Netzwerk AsylAnwalt
Niemand trifft leichtfertig die Entscheidung, seine Existenz aufzugeben und unter teilweise lebensgefährlichen Umständen seine Heimat zu verlassen. Auch wenn nicht jeder, der in einer solchen Situation nach Österreich gelangt, die Voraussetzungen für ein Aufenthaltsrecht nach dem Asylgesetz erfüllt, so verdient doch jeder Respekt und ein faires Verfahren – unabhängig davon, ob er sich qualifizierte Vertretung leisten kann oder nicht.
Fotocredit: Michael Rausch-Schott
Wilfried Embacher - Rechtsanwalt, Experte für Asyl- und Fremdenrecht
Menschenrechte gelten ohne Einschränkung – in den Festtagsreden immer, in der Praxis nicht immer. Das muss sich endlich ändern, weil dieser kleine Unterschied zu oft fatale Folgen hat. Foto ©corn
Bernd-Christian Funk - Univ. Prof.für Staats- und Verwaltungsrecht Universität Linz und Wien
Ein wichtiges Anliegen für einen Humanitätsgewinn im österreichischen Fremdenrecht und dessen Praxis bildet eine verständliche und klare Gestaltung der Gesetzeslage, die Unsicherheit als Grundlage für Willkür in diesem Bereich zurückdrängt.
Thomas Haffner - Patentanwalt i.R., Direktoriumsmitglied Wiener Konzerthaus
Die Grenzen schließen, heißt sich aufgeben; nur im Dialog können wir überleben.
Barbara Helige - Präsidentin der österr. Liga für Menschenrechte und ehemalige Präsidentin der Vereinigung österr. Richter und Richterinnen
Das so wichtige und oft beschworene Friedensprojekt Europa ist fürwahr nicht grenzenlos. Wer außerhalb Europas zur Flucht gezwungen wird, darf nicht auf Unterstützung der Behörden rechnen. Ganz im Gegenteil bedeutet der Versuch der Flucht nach Europa oft Lebensgefahr. Jetzt knapp vor den Europawahlen, ist es hoch an der Zeit, den verantwortlichen europäischen Politikern vor Augen zu führen: Die Haltung zu Asylfragen ist beschämend und einer demokratischen, aufgeklärten Gesellschaft unwürdig. Daher unterstützt die österreichische Liga für Menschenrechte die Initiative vorbehaltlos.
Andrea Holz-Dahrenstaedt - Kinder- und Jugendanwältin, KIJA Salzburg
In regelmäßigen Abständen erschüttert und bewegt ein Abschiebeschicksal junger AsylwerberInnen und deren Familien die Öffentlichkeit. Oftmals sind es Zivilcourage und Bürgerproteste von gleichaltrigen MitschülerInnen, die – medial unterstützt – zumindest mittelfristig positive Wendungen im Einzelfall erwirken.
Es stimmt mich zwar hoffnungsfroh, dass sich immer mehr Menschen für jugendliche Flüchtlinge einsetzen, doch das Schicksal von Flüchtlingen darf nicht vom Protest und Engagement ihrer Mitmenschen abhängen. Was wir brauchen ist eine humanitäre Rechtsgrundlage, die Kinderrechte ernst nimmt und diesen Menschen die Chance gibt, ihr Leben selbstbestimmt – u.a. durch (Aus-)Bildungs- und Arbeitsmöglichkeit – in die Hände zu nehmen. Danke allen, die sich dafür einsetzen!
Andreas Ermacora - Rechtsanwalt, Präsident des Österreichischen Alpenvereins
Christian Kuhn - Rechtsanwalt
Heinz Löber - em. Rechtsanwalt
Die kommentierte Ausgabe (6., überarbeitete Auflage, erschienen im nw-Verlag, 2012) von Frank/Anerinhof/Filzwieser zum Asylrecht ist (ohne Stichwortverzeichnis) 1270 Seiten dick! Man kann sich vorstellen, wie kompliziert im Einzelfall Entscheidungen in anhängigen Asylverfahren -unter Bedachtnahme auch auf alle internationalen Konventionen in diesem Rechtsgebiet – geraten können. Deshalb unterstütze ich die aus grundsätzlichen, menschlichen Überlegungen wie auch durchaus mit praktischem Denken formulierten Forderungen der Petition gegen Unmenschlichkeit an die Politik.
Nadja Lorenz - Menschenrechtsanwältin
Hannes Pflaum - Rechtsanwalt
Stefan Salomon - Experte für Flüchtlingsrechte, Universität Graz
Eine Europäisierung kann nicht darin bestehen, Zäune zu errichten und Türen zu verschließen. Dann haben wir mit Europa wenig Fortschritt gemacht.
Alma Steger – Rechtsanwältin
RELIGIONEN
Tarafa Baghajati - Obmann Initiative muslimischer Österreicher-innen
Europa und Österreich treten auf internationalem Parkett als Vorreiter in Sachen Menschenrechte und Humanität auf. Viele Menschen wundern sich zu Recht, dass diese hohen Maßstäbe bevorzugt in Bezug auf Situationen außerhalb Europas angelegt werden, während die Standards in der Flüchtlingsfrage im eigenen Land alles andere als vorbildlich sind. Es steht zu hoffen, dass die Behörden und Politiker ihr Augenmerk nicht nur auf Bürokratie und Populismus legen, sondern die politische Praxis in Flüchtlingsfragen überdenken und überarbeiten. Zudem braucht es eine menschliche und respektable Lösung für alle Beteiligten. Es ist immer besser, wenn im Zweifelsfall die Menschlichkeit gegen kaltes Exekutieren von Paragraphen die Oberhand behält, die auch anders ausgelegt werden könnten.
Michael Bünker – Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich,Generalsekretär Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
Olivier Dantine - Superintendent Diözese Salzburg u. Tirol
Es ist das eine, dass wir durch unsere Asylpolitik die Menschlichkeit aufs Spiel setzen. Das andere ist, dass wir dadurch auf den Beitrag, den Flüchtlinge in unsere Gesellschaft einbringen könnten, verzichten. Flüchtlingspolitik als Sicherheitspolitik zu betreiben, ist kurzsichtig.
Oskar Deutsch - Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Präsident des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs
Wie lange noch werden wir Jahr für Jahr dieselben Mahn- und Gedenkreden halten müssen?
Raimund Fastenbauer - Generalsekretär des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich
Annemarie Fenzl – Historikerin, Kardinal König-Archiv
Mir fällt immer wieder das Wort von Kardinal König ein, der 1993 beim Lichtermeer meinte: „Sind wir auch durch Sprache und Nation verschieden, so gehören wir doch durch das ‚Mensch-sein‘ zusammen. Das Wissen um menschliche Würde und um menschliche Grundwerte sollte uns verbinden.“
Und, so war er überzeugt: lieber einmal einem „Unwürdigen“ helfen, als einen wegschicken, der unserer Hilfe wirklich bedarf. Daran halte ich mich.
P. Udo Fischer OSB - Benediktinerpater, Pfarrer von Paudorf-Göttweig
Ich war vier Jahre alt, als ich Menschen in gedrückter Stimmung im Haus meiner Großmutter vor dem Radio sitzen und Tage darauf einen Traktor durch den Ort fahren sah, auf dessen Anhänger die Einwohner Kleider und Lebensmittel legten.
Erst viel später erfuhr ich um was es ging: Aufstand der Ungarn und eine darauf folgende Hilfsaktion.
Den Einmarsch der Sowjettruppen in die Tschechoslowakei 1968 und die damit verbundene Fluchtbewegung erlebte ich als Mittelschüler.
Die Welt hat sich seither nicht zum Besseren gewendet, im Gegenteil. Die Not nimmt ständig zu, so muss es auch das Engagement, sie zu lindern.
Ferdinand Kaineder - Theologe und Mediensprecher Ordensgemeinschaften Österreich
Durch meine persönlichen Erlebnisse rund um das Asylheim in Kirchschlag bei Linz und die vielen Begegnungen mit den Votivkirchen-Flüchtlingen letzten Winter wurde meine Wahrnehmung weiter geschärft, gegen jede Form der Unmenschlichkeit und Diskriminierung aufzutreten. Was mit Asyl suchenden Frauen, Männern und Jugendlichen zum Teil passiert, ist himmelschreiend. Als Theologe weiß und glaube ich, dass mich aus diesen Gesichtern Gott selbst anschaut. Da kann und will ich nicht wegschauen.
Manfred Koch - Superintendent der Evangelischen Kirche des Burgenlandes
Ich unterstütze die Aktion gegen Unmenschlichkeit.
Josef Mautner - Katholische Aktion/Plattform für Menschenrechte, Salzburg
Wann, wenn nicht jetzt? Die Vorgänge an den europäischen Mittelmeerküsten hätten längst zu einem Umdenken in der Flüchtlingspolitik führen müssen. Aus den Erfahrungen in der regionalen Menschenrechtsarbeit weiß ich: Das Grundrecht auf Asyl ist erst dann gewährleistet, wenn wir aufhören, Flüchtlinge als „lästige Eindringlinge“ zu behandeln, vor denen möglichst viele bürokratische Hürden aufgebaut werden müssen. Es ist höchste Zeit, dass wir sie in Österreich willkommen heißen – in Worten und Taten.
Sr. Maria Maxwald FMA - Provinzialin der Don Bosco Schwestern
Sr. Beatrix Mayrhofer SSND– Schulschwester und Präsidentin Vereinigung der Frauenorden Österreichs
Menschen, die an den Rand gedrängt werden, sind uns Ordensfrauen immer ein besonderes Anliegen. Wachsamkeit für die Bedürfnisse dieser Menschen gehört zu unserem Auftrag aus dem Evangelium. Aus unserer konkreten Arbeit ist uns bewusst, dass die Situation der Flüchtlinge in Österreich verbessert werden muss.
Hermann Miklas- Superintendend der Diözese Steiermark
Photocredit: www.evang.at
Ich unterstütze die Initiative für eine menschliche Flüchtlingspolitik voll und ganz!
P. Erhard Rauch SDS – Salvatorianer und Generalsekretär Superiorenkonferenz der Männerorden in Österreich
Ich erlebe immer wieder engagierte und integrationswillige Flüchtlinge und Asylwerberinnen und Asylwerber. Durch die oft über Jahre latente Abschiebungsbedrohung können sie sich nicht entfalten und ihre persönlichen und beruflichen Kompetenzen einbringen. Da muss etwas geändert werden.
Fuat Sanac – Präsident Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ)
Wenn ein Mensch, sein Heimatland verlässt und dort all seine geliebten Menschen zurücklässt, ist das schmerzlich und tragisch genug, denn er tut dies in Not.
In diesem Sinne appelliere ich an die politischen Verantwortlichen:
Flüchtlingen Zugang zu Bildung und sozialen Mindestrechten zu ermöglichen,
sich dafür einzusetzen, dass Flüchtlinge ihre Schutzrechte vor Gericht effektiv einklagen können,
sich dafür einzusetzen, dass Personen und Organisationen, die sich aus humanitären Gründen um Flüchtlingen kümmern, frei arbeiten können,
dass sie Flüchtlingen die Möglichkeit eines legalen Aufenthalts geben.
Ich appelliere an alle Muslime, dass sie Flüchtlingen helfen, wo es möglich ist. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die ersten Muslime auch Flüchtlinge waren.
Es gibt im Leben nicht schöneres als den notleidenden Menschen zu helfen und sie glücklich zu sehen.
Manfred Sauer – Superintendent Diözese Kärnten/Osttirol
Die Asylpraxis der letzten Jahre hat für mich in Österreich zunehmend unmenschliche Züge angenommen. Migranten, allein oder mit ihren Familien, versuchen, bei uns eine neue Heimat zu finden und werden trotz nachgewiesener und vom unmittelbar betroffenen Umfeld bestätigter Integration rücksichtslos abgeschoben.
Dazu kommt eine von der Politik nicht verhinderte, sondern im Gegenteil noch verstärkende, und durch gezielte Polemik und Agitation beförderte Ausländerfeindlichkeit, die das Klima eines fruchtbaren Zusammenlebens vergiften.
Gemeinsam müssen wir uns bemühen, Xenophobie, Fremdenfeinlichkeit, Rassismus und die damit verbundenen Vorurteile abzubauen, gegen Unmenschlichkeit aufzutreten und mit unserem Reden und Handeln sichtbare Zeichen der Gastfreundschaft und fruchtbaren Miteinanders zu setzen.
Deshalb habe ich mich der Inititive Gegen Unmenschlichkeit angeschlossen.
Bischof Manfred Scheuer - Präsident Pax Christi Österreich
“Gerechtigkeit und Friede küssen sich” heißt es im Psalm 85. Ohne Gerechtigkeit kein Friede. Solange Lebenschancen so ungerecht verteilt sind wie derzeit auf unserem Planeten, kann es keinen beständigen Frieden geben. Die Gesichter der Fremden, Asylanten, Flüchtlinge tragen oft die Narben des Krieges. Asylsuchende und Flüchtlinge “stören”, weil in ihnen Not und Ungerechtigkeit sichtbar wird, und werden so zum “Stein des Anstoßes”. Wir wohnen in einem der reichsten Länder der Welt, und haben auf lange Sicht weder das Recht noch die Chance, unser Land durch strenge Asylgesetze und zum Teil unmenschliche Abschiebepraktiken vor der Not von Flüchtlingen “sicher” zu machen. Die Allgemeine Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen stellt ausdrücklich fest: “Jeder Mensch hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen sowie in sein Land zurückzukehren” (Art. 13, Absatz 2).
Gerade in einer globalisierten Welt können uns nur das Teilen mit den Armen und weltweite Solidarität vor katastrophalen Entwicklungen bewahren. Gott “liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.” (Dtn 10,18f).
P. Georg Sporschill SJ – Mitbegründer Concordia Sozialprojekte
Peter K. Unterrainer - Pfarrer em. der Evang. Kirche in Österreich, Salzburg
Das in unserer Gesellschaft dominierende Machtprinzip, das den Faschismus und andere archaische und barbarische Herrschaftssysteme hervorgebracht hat, hat wieder eine neue, gräuliche Variante geboren: Den Neoliberalismus, dem alles untertan zu sein hat. Europa – und somit auch Östereich – vergisst seine jüdisch-christlichen Wurzeln, die Barmherzigkeit und Liebe als Zentrum menschlichen Handelns sehen. Metanoeite! – ändert euer Denken und Handeln: Der Mensch in seiner Bedürftigkeit steht im Mittelpunkt, nicht irgendwelche Marktmechanismen, die nur den Mammon vergötzen.
Paul Weiland - Superintendent der Diözese Niederösterreich
Weil Gottesliebe ohne Menschenliebe nichts zählt, bin ich für eine menschliche Flüchtlingspolitik.
Doris Witzmann – Präsidentin Katholische Aktion Salzburg
Alois Schwarz – Bischof der Diözese Gurk
Gerne unterstütze ich, auch im Gespräch mit der Politik, alle Initiativen gegen Unmenschlichkeit und für eine Globalisierung der Solidarität. So ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dem Aufruf für eine menschliche Flüchtlingspolitik beizutreten. Im Grunde haben wir in unserem Land bei dem Wohlstand, der uns geschenkt ist, die selbstverständliche Pflicht, den Zuwachs der Solidarität zu fördern und mit großer Offenheit auf ein menschenwürdiges Miteinander zu achten.
MEDIEN
Judith Brandner – Journalistin und Autorin
Eine Gesellschaft ist daran zu messen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht. Wo stehen wir?!
Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, für die ich mich schämen muss.
Ich möchte, dass unsere EntscheidungsträgerInnen Flüchtlinge so behandeln, wie sie selbst behandelt werden möchten, sollten sie eines Tages verfolgt werden und flüchten müssen.
2013 = 68 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus…haben wir immer noch nichts gelernt?!
Markus Breitenecker – Geschäftsführer Puls4
Ich kenne Ernst Löschner seit vielen Jahren und habe großen Respekt und Bewunderung für sein Engagement für die Menschlichkeit. Die Initiative gegen Unmenschlichkeit kommt zum richtigen Zeitpunkt, da jetzt in die Regierungsvereinbarung Änderungen von unmenschlichen Überhärten im Fremdenrecht einfließen müssen. Wir brauchen einen nationalen Schulterschluss um gemeinsam Druck bei der Regierung aufzubauen, Flüchtlinge auch in Zweifelsfällen besser und menschlicher zu behandeln. Außerdem sollte grundsätzlich der Zuzug von anderen Kulturen und Denkweisen gefördert und erleichtert werden. Die Initiative gegen Unmenschlichkeit ist eine starke Basis für unseren gemeinsamen Appell an die neue Bundesregierung!
Hui Chang - Zeitungs- und Fernseh-Journalistin, Buchautorin
Ich muss immer an das Bild des Doktoren-Ehepaars mit ihren Kindern aus China denken, die
in Österreich Asyl beantragten. Obwohl der Mann ein bekannter Chirurg war, durften sie
hier nicht arbeiten und litten enorm unter diesem sinnlosen Leben. Die Asylpraxis in
Österreich muss sozialer und menschlicher werden. Ich bin überzeugt davon, dass dann
beide Seiten gewinnen!
Barbara Coudenhove-Kalergi – Journalistin und Herausgeberin
Als ehemaliger Flüchtling, der vor Jahren in Österreich freundlich aufgenommen wurde, finde ich es eine Schande, wie wir heute mit Asylsuchenden umgehen. Und als Deutschlehrerin für Asylwerber weiß ich, wie viele begabte, qualifizierte und einsatzbereite Leute zu uns kommen, die wir entweder jahrelang in Ungewissheit und ohne Arbeit dahinvegetieren lassen oder abschieben. Dabei könnten wir sie in Österreich sehr gut brauchen.
Peter Huemer – Publizist, Journalist und Historiker
Es ist nicht Fremdenhass, der die österreichische Flüchtlingspolitik dominiert, es ist die Feigheit vor dem vorhandenen Fremdenhass. Aber letztlich läuft es auf dasselbe hinaus.
Die Forderung muss daher lauten: weniger feig sein!
Helene Maimann – Historikerin, Filmemacherin
Rubina Möhring – Autorin, Jorunalistin, Präsidentin Reporter ohne Grenzen Österreich
Flucht ist kein lockerer Sonntagsspaziergang, das Leben als AsylwerberIn kein Luxusurlaub in einem bisher ungekannten Land. Flucht ist Verzweiflung, ist Entwurzelung, ist der unwiderrufbare Abschied vom bisherigen Leben im Austausch mit einer Existenz ohne eigene vier Wände. Flucht ist Hoffnung auf eine Zukunft in Sicherheit. Auch Europa mussten Millionen Menschen fliehen: aus politischen, aus wirtschaftlichen Gründen, aufgrund religiöser und rassistischer Verfolgung. Gerade deshalb ist das Europa des 21. Jahrhundert der Menschlichkeit verpflichtet, der Selbstverständlichkeit, Menschen auf der Flucht menschenwürdig aufzunehmen. Auch und gerade in Österreich
Joanna Nittenberg - Herausgeberin und Chefredakteurin der Zeitschrift Neue Welt
Susanne Scholl – freie Journalistin und Schriftstellerin
Flucht ist kein Verbrechen, ebenso wenig wie die Suche nach einem menschenwürdigen Leben. Die Rechte und die Würde von Menschen auf der Flucht sind unteilbar und müssen respektiert werden.
Barbara Stöckl – Moderatorin, Autorin und Produzentin
Vieles wird mit menschlicher Unzulänglichkeit entschuldigt, für das es wegen unzulänglicher Menschlichkeit keine Entschuldigung mehr gibt!
Lojze Wieser – Verleger
Am treffendsten ist wohl der albanische Dichter Fatos Arapi, der mit seinen Versen alles sagt:
Fatos Arapi, Sultan Murad:
Sultan Murad steht vor dem gebundenen Sklaven.
Vom Pferd herab mustert er ihn mit den Augen:
gealtert, Wunden, Ketten …
«Skipetar«, fragt er, «warum kämpfst du, wenn du auch anders leben könntest?«
«Weil, Großmächtiger Sultan«, erwidert der Sklave, «jeder Mensch in der Brust ein Stück Himmel hat,
und darin fliegt eine Schwalbe.«
KABARETT
Alfred Dorfer - Kabarettist und Schauspieler
Josef Hader - Kabarettist, Schauspieler und Autor
Wenn man sich näher über die österreichische Asylpolitik informiert, dann weiß man, dass Flüchtlinge in vielen Fällen nicht illegal da sind oder sich verstecken, sondern über Jahre von Institution zu Institution gereicht werden. Sie hören dort verschiedenste Ratschläge, werden hingehalten, indem sich niemand genau sagen traut, wie humanitäres Bleiberecht überhaupt funktioniert. Und warum wird diese Rechtsunsicherheit aufrecht erhalten? Damit man sich je nach Quote aussuchen kann, wie viele man ablehnt – unabhängig davon, ob die Menschen daheim verfolgt werden oder nicht. Das ist auch eine juristische, aber zuallererst eine menschliche Katastrophe.
Markus Koschuh – Kabarettist
Kaum jemand verlässt mit Freuden sein Heimatland. Es liegt an uns, jenen, die ihr Land verlassen mussten, neue Chancen zu eröffnen und ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Mit der seit Jahren stetigen Verschärfung der entsprechenden Gesetze im Asyl- und Fremdenrecht in der EU und vor allem in Österreich reden die Verantwortlichen den Hetzern das Wort, anstatt vernünftige Antworten auf herausfordernde Migration zu geben. Deshalb ist ein Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik so wichtig.
Leo Lukas – Kabarettist und Autor
Wie traurig, ja beschämend, dass eine solche Initiative nötig ist, gerade in unserem so reichen, von diversen Umständen begünstigten Land! Auf dem Rücken der Asylsuchenden wird politisches Kleingeld gewechselt – von Parteien, die sonst bei jeder Gelegenheit ihre “christlichen”, “sozialen” oder “freiheitlichen” Wurzeln betonen. Dieser obszönen Doppelmoral muss endlich Einhalt geboten werden.
Thomas Maurer – Kabarettist
Es ist höchste Zeit, systematische Schikane nicht mehr als liebenswerte nationale Schrulle zu akzeptieren. Zeit, einer längst zum Selbstzweck gewordenen, partiell von ideologischen Triebtätern unterwanderten Fremdenjustizbürokratie Einhalt zu gebieten. Zeit, der xenophoben Hetze als politischem Instrument die Akzeptanz zu entziehen und denen, die trotzdem nichtdie Finger davon lassen können, jeden Respekt.
Zumindest in jenen politischen Parteien, die den sozial Schwachen auch andere Angebote zu machen haben als das systematische Entwürdigen der sozial Schwächsten, sollte da doch ein Konsens herstellbar sein.
Florian Scheuba - Autor und Schauspieler
Thomas Stipsits – Kabarettist und Schauspieler
THEATER/FILM
Ruth Beckermann - Autorin, Filmschaffende
Wie gern klopfen sich die Politiker an die Brust, besonders im November, wenn man des so wienerischen Pogroms gedenkt, seit kurzem wohlgemerkt, seit es nicht mehr kostet als eine Jause für Überlebende oder einen Ehrendoktor für „unseren Nobelpreisträger“. Mit armen Flüchtlingen kann man sich halt nicht schmücken. Am Verhalten ihnen gegenüber zeigt sich, woran es vor allem mangelt in diesem Staat. An Herzensbildung.
Helmut Berger - Schauspieler und Regisseur
Maria Blumencron – Autorin, Regisseurin, Gründerin von Shelter108 e.V.

Je besser sie ausgebildet und integriert werden, desto mehr werden sie dem Land, das sie aufgenommen hat, zurück geben können.
Werner Boote - Filmemacher von Plastic Planet und Population Boom
Fotocredit: www.kultur-ostbayern.de
Wenn alle Menschen der Welt nach Österreich kommen, hat jeder von uns 11m2. Der Rest des Planeten wäre dann menschenleer. Es kommt also nicht darauf an, wie viele wir sind und ob es genügend Platz gibt, sondern wie wir miteinander umgehen. Regierungen müssen verstärkt für Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit sorgen,weil sich das heutige Wirtschaftssystem nur für zahlungskräftige Menschen interessiert.
Hilde Dalik - Schauspielerin
Der Mensch steht an erster Stelle, nicht das Gesetz. Wenn die Gesetze eines Landes unmenschlich sind, müssen sie verändert werden. Bis dahin haben wir die ethische Pflicht, nach eigenem Menschlichkeitsempfinden zu handeln. Ich fordere jede Person, die die Abschiebung von Schutzsuchenden ablehnt, zu zivilem Ungehorsam auf. Denn zuerst sind wir unserer innersten Überzeugung verpflichtet, erst später den Gesetzen.
Andrea Eckert - Schauspielerin, Filmemacherin
Das Verhalten der österreichischen Regierung in Sachen Asylpolitik ist beschämend und unerträglich. Die Verantwortlichen PolitikerInnen verstecken sich hinter Gesetzen, die sie selbst zu verantworten haben. Die zynische Gleichgültigkeit gegenüber Menschen in Not ist ein Schlag ins Gesicht und kann nicht mehr hingenommen werden. Gemeinsam können wir etwas bewirken.
Florian Flicker – Regisseur, Autor
Nikolaus Geyrhalter – Regisseur, Produzent
Krise hin oder her – wir haben immer noch unglaublich viel mehr als die meisten anderen. Wir müssen wieder lernen zu teilen, nicht nur aus einer menschlichen Verpflichtung heraus, sondern auch um unserer konsumorientierten Geiz-ist-geil-Gesellschaft einen moralischen Wert gegenüberzustellen, der uns schon lange verlorengegangen ist. Europa steht, was Migrations- und Asylpolitik betrifft, vor großen historisch bedingten Herausforderungen. Die Antworten, die uns bis jetzt dazu einfallen, sind in jeder Hinsicht mehr als arm.
Michael Heltau -Schauspieler und Chansonnier
Hans Hurch - Leiter des Filmfestivals Viennale
Es kann und darf nicht sein, daß eines der reichsten Länder sich in einer Weise
restriktiv und ausgrenzend gegenüber den wachsenden Problemen von Flüchtlingen und
Asylsuchenden verhält, wie es Österreich praktiziert. Ob internationale Solidarität,
christliche Nächstenliebe, oder was auch immer, es gibt viele gute Gründe, diese
menschenunwürdige Politik nicht hinzunehmen.
Daniel Keberle - Schauspieler
Allein die Tatsache in unserem selbstverständlichen Luxus leben zu können-Wo
gemma heut essen?, Nemma das Auto oder das Moped?, Gemma ins Kino oder ins
Theater?, Wohin geht die nächste Reise?…Wärme, Nahrung, Freunde, Familie,
Zuneigung, Konsum tröpfeln wie von selbst auf uns nieder-ist schon Grund
allein, aus Dankbarkeit sich zu öffnen, aufzustehen und etwas herzugeben…
Die Not ist da.
Wir sind nicht voll, sondern blind…geradezu
realitätsverweigernd…hinschauen, bei der Hand nehmen….
Jacqueline Kornmüller – Regisseurin
Nina Kusturica - Regisseurin, Produzentin
Immer wenn man auf die Tragödien und Ungerechtigkeiten der Vergangenheit zurückblickt, drängt sich die Frage auf, wieso es nicht genug Gegenkräfte gab, die das Rad der Geschichte umdrehen konnten? Keine(r) hat von etwas gewusst und irgendetwas gesehen…
Können wir heute der Missachtung von Menschen, die sich in einer schwierigen und Menschenrechte verletzenden Lebenssituation befinden, etwas entgegensetzen?
Sehen wir uns die Wirklichkeit der Flüchtlinge an und fordern wir, dass unsere Gesellschaft, unsere Politik und unsere Gesetze auch den geflüchteten Menschen die Möglichkeit der Selbstbestimmung zuerkennen.
Kurt Langbein - Regisseur, Produzent
So reich wie heute war unsere Gesellschaft noch nie. So groß wie heute war der Mangel an Gerechtigkeit schon lange nicht. So menschenverachtend wie heute darf die Politik gegenüber Menschen, die aus wichtigen Gründen zu uns kommen, nie wieder sein. Es braucht Widerstand gegen Demagogie und Verhetzung.
Clemens Aap Lindenberg – Schauspieler
Mir ist es mein ganzes Leben bislang erspart geblieben, Angst vor Tod, Folter oder Hunger haben zu müssen. Das ist ein Segen, der wenigstens 500 Millionen Menschen auf dieser Welt nicht vergönnt ist. Und ich verlange jetzt von meinen dafür zuständigen Mitbürgern des demokratischen Österreich (wie auch von allen anderen Weltbürgern), diese Menschenwürdelosigkeit gegen Asyl suchende Mitmenschen zu unterlassen. Weil ich das als mein demokratisches Recht und als Gebot der Humanität ansehe!
Chris Lohner - Schauspielerin, Moderatorin, Autorin
Karl Markovics – Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor
Menschenrechte sind Menschenpflichten! Es reicht nicht, dass man sie wahrt, man muss sie ständig neu schaffen. Denn was nützt ein Recht auf Leben, auf Würde, auf Freiheit und auf Nahrung, wenn wir zusehen, wie andere ermordet, erniedrigt, versklavt werden?
Der Mensch hat ein Recht auf Hilfe und die Pflicht zu helfen! Ganz besonders gilt dies für jene, die keine Heimat mehr haben. Was Heimat bedeutet, merken wir erst, wenn sie uns fehlt. Schlimm, wenn sie uns genommen wird. Schlimmer noch, wenn sie uns niemand geben will.
Karl Merkatz - Schauspieler
Sudabeh Mortezai – Regisseurin
Menschen auf der Flucht verdienen unsere uneingeschränkte Solidarität. Sie nach alledem, was sie erleben und erleiden mussten, zu kriminalisieren und ihre Menschenwürde zu missachten, ist zynisch und einer Gesellschaft, die sich als demokratisch versteht unwürdig. Unser Umgang mit Menschen, die vor Krieg, Gewalt, politischer Verfolgung oder unmenschlichen Lebensbedingungen geflohen sind und bei uns Schutz suchen, ist Gradmesser unserer Zivilisation. All unsere Errungenschaften in Technologie, Kunst, Wissenschaften sind wertlos ohne Grundwerte wie Menschlichkeit, Empathie und Hilfsbereitschaft.
Wir leben in einer globalisierten Welt, wo Güter, Waren, popkulturelle Produkte, Lifestyles, Ideen usw. in einem ständigen Fluss Grenzen überschreiten. Das gilt auch für Menschen aus privilegierten Ländern, die sich frei bewegen können. Die Menschen aber, die auf der falschen Seite geboren sind und oftmals den Preis für unseren Lebensstandard bezahlen müssen, werden aus diesem freien Verkehr ausgeschlossen. Für Profitdenken gibt es schon lange keine Grenzen mehr, aber gegen Menschen, die in einer Notsituation sind, werden sie mit Gewalt verteidigt. Das ist eine Schande.
Cornelius Obonya – Schauspieler
Nicholas Ofczarek – Schauspieler
Von ganzem Herzen unterstütze ich den Aufruf “gegen die Unmenschlichkeit “, denn wenn es in einem demokratischen Staat notwendig ist, ein Komitee aus 15 überparteilichen Organisationen zu gründen um unhaltbare Zustände zu verändern, dann hat die verantwortliche Politik viel zu lange die Augen davor verschlossen.
Fotocredit: Ingo Pertramer
Sebastian Prantl - Choreograph
Wenn am Ende eine Reform,der Reform,im Sinne der Rückkehr,statt der Fortentwicklung in den islamischen Kulturen zu befürchten ist– müssen wir dennoch menschliches Leid teilen.
Alexander Pschill - Schauspieler
Arash T. Riahi – Regisseur, Produzent, Drehbuchautor
Ich finde, dass es in der Welt schon genug Kriege, Gewalttätigkeiten und Brutalität gibt und daher ist es meiner Meinung nach völlig inakzeptabel, dass in einem wohlhabenden Land wie Österreich, notleidende Flüchtlinge weiter durch unmenschliche Gesetze bekämpft werden und oft noch größere Traumata davon tragen als die, die sie ohnehin schn durch die Flucht erlebt haben. Wenn man nur einen Bruchteil der Milliarden, die in Europa jährlich für Grenzschutz, Flüchtlingsabwehr, elektrische Zäune, Soldaten usw. verwenden würde um den Flüchtlingen ein würdigeres Leben mit Arbeits und -Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten, würden sie sich an der Gesellschaft positiv beteiligen können und könnten helfen eine lebendiges, vielseitiges Österreich aufzubauen. Gesellschaften, die sich abschotten sind dem Untergang geweiht. Wollen das die österreichischen Politiker?
Richard Rossmann - Regisseur und Produzent
“Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier”, sagte einst Mahatma Gandhi. Es scheint doch unumgänglich, dass Flüchtlinge nicht aus Spaß ihre Heimat verlassen. Sie machen diesen schwerwiegenden Schritt, weil sie politisch verfolgt werden, ihr Glaube nicht anerkannt wird oder sie in sozial unzumutbaren Verhältnissen leben. In der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und Frieden, verlassen sie Heimat, Familie, Freunde. Niemand, kein Mensch, der sich für diesen schwierigen Weg entscheidet, sollte illegal sein.
Manuel Rubey - Schauspieler
Wer flieht hat einen Grund. Punkt aus. Niemand verlässt seine Familie, seine Freunde oder seine Mitschülerinnen aus Jux und Tollerei. Gerade die Partei, die immer von Werten spricht, stellt eine Innenministerin, die Menschenrecht zumindest mit Worten verhöhnt. Und auch das Wort “Leistung” wird gerade im Wahlkampf sehr gerne verwendet, dass diese sich lohnen soll, weil wir ja hart dafür arbeiten und so weiter. Es ist aber KEINE Leistung in Österreich geboren worden zu sein. Ich sehe es vielmehr als unsere PFLICHT, da wir eben zufällig hierhergeworfen wurden, bei unserer Geburt, mitten in die Festung Europa, wo es sich ja noch ganz gut leben lässt, jenen Schutz und Humanität zu zeigen, die das große Lotteriespiel Herkunft eben da ausgeworfen hat, wo das Leben gefährlich und gefährdet ist.
Anja Salomonowitz – Regisseurin
Ich möchte meine Solidarität mit den Menschen, die aus ihrem Camp vor der Votivkirche vertrieben wurden, ausdrücken. Ich fordere das Innenministerium auf, endlich die Forderungen dieser Menschen ernst zu nehmen. Ich war kurz vor Weihnachten mit meinen Kindern im Votivpark, als die Zelte noch dort waren. Wie soll man Kindern erklären, dass diese Menschen einfach nicht hier bleiben dürfen, obwohl sie frieren?
David Schalko - Regisseur, Autor und Entwickler von Fernsehsendungen; Foto:Ingo Pertramer
Der inhumane Umgang mit Flüchtlingen verdeutlicht ein europaweites politisches Versagen. Er macht einen moralischen, gesellschaftspolitischen, ökonomischen und kulturellen Verfall sichtbar, dem man jetzt entgegentreten muss. Was soll das für eine europäische Gesellschaft sein, in der man Menschen vor unseren Ufern ertrinken und Verzweifelte gewaltsam deportieren lässt? Wir hätten Platz für diese Menschen. Wir sind aber nicht bereit, ihn zu teilen. Aufgrund absurder Ängste und einem völlig ungerechtfertigten Überlegenheitsgefühl. Stattdessen verstecken wir uns hinter Gesetzen, die wir zwar selbst erschaffen haben, die aber wie Naturgesetze gehandhabt werden. Wir können von Glück reden, dass in den dunklen Zeiten der österreichischen Geschichte andere Staaten nicht ähnlich gehandelt haben wie wir. Dann würde es uns deutlich schlechter gehen. Und wir wären gar nicht in der Situation, dass jemand freiwillig bei uns leben will.
Ulrich Seidl – Filmautor, Regisseur, Produzent
Wir Österreicher, wir sind Flüchtlinge. Wir flüchten vor unserem Mitgefühl, wir flüchten vor unserer Anständigkeit, wir flüchten vor unserer Zivilcourage. Wir Österreicher, wir sind Flüchtlinge. Wir flüchten vor den Menschen, die in Not geraten sind und Hilfe suchen. Menschen, die gestrandet sind, Menschen, die man Flüchtlinge nennt. Vor ihnen flüchten wir. Wir Österreicher, wir sind auf der Flucht. Wir flüchten vor der eigenen Menschlichkeit.
Erwin Steinhauer - Schauspieler und Kabarettist
Fast täglich sterben Hunderte Menschen bei dem Versuch in Europa ein menschenwürdiges Leben zu finden. Und wir schauen zu wie sie krepieren, empfinden vielleicht Mitleid und zappen weiter! Staaten sind seelenlos, aber wir? Wovor haben wir Angst? Täglich sollten wir unsere Regierungen daran erinnern: Flüchtlinge sind Menschen in Not! Öffnet eure Herzen!
Ursula Strauss – Schauspielerin
Ich verstehe es nicht.
Ich kann nicht verstehen, dass es nicht möglich ist, in dieser unserer reichen Gemeinschaft, auf die wir doch so stolz sind, zu begreifen, dass eine Gesellschaft immer am Umgang mit den Schwächsten Gliedern gemessen wird; mit denen, die um Hilfe bitten und die es aus eigener Kraft aufgrund verschiedenster Umstände nicht schaffen.
Ich verstehe es nicht. Warum streckt man nicht die Hand aus und lässt sie ausgestreckt, warum zieht man sie zurück? Verwehrt das Ankommen, das Teil-dieser-Gemeinschaft-Werden? Warum ist diese Angst so groß vor den Anderen?
Leben bedeutet Entwicklung und Veränderung. Veränderung hat es immer gegeben. Es kommt nur darauf an, ob wir sie zulassen können oder ob wir am Fleck stehen bleiben wollen und uns dadurch letztendlich selbst aus der Gemeinschaft ausschließen.
Michael Sturminger - Regisseur und Autor
Peter Wolf – Schauspieler
SPORT
Peter Elstner - Journalist
Da ich die Ehre habe, das jährliche Integrations-Haus-Fußball-Turnier kommentieren zu können, sehe ich vor allem in den Gesichtern der jungen Schützlinge, die an dem Turnier teilnehmen, wie wichtig Anteilnahme und Hilfe für junge, entwurzelte Menschen sind – wie sich in den Gesichtern Sicherheit, Geborgenheit und ein Leben mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft widerspiegelt. Wir verdrängen vieles – aber wir wissen im Grunde unseres Herzens genommen doch alle ganz genau, wie brutal und unmenschlich es in vielen Regionen unserer Erde zugeht. Darum meine Unterschrift für diese Aktion. Steter Tropfen höhlt den Stein – jeder noch so kleine Impuls bringt eine Verbesserung der Umstände – und regt weiter zum Nachdenken an.
Vor allem müssen die verantwortlichen Politiker – egal welcher Partei sie angehören – immer wieder auf ihre wichtigste Aufgabe aufmerksam gemacht werden: Entscheidungen zu treffen, Maßnahmen zu ergreifen – im Sinne der Menschlichkeit. Auch wenn´s einmal am “Partei-Programm” vorbeigeht.
Felix Gottwald - dreifacher Olympiasieger Nordische Kombination
Erfolg wird mehr, wenn man ihn teilt
. Das ist das wichtigste, das ich im Spitzensport gelernt habe. Jeder Erfolg ist am Ende immer einem Team zu verdanken. Wer wären wir ohne die vielen anderen, die uns zu dem verholfen haben, wer wir sind und was wir erreicht haben? Menschlichkeit ist nichts anderes als Teamgeist in einem weiteren Sinne. Sind wir, unsere politischen Vertreter, gute Teamplayer für die Menschlichkeit? – Nein, sonst wäre kein Bedarf für dieses Team gegen die Unmenschlichkeit. Wenn man die von Assistenten von Assistenten verfassten Antworten einiger Parteien auf dieser Seite liest, kriegt man den Eindruck: Bei Flüchtlingsfragen flüchten die politisch Verantwortlichen oft selbst – in eine Illusion! Nämlich dass wir das Recht hätten, unsere guten Lebensbedingungen ausschließlich nur für uns zu beanspruchen. Rechthaben – Asylgesetze und deren Auslegung hin oder her – ist selten eine gute Basis für Menschlichkeit, (Menschen-)Recht geben hingegen immer.
Petra Kronberger - ehem. Schirennläuferin, zweifache Olympiasiegerin, Kunsthistorikerin
Rainer Schönfelder - Olympia- und WM-Medaillengewinner im Slalom
Bei uns wird oft so getan, als sei unser Umgang mit Menschen, die Unterstützung wie etwa politisches Asyl brauchen, halt eine politische Detail- oder Auslegungsfrage von vielen. Ist es eben nicht: Unsere Gesellschaft und unser Behavior in der Asylpolitik werden sehr wohl international wahrgenommen! Asylpolitik ist auch ein Imagefaktor. Ein ganz konkretes Beispiel: Als beim letzten Flüchtlingsunglück vor Lampedusa herausgekommen ist, dass eigentlich die Überlebenden dieser Tragödie von Gesetzes wegen mit 5.000 Euro wegen illegaler Einwanderung bestraft werden müssten: Wie stolz kann man da als Bürger eines Landes auf den Standard an Menschlichkeit sein? Eben. Deswegen halte ich diese Initiative gegen Unmenschlichkeit für so wichtig. Es braucht Gesetze, keine Frage. Aber wenn die so rigide sind oder in Einzelfällen so gehandhabt werden, dass es einen zusammenkrampfen muss – und das ist in einzelnen Fällen in Österreich schon auch passiert, dann tun wir nicht nur den Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind nichts Gutes, dann schaden wir uns auch selbst. © mensch & marke / SCHÖNFELDER MEDIA / Singer
Wastl Wörgötter - Höhenbergsteiger (3 Achttausender), ÖAV-Sektionsleiter
Ich wünsche mir von der österreichischen Politik, dass Asylanträge menschlich und den Menschenrechten entsprechend behandelt werden. Österreich ist klein und hat beschränkte Aufnahmekapazitäten; die Menschen jedoch, die zu uns kommen, sollten sicher sein, dass sie hier gut und menschenrechtskonform behandelt und aufgenommen werden.
David Zwilling - ehem. Skirennläufer und Jerusalempilger
Zu jedem Frieden gehört eine dementsprechende Flüchtlingspolitik und dafür sind die Politiker jedes Landes selbst verantwortlich. Jeder Bürger kann durch seine friedliche Einstellung einen wichtigen Beitrag leisten.
Zur Friedenspolitik gehört jedoch auch, dass es schon gar nicht soweit kommen sollte, dass Menschen zur Flucht getrieben werden. Da ist die internationale Politik gefordert in diesen Ländern Maßnahmen zu treffen, dass Friede in diesen Ländern herrschen kann.
POLITIK
Hannes Androsch - Unternehmer und ehemaliger Politiker
Erhard Busek - Vorstandsvorsitzender Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
Johannes Ditz - Politiker, ehem. Wirtschaftsminister und Vorstand in Industrie-und Finanzunternehmen
Die Globalisierung der Wirtschaft hat den arrivierten Industrielaendern Europas neue Export- und Einkommenschanchen eröffnet. Im Sinne einer “gelebten” Sozialen Marktwirtschaft soll Globales Wirtschaften mit einer international wirksamen, menschenwürdigen Asyl- und Migrationspolitik verknuepft werden.
Europa braucht nicht nur einen Binnenmarkt, sondern auch eine koordinierte,humane Asyl- und Migrationspolitik, die hilft und nicht wegschaut…
Arno Gasteiger - ehem. Politiker und Generaldirektor a.D. der Salzburg AG
Peter Kostelka - Volksanwalt a.D., Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK)
Menschlichkeit und Asylrecht darf kein Widerspruch sein!
Günther Leiner - Arzt, Ehrenpräsident des Europäischen Gesundheitsforums, Nationalratsabgeordneter a. D.
In Urzeiten haben die Menschen aus ihrem Lebensraum die Mitbewohner verdrängt und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, wenn der Lebensraum für die Existenz einer gewissen Anzahl von Bewohnern zu klein wurde. Es war genügend Land vorhanden sodass die Ausgestoßenen woanders genügend Nahrung fanden. Wie ist es heute? Ist noch genügend Land und Existenzmöglichkeit für alle Menschen vorhanden? Genetisch haben wir immer noch diese Existenzangst der Urbewohner, wir könnten zu wenig Nahrung und Lebensraum haben. Wer, Woher und Warum stehen heute so viele Menschen vor unserer Tür und bitten um Aufnahme? Wo, Woher und Warum ist keine Frage.
Da sagt Einer, der den europäischen Geist geprägt hat: „Du sollst deinen Nächsten Lieben…“
Und in der Bergpredigt ermahnt er, wie man handeln sollte. Nachzulesen in einem dicken Buch voller Weisheiten (Bibel). Wir haben einen Auftrag, eine Pflicht für den Nächsten da zu sein.
Ulrike Lunacek - Abgeordnete zum Europaparlament
Asyl-, Integrations- und Migrationsthemen werden in Österreich so wie anderen EU-Staaten für populistische Stimmungsmache gegen AusländerInnen und (wie gerade wieder erlebt) zum Aufheizen der Wahlkampfrhetorik missbraucht.
Deswegen wäre es eine Chance gewesen auf europäischer Ebene, abseits der ständigen Querelen und getrieben von Angst-Kampagnen in den Mitgliedsstaaten, eine vernünftige, einheitliche wie qualitätsvolle Lösung und ein gemeinsames Asyl-System zu schaffen.
Doch von den Plänen für ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem ist praktisch nichts übrig geblieben. Das ist ein Armutszeugnis für die Europäische Union. Die Mitgliedsstaaten, inkl. der österreichischen Bundesregierung, haben praktisch alles abgeblockt. In der EU Asyl zu beantragen, gleicht deshalb auch in Zukunft einem Lotteriespiel.
Menschenleben dürfen uns Bürgerinnen und Bürgern in den immer noch reichen europäischen Staaten nicht egal sein. Gerade wieder ist in den Nachrichten von einem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer zu hören. Deshalb hoffe ich auf ganz viele weitere Unterstützung für ‘gegen-unmenschlichkeit.at‘, auf dass Österreich und Europa sicheren Schutz für Flüchtlinge bieten!
Gabriele Matzner-Holzer - Diplomatin, zuletzt Botschafterin in London, und Autorin
Der derzeitige Umgang mit Flüchtlingen ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch politisch dumm, denn er verfehlt nachweislich sein Ziel der Abschreckung (weiterer Flüchtlinge) und läßt menschliche Ressourcen verkümmern, die das Land dringend brauchen könnte. Wenn österreichische Politiker behaupten, Europa nehme bereits jetzt die meisten Flüchtlinge weltweit auf,ist das eklatant falsch. Wenn österreichische und andere europäische Politiker behaupten, wir könnten uns finanziell eine bessere Behandlung von Asylsuchenden nicht leisten, ist auf die vielen Milliarden € hinzuweisen, die wir uns offensichtlich zur Rettung der spekulierenden Finanzmärkte, auf Kosten auch unserer Sozialsysteme, leisten und die alljährlich mittels Steuervermeidung durch die Superreichen in den staatlichen Kassen fehlen. “Globalisierung” ist kein Naturereignis, sondern Folge von politischen Entscheidungen. Es wird Zeit, sie nicht nur zum Nutzen global agierender Konzerne und Finanzmärkte zu betreiben, sondern für Menschen, weltweit.
Birgit Meinhard-Schiebel - Politikerin und Sozialmanagerin
Unser schändliches Wegsehen zu der Frage der Flüchtlingspolitik hat seine Wurzeln in einem Nationalismus, den wir niemals überwunden haben. Wie wir den nächsten Generationen beibringen können, sich nicht zu verschanzen und die Gartenzäune zu Mauern werden zu lassen, ist eine der größten Herausforderungen für uns alle. Niemand von uns, der in gesicherten Verhältnissen lebt, kann sich vorstellen, was es bedeutet auf der Flucht zu sein. Politik beginnt bei jedem einzelnen Menschen und jeder von uns, der sich verantwortlich fühlt für eine Gesellschaft, muss sich dieser Verantwortung auch stellen.
Freda Meissner-Blau – Journalistin
Die Tradition Österreichs war stets, ein großzügiges Einwanderungsland zu sein. Erst in den vergangenen 10 bis 15 Jahren hat sich das grundsätzlich geändert und die Koalitionsregierung verabschiedet grausam strenge Gesetze gegen Menschen, die in ihrer Not, ihrem Verfolgtsein und Bedrohtsein zu uns kommen, oft mit tiefen psychischen und physischen Wunden in Österreich Schutz und Hilfe suchen. Um hier mit inhumanen Maßnahmen konfrontier und meistens so schnell wie möglich in ihre oft kriegsgebeutelten Länder zwangs-abgeschoben zu werden.
Österreich ist ein wohlhabendes, ja für immer mehr Millionäre ein reiches Land. Es sind nicht materielle, sondern politische Entscheidungen, welche die Regierung davon abhält, unsere humanitären Traditionen fortzusetzen. Das muss sich mit dem Engagement der Vielen, die das als unerträglich empfinden, ändern. Wir wollen uns nicht für unser Land, das wir lieben, schämen müssen!
Ursula Pasterk – ehem. Politikerin und Kulturmanagerin
Wer Menschen abschiebt, der hat keine Möglichkeit mehr, ihnen die Hand zu reichen. Wer dies aktionistisch im Vorwahlkampf macht, schielt auf den Applaus von Seiten jener, deren Beifall uns gestohlen bleiben sollte. Ist für die Verantwortlichen “Würde” wirklich nur mehr der Konjunktiv, den sie ja auch sonst meist nur mangelhaft beherrschen?
Wolfgang Petritsch – Diplomat und Politiker
In Bosnien wurde unser feierliches »Nie Wieder« in Srebrenica buchstaeblich zu Grabe getragen. Hunderttausend Tote, zwei Millionen Vertriebene und Fluechtlinge waren das Ergebnis unserer viel zu langen Tatenlosigkeit im zerstoerten Jugoslawien. Heute wiederholt sich das Balkan-Leid wenige hundert Kilometer weiter suedlich, in Syrien und im Mittelmeer. Wiederum befinden sich Millionen auf der Flucht, Verzweifelte aus Afrika versinken im mediterranen Massengrab. Ich empfinde es als unertraeglich, dass wir Europaer weder Menschlichkeit noch umfassende Hilfe, viel zu wenig Solidaritaet und bloss laue Empathie vor unseren eigenen Toren walten lassen. Ob der hunderttausenden Toten geraet das seit 1945 so oft wiederholte »Nie Wieder« zur blossen Phrase
. Handeln wir ehe es wieder einmal zu spaet ist.
Terezija Stoisits - ehemalige Abgeordnete zum Nationalrat und Volksanwältin a D.
Schutz vor Verfolgung in Österreich zu finden ist ein unverhandelbares Menschenrecht. Dieses Recht ist kompromisslos zu gewähren. Schutz vor Hunger und Aussichtslosigkeit zu finden ist eine Frage der Haltung und diese Haltung von den politisch Verantwortlichen einzufordern ist unsere Verpflichtung als Zivilgesellschaft. Diese Haltung zu zeigen ist kompromisslose Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit der Politik.
Hannes Swoboda - Abgeordneter zum Europaparlament
Die jüngsten Ereignisse haben wieder gezeigt, dass das Thema Flüchtlingspolitik auf der europäischen Ebene von größter Wichtigkeit ist. Die Tragödie in Lampedusa muss ein Weckruf für Europa und damit auch für Österreich sein. Wir müssen Verantwortung übernehmen und uns solidarisch zeigen. Wir müssen endlich zu einer solidarischen Flüchtlingspolitik und damit zu Flüchtlingsqutoen kommen. Jedes europäische Land muss Bereitschaft zeigen Flüchtlinge aufzunehmen!
Walter Thaler - Honorarkonsul der Republik Südafrika
Ich unterstütze die Petition “Für eine menschliche Flüchtlingspolitik” und fordere die nächste österreichische Bundesregierung auf, sich bei der EU dafür stark zu machen. Wir fördern überflüssige Produktion in der Landwirtschaft, wir werfen zigtausende Tonnen an Lebensmitteln jedes Jahr in die Mülltonnen, aber die Ärmsten der Weltbevölkerung weisen wir an Europas Grenzen ab.
FINANZ
Johannes Attems – Bankdirektor
Die Zurechenbarkeit der europäischen Asylpolitik und die Mitverantwortung für Flüchtlinge im eigenen Land ist eine der großen Herausforderungen für alle europäischen Bürger.
Manfred Drennig - Bankdirektor i.R. und Vermögensverwalter
Diese Vielzahl an Flüchtlingen ist ja nur der winzige unmittelbar sichtbare Teil eines Meers von Elend, das in Afrika und seit einiger Zeit auch in Syrien alle Bemühungen um Hilfe schlicht und einfach überschwemmt. Verstehen wir diese Menschen daher auch als Herausforderung, an unseren guten Willen, an unsere Ausbildungssysteme, die auch für diese Menschen eine wirksame Hilfe für spätere Integration leisten könnten und leisten sollen, und auch als Bereicherung: Unseres Horizontes, unseres Wissens um die Welt, und unserer Wirtschaft, in der sie sich sicher nützlich machen können, wenn man sie lässt und ihnen bei ihren Integrationsbemühungen hilft.
Burkhard Gantenbein – Generaldirektor Helvetia Österreich
Peter Goldscheider – Geschäftsführender Gesellschafter EPIC Wien
Seit 1989 arbeiten wir in Zentral- und Osteuropa. Bosnien, Jugoslawien-Krieg, Flüchtlinge aus Afghanistan: wir haben sehr viel Leid gesehen. Viele Flüchtlinge sind direkten und indirekten Kriegsfolgen oder der Unterdrückung von Meinungsfreiheit ausgesetzt.
Österreich hat eine stolze Tradition von Hilfsbereitschaft und Spendenfreudigkeit. Ich habe als Kind miterlebt, wie 1956 den Ungarn-Flüchtlingen geholfen wurde, als Österreich ein armes Land war…
Flüchtlinge aufzunehmen ist aber auch eine große Chance, wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. Diese Bereicherung sollten wir uns nicht entgehen lassen. Ich unterstütze diese Initiative aus voller Überzeugung.
Johannes Hefel -Mitglied des Vorstandes Vorarlberger Landes- undHypothekenbank Aktiengesellschaft
≫Mir liegt es am Herzen, dass es selbstverstandlicher wird, sich mit den Fluchtlingen und ihren Anliegen auseinanderzusetzen. Dass es nicht nur ein Teil des politischen Lebens und einiger mitmenschlicher Initiativen ist und wird, sondern ein – selbstverstandlicher – Teil im Leben moglichst jedes Menschen wird, Menschen auf der Flucht offen zu begegnen. Es geht auch darum, dass wir als altere Generation unseren Nachkommen vorleben, das Fremde nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur Bereicherung des eigenen Lebens zu erkennen.≪
Jean Kageneck – Bankdirektor
Max Kothbauer - Bankdirektor
Georg Kraft-Kinz, stv. Generaldirektor der RLB NÖ-Wien, Obmann Verein Wirtschaft für Integration
Österreich ist das siebtreichste Land der Welt. Dieser Reichtum ist ein Auftrag mit jenen zu teilen, die zur Flucht gezwungen werden und bei uns Schutz suchen!
Franz Krejs - Gründer von Horizonte Venture Managment
Zur Zeit des Ungarnaufstands 1956 war ich Mittelschüler und wir nahmen einen jungen, ungarischen Flüchtling in unsere Klasse auf. Ich war damals sehr stolz über die offene Art, wie wir die ungarischen Flüchtlinge aufnahmen und auf unsere Hilfsbereitschaft. Heute, da wir ein wesentlich wohlhabenderes Land sind, bin ich immer wieder erschüttert über die Unmenschlichkeit, mit der unsere Politik und Behörden Flüchtlinge behandeln. Ich schäme mich dann für unser Land.
Manfred Moschner - Finanzexperte, Gründer und Geschäftsführer von ACS Acquisition Services, Wien
Sascha Mundstein - Finanzexperte und Sinologe
Guido Schmidt-Chiari - Generaldirektor a.D. Creditanstalt
Aus voller Überzeugung möchte ich mich der Initiative gegen Unmenschlichkeit anschließen. Österreich war nach dem Krieg zu Zeiten als wir viel ärmer waren, mehrfach bereit, sehr viele Flüchtlinge offen aufzunehmen. Es gibt auch heute bemerkenswerte Privatinitiativen, die dazu beitragen, dass Flüchtlinge in Österreich menschenwürdig behandelt und in die Gesellschaft integriert werden. Eine in grösserem Umfang wirkende Flüchtlingshilfe erfordert jedenfalls eine Neuausrichtung der staatlichen Politik. Ich glaube, dass dies von der Mehrheit der Bürger mitgetragen würde.
Alois Steinbichler - Bankdirektor
Andreas Treichl - Bankdirektor
Peter Wolf – Wirtschaftsprüfer
Der Begriff „österreichisches Asylrecht“ ist insofern irrführend, als er mit „Recht“ nichts zu tun hat, weil es weder mit Menschenrechten, die in Österreichisch Verfassungrang genießen, im Einklang steht, noch einer prinzipiengleiteten Interpretation zugänglich ist. Man geniert sich, Österreicher zu sein.
Robert Wychera - Gen.Dir. Stv. der RZB i.P., Vorstand Entwicklungshilfeklub
Politische Wirren, Rassismus und drückende Armut treibt Menschen zur Flucht. Der Entwicklungshilfeklub bemüht sich durch Hilfe zur Selbsthilfe um Lebenschancen im eigenen Land.
UNTERNEHMEN
Marika Altmann - Personalentwicklung Jones Academy, Organisation Internationale Sommerakademie Bad Leonfelden
Österreich ist ein reiches Land, Reichtum nicht zu teilen ist unmoralisch.
Willi und Edwige Bründlmayer – Winzer
Auch der feinste Wein schmeckt nicht mehr, wenn man an das Schicksal unserer Flüchtlingsfamilien denkt
Meri Disoski - Geschäftsführerin Verein Wirtschaft für Integration
Flucht ist kein Problem der »Anderen« – es geht uns alle an! Wir dürfen angesichts des Massenertrinkens vor Lampedusa, angesichts von Verfolgung, Folter, Vergewaltigung, Krieg und Bürgerkrieg die Augen nicht verschließen und tatenlos wegsehen.
Martin Gerhardus - Unternehmer und Direktoriumsmitglied Wiener Konzerthaus
Gabor Rose - Geschäftsführer Jones Fashion
1956 wurde meine Familie und zigtausend weitere Ungarnflüchtlinge mit enormer Hilfsbereitschaft in Österreich aufgenommen. Diese Tradition sollten wir fortführen und ein weltweites Vorbild für Flüchtlingshilfe werden.
Eduard Zehetner - CEO Immofinanz
MEDIZIN
Ernst Berger – Psychiater und Psychotherapeut, Professor an der Medizinischen Universität Wien sowie der Donau-Universität Krems
Migration ist ein Teil unserer gesellschaftlichen Realität und Asyl ein besonderes Recht, dem Österreich in vollem Umfang nachkommen muss. Die Augen und die Landesgrenzen zu schließen ist menschenrechtswidrig und unmenschlich.
Evelyn Böhmer-Laufer - Psychoanalytikerin, Psychotherapeutin
Es ist unerträglich, dass in einem reichen Land wie Österreich, einem Land mit der Vergangenheit von Österreich, Flüchtlinge und Asylsuchende mit Härte und Unbarmherzigkeit behandelt werden. Viele von uns und unseren Angehörigen waren vor nicht
allzu langer Zeit selbst Flüchtlinge und hätten nicht überlebt, ohne in den Ländern, in denen sie Schutz suchten, aufgenommen zu werden.
Elisabeth Brainin – Fachärztin f. Psychiatrie u. Neurologie
Rainer Danzinger - Psychoanalytiker und Künstler, Univ.Prof. für Psychiatrie an der Medizinischen Universität Graz
Der Umgang Österreichs, aber auch ganz Europas mit Migranten, mit Menschen die voll Hoffnung vor unerträglichen Lebensbedingungen in unser Land flüchten, ist nicht mehr akzeptabel. Wir dürfen diese Mitmenschen weder rücksichtslos zurückstoßen noch in einer Weise ausgrenzen, die ihre Motivation und ihren persönlichen Lebensmut zerstört.
Lieber sollten wir uns daran erinnern, dass schließlich wir selbst, zumindest aber unsere Vorfahren in dieser schönen Gegend, die jetzt Österreich heißt, eingewandert sind und übrigens auch alle in durchaus absehbarer Zeit wieder abreisen müssen.
Außerdem haben so genannte Migranten immer unverzichtbar viel zum Aufbau und Weiterleben unseres reichen Landes beigetragen und sollen das auch weiterhin tun. In erster Linie durch mühsame und fleißige Arbeit aber genauso durch eine Erweiterung unserer kulturellen Vielfalt. Um wie viel langweiliger und weniger bunt und lebendig wäre Österreich ohne diesen ständigen Zustrom!
Darum sollen wir versuchen, möglichst alle die zu uns kommen und bereit sind, sich hier an die Spielregeln zu halten, geschwisterlich aufnehmen und an unserem gemeinsamen Leben teilnehmen lassen!
Thomas Frühwald - Arzt, Geriatrie
Auch ich bin als politischer Flüchling mit meiner Familie nach Österreich gekommen. Wir wurden hier wunderbar aufgenommen und integriert. Nur weil wir hellhäutig, blond und blauäugig sind? Wie unfair, beschämend und empörend dass so viele, die es nicht sind von unserem Staat keine Chance bekommen und so unwürdig behandelt werden…
Ulrike Hutter - Psychotherapeutin und Psychologin
Siegfried Kasper - Vorstand der Univ. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Med. Univ. Wien
Wir leben in Österreich in einer sehr privilegierten Zeit und können uns glücklich schätzen andere daran teilhaben zu lassen, da wir mehr zurückbekommen werden als wir einsetzen.
Eva-Maria Kokoschka – Dermatologin, Universitätsprofessorin an der Medizinischen Universität Wien
Der Begriff „österreichisches Asylrecht“ ist insofern irreführend, als er mit „Recht“ nichts zu tun hat, weil es weder mit Menschenrechten, die in Österreichisch Verfassungrang genießen, im Einklang steht, noch einer prinzipiengleiteten Interpretation zugänglich ist. Man geniert sich, Österreicher zu sein.
Lore Korbei – Psychotherapeutin
“Die Welt ist da, damit wir alle leben” (Grillparzer)
Christian Leitner - Flugrettung Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Salzburg
Getreu des Mission Statements des Österreichischen Roten Kreuzes „Das Leben von Menschen in Not und sozial schwachen durch die Kraft der Menschlichkeit verbessern“ unterstütze ich als Bezirksgeschäftsführer der Rotkreuz Bezirksstelle Gastein die Initiatoren der Initiative „Gegen Unmenschlichkeit“, Herrn Ernst Löschner und Herrn Michael Kerbler, sehr gerne!
Die 7 Grundsätze des Roten Kreuzes lauten:
- Menschlichkeit – Der Mensch ist immer und überall Mitmensch
- Unparteilichkeit – Hilfe in der Not kennt keine Unterschiede
- Neutralität – Humanitäre Initiative braucht das Vertrauen aller
- Unabhängigkeit – Selbstbestimmung wahrt unsere Grundsätze
- Freiwilligkeit – Echte Hilfe braucht keinen Eigennutz
- Einheit – In jedem Land einzig und für alle offen
- Universalität – Die humanitäre Pflicht ist weltumfassend
Ernst Löschner und Michael Kerbler leben jeden einzelnen Punkt dieser Grundsätze und vielleicht können wir alle gemeinsam ein starkes Zeichen setzen und das Verhalten des offiziellen Österreichs gegenüber Flüchtlingen drastisch verbessern.
Klaus Mihacek – Psychiater und Neurologe, Ärztlicher Leiter von ESRA Wien
Johannes Poigenfürst – Unfallchirurg
Aus vielen Erzählungen von Asylsuchenden und aus Berichten der Medien, gewinnt man den Eindruck, dass manche Teile des Asylgesetzes dazu verleiten, in schikanöser Art und Weise angewendet zu werden. Die generell geschaffene Abneigung gegen Asylsuchende führt manchmal zur Anwendung der Vorschriften in sadistischer Weise, sodass die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung der hier gestrandeten Flüchtlinge immer weiter vertieft wird.
Gefordert wird nicht nur eine Verbesserung der Gesetzeslage und Beeinflussung der durchführenden Beamten zu einer menschlich positiven Handhabung ihres Amtes. Die wichtigste Voraussetzung wäre ein beispielgebendes Verhalten aller entscheidenden Politikerinnen und Politiker in der Frage der Asylsuchenden.
DAS PERSONENKOMITEE IN ALPHABETISCHER REIHENFOLGE
Klicken Sie auf die Namen und lesen Sie die einzelnen Statements
Marika Altmann - Personalentwicklung Jones Academy, Organisation Internationale Sommerakademie Bad Leonfelden
Österreich ist ein reiches Land, Reichtum nicht zu teilen ist unmoralisch.
Volker Altmann - Hornist, Wiener Philharmoniker
Schutz gewähren, ist eine humanistische Verpflichtung, allerdings verbunden mit Gewährung von Arbeitsmöglichkeiten.
Margit Ammer - Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte, Wien
Schutzsuchende haben das Recht im Zufluchtsland in Würde zu leben. Sie haben oft eine lange und gefährliche Reise in die „Festung Europa“ hinter sich und sind dem Aufnahmestaat in der Regel aufgrund ihres unsicheren rechtlichen Status mehr oder weniger „ausgeliefert“. Manche rechtliche Regelungen bzw. Praktiken in Österreich stehen einem menschenwürdigen Leben entgegen. Es ist an der Zeit, dies zu ändern. Die Initiative gegen Unmenschlichkeit stellt einen wichtigen Beitrag der Zivilgesellschaft dazu dar.
Hannes Androsch - Unternehmer und ehemaliger Politiker
Schutz gewähren, ist eine humanistische Verpflichtung, allerdings verbunden mit Gewährung von Arbeitsmöglichkeiten.
Johannes Attems – Bankdirektor
Die Zurechenbarkeit der europäischen Asylpolitik und die Mitverantwortung für Flüchtlinge im eigenen Land ist eine der großen Herausforderungen für alle europäischen Bürger.
Christian Ludwig Attersee – Maler, Bühnenbildner, Musiker und Schriftsteller
Aus der Sicht meiner künstlerischen Tätigkeit gehört das Thema Flüchtlingspolitik zu den wichtigsten Themen unserer Zeit und ich hoffe, dass die österreichische Gesellschaft und die politische Öffentlichkeit unseres Landes dieses Thema vorrangig behandeln und auch handeln.
Gertraud Auer Borea - Generalsekretärin Bruno Kreisky Forum für Internationalen Dialog
Ich unterstütze die Petition im Sinne einer europäischen Flüchtlingspolitik, die den Schutz von Flüchtlingen und nicht vor Flüchtlingen ernst nimmt.
Tarafa Baghajati - Obmann Initiative muslimischer Österreicher-innen
Europa und Österreich treten auf internationalem Parkett als Vorreiter in Sachen Menschenrechte und Humanität auf. Viele Menschen wundern sich zu Recht, dass diese hohen Maßstäbe bevorzugt in Bezug auf Situationen außerhalb Europas angelegt werden, während die Standards in der Flüchtlingsfrage im eigenen Land alles andere als vorbildlich sind. Es steht zu hoffen, dass die Behörden und Politiker ihr Augenmerk nicht nur auf Bürokratie und Populismus legen, sondern die politische Praxis in Flüchtlingsfragen überdenken und überarbeiten. Zudem braucht es eine menschliche und respektable Lösung für alle Beteiligten. Es ist immer besser, wenn im Zweifelsfall die Menschlichkeit gegen kaltes Exekutieren von Paragraphen die Oberhand behält, die auch anders ausgelegt werden könnten.
Ruth Beckermann - Autorin, Filmschaffende
Wie gern klopfen sich die Politiker an die Brust, besonders im November, wenn man des so wienerischen Pogroms gedenkt, seit kurzem wohlgemerkt, seit es nicht mehr kostet als eine Jause für Überlebende oder einen Ehrendoktor für „unseren Nobelpreisträger“. Mit armen Flüchtlingen kann man sich halt nicht schmücken. Am Verhalten ihnen gegenüber zeigt sich, woran es vor allem mangelt in diesem Staat. An Herzensbildung.
Wolfgang Benedek - Leiter des Instituts für Volkerrecht der Uni Graz, langjähriger Obmann von WUS Austria
Ein wohlhabenden Rechtsstaat wie Österreich sollte in der Asylpolitik und im Fremdenrecht die Menschenrechte von Asylwerbern nicht nur als Mindeststandards umsetzen, sondern auf Grundlage der Gleichbehandlung aller Menschen. Verfolgte Österreicher waren in der Vergangenheit auf die Großzügigkeit anderer Länder angewiesen, heute könnte es selbst großzügiger sein, vor allem wo die Menschlichkeit durch rigide und überkomplexe Gesetze verloren gegangen ist.
Clemens Berger – Schriftsteller
Was für das Kapital gilt, muß auch für Menschen gelten: Bewegungsfreiheit. Und nicht nur für “gut integrierte” und dem Arbeitsmarkt dienliche.
Ernst Berger – Psychiater und Psychotherapeut, Professor an der Medizinischen Universität Wien sowie der Donau-Universität Krems
Migration ist ein Teil unserer gesellschaftlichen Realität und Asyl ein besonderes Recht, dem Österreich in vollem Umfang nachkommen muss. Die Augen und die Landesgrenzen zu schließen ist menschenrechtswidrig und unmenschlich.
Helmut Berger - Schauspieler und Regisseur
Weil dieses ewige Wegschauen blind macht und blöd und die den Menschen natürlich zugeneigte Haltung verkümmern und ersticken lässt in einem stupiden, kranken, unwürdigen Ich-bin-ich-Sumpf. Fotocredit: Jerzy Palacz
Ulrich Berger - Universtitätsprofessor, Wirtschaftsuniversität Wien
“Nein, nein, nein
es kann nicht sein
Da geht nur fort
ihr kommt nicht rein”
Diese Zeilen aus dem Volkslied “Wer klopfet an” dürfen nicht länger das ungeschriebene Motto der österreichischen Asylpolitik sein.
Elias Bierdel - Vorstand 'borderline europe - Menschenrechte ohne Grenzen'
Vor den Mauern der Festung Europa sind bereits Tausende gestorben, die hier um Schutz und Hilfe ansuchen wollten und neue Perspektiven für ihr Leben erhofften. Dieses Massensterben ist eine Schande für uns alle. Im Namen unser vielbeschworenen Grundwerte auf dem »Kontinent der Menschenrechte«, aber auch im Interesse der Weiterentwicklung unserer Gesellschaften brauchen wir einen komplett neuen Politikansatz im Umgang mit Flüchtlingen und MigrantInnen: für mehr Offenheit, Gelassenheit und Freundlichkeit gegenüber »Fremden«.
Wolfgang Blaas - Wirtschaftswissenschaftler, Technische Universität und Universität Wien
Die österreichische Flüchtlingspolitik bedarf einer fundamentalen Kursänderung, um die durch die derzeitige Politik brachliegenden Human-Ressourcen für die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen.
Eva Blimlinger - Rektorin der Akademie der bildenden Künste
Die Flucht, weil es nicht mehr möglich ist dort zu leben, wo man eigentlich leben will, wo Freundinnen und Freunde sind, wo Eltern, Kinder und Partner_innen sind, wo die Wege die man geht, vertraute sind, die Flucht dorthin, wo man die Sprache nicht kennt, wo man nicht weiß was dort ist, was dort sein wird, wer dort ist, die Flucht weil es die Hoffnung gibt, dass es dort besser ist, dass es dort menschenwürdig ist, das Ende der Flucht, dass dann kein Ende ist, weil man Flüchtender bleibt, weil die Asylverfahren lange, viel zu lange dauern, weil die Zumutungen des Alltags es nicht ermöglichen nicht mehr Flüchtender zu sein, weil es ein Arbeitsverbot für die Flüchtenden gibt, weil es Verfahren gibt die rechtsstaatlich zweifelhaft sind, weil es kein Interesse der politisch Handelnden gibt diese Flüchtenden aufzunehmen, weil es kein Interesse gibt Flüchtende willkommen zu heißen.
Maria Blumencron – Autorin, Regisseurin, Gründerin von Shelter108 e.V.

Je besser sie ausgebildet und integriert werden, desto mehr werden sie dem Land, das sie aufgenommen hat, zurück geben können.
Evelyn Böhmer-Laufer - Psychoanalytikerin, Psychotherapeutin
Es ist unerträglich, dass in einem reichen Land wie Österreich, einem Land mit der Vergangenheit von Österreich, Flüchtlinge und Asylsuchende mit Härte und Unbarmherzigkeit behandelt werden. Viele von uns und unseren Angehörigen waren vor nicht
allzu langer Zeit selbst Flüchtlinge und hätten nicht überlebt, ohne in den Ländern, in denen sie Schutz suchten, aufgenommen zu werden.
Werner Boote - Filmemacher von Plastic Planet und Population Boom
Fotocredit: www.kultur-ostbayern.de
Wenn alle Menschen der Welt nach Österreich kommen, hat jeder von uns 11m2. Der Rest des Planeten wäre dann menschenleer. Es kommt also nicht darauf an, wie viele wir sind und ob es genügend Platz gibt, sondern wie wir miteinander umgehen. Regierungen müssen verstärkt für Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit sorgen,weil sich das heutige Wirtschaftssystem nur für zahlungskräftige Menschen interessiert.
Florian Bösch - Sänger
das boot….ist eine yacht
Elisabeth Brainin – Fachärztin f. Psychiatrie u. Neurologie
Flucht ist eine Not! Flüchtlinge sind keine Feinde! Es ist eine Schande, dass Österreich und Europa die Grenzen dicht machen. Jahrelanges Warten auf faire Asylverfahren ohne Papiere, ohne Arbeits-und-Bildungsmöglichkeiten verletzen die Menschenwürde und führen zu neuerlichen Traumatisierungen.
Christoph Braendle – Schriftsteller
Globalisierung darf sich nicht auf den freien Warenverkehr beschränken, sondern muss zwingend das Menschenrecht beinhalten, dass sich jedermann, jedefrau und jedeskind da aufhalten und niederlassen kann, wo eine sichere Zukunft denkbar scheint.
Judith Brandner – Journalistin und Autorin
Eine Gesellschaft ist daran zu messen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht. Wo stehen wir?!
Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, für die ich mich schämen muss.
Ich möchte, dass unsere EntscheidungsträgerInnen Flüchtlinge so behandeln, wie sie selbst behandelt werden möchten, sollten sie eines Tages verfolgt werden und flüchten müssen.
2013 = 68 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus…haben wir immer noch nichts gelernt?!
Markus Breitenecker – Geschäftsführer Puls4
Ich kenne Ernst Löschner seit vielen Jahren und habe großen Respekt und Bewunderung für sein Engagement für die Menschlichkeit. Die Initiative gegen Unmenschlichkeit kommt zum richtigen Zeitpunkt, da jetzt in die Regierungsvereinbarung Änderungen von unmenschlichen Überhärten im Fremdenrecht einfließen müssen. Wir brauchen einen nationalen Schulterschluss um gemeinsam Druck bei der Regierung aufzubauen, Flüchtlinge auch in Zweifelsfällen besser und menschlicher zu behandeln. Außerdem sollte grundsätzlich der Zuzug von anderen Kulturen und Denkweisen gefördert und erleichtert werden. Die Initiative gegen Unmenschlichkeit ist eine starke Basis für unseren gemeinsamen Appell an die neue Bundesregierung!
Arik Brauer– Maler, Sänger, Dichter
Opfer muss man zunächst als Opfer behandeln, ihnen Liebe und Hilfe entgegenbringen, und nachher erst fragen, was mit ihnen geschehen soll.
Willi und Edwige Bründlmayer – Winzer
Auch der feinste Wein schmeckt nicht mehr, wenn man an das Schicksal unserer Flüchtlingsfamilien denkt
Kurt Buchinger - Systemischer Organisationsberater und Psychoanalytiker, Professor für Organisationsberatung
Ausgrenzung ist, ganz abgesehen von allem Anderen, immer auch Selbstbeschädigung.
Erhard Busek - Vorstandsvorsitzender Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
Flüchtling zu sein ist schon schlimm, von anderen abzuhängen erst recht. Es gibt aber die mitmenschliche Verantwortung, wobei ich bedaure, dass Solidarität heute manchmal ein Fremdwort ist. Ohne Solidarität gibt es aber keine gemeinsame lebenswerte Welt.
Michael Bünker – Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich,Generalsekretär Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
Ich bin überzeugt, dass es nur eine Zukunft für Europa geben wird, wenn wir lernen zu teilen, miteinander, mit den Fremden unter uns.
Georg Bürstmayr - Rechtsanwalt und Träger des Dr. Bruno Kreisky-Preises für Verdienste um die Menschenrechte
Wenn geschriebenes Recht es verbietet, Ertrinkende zu retten, wenn Gesetze es unter Strafe stellen, Schutzsuchenden Schutz zu gewähren – dann darf solches Recht nicht Recht bleiben. Es geht nicht nur um eine europäische Verordnung. Sondern darum, ob wir das Recht behalten, uns selber Mensch zu nennen.
Friedrich Cerha – Komponist und Dirigent
Zu den Grundrechten des Menschen gehört, dass er leben und sterben kann wo er will. Jede Beschneidung dieses Grundrechts ist ein inhumaner Akt. Unsere Politiker sollten das im Kopf haben und im Sinne dieses Grundrechts für die Menschen handeln.
Getraud Cerha – Musikwissenschafterin und Musikpädagogin, Cembalistin
Wo verkrustete bürokratische Strukturen Menschlichkeit in einem Maß verhindern oder vernachlässigen, wie dies im gegenwärtigen Umgang mit Flüchtlingen immer wieder der Fall ist, sind sie aufzubrechen und durch Sinnvolleres zu ersetzen; die Politik ist gefordert, diese Problematik ernst zu nehmen, sie endlich vorrangig zu behandeln und durch angemessenere Lösungen in den Griff zu bekommen.
Hui Chang - Zeitungs- und Fernseh-Journalistin, Buchautorin
Ich muss immer an das Bild des Doktoren-Ehepaars mit ihren Kindern aus China denken, die
in Österreich Asyl beantragten. Obwohl der Mann ein bekannter Chirurg war, durften sie
hier nicht arbeiten und litten enorm unter diesem sinnlosen Leben. Die Asylpraxis in
Österreich muss sozialer und menschlicher werden. Ich bin überzeugt davon, dass dann
beide Seiten gewinnen!
Victoria Coeln -Lichtkünstlerin, Visualistin
Im Sinne Hannah Arendts fordere ich “mehr Welt” für Österreich:
“Je mehr Völker es in der Welt gibt, die miteinander in dieser und anderer Verbindung stehen, desto mehr Welt wird sich zwischen ihnen bilden und desto größer und reicher wird die Welt sein. Je mehr Standpunkte es in einem Volk gibt, von denen die gleiche, Alle gleichermaßen behausende und Allen gleichermaßen vorliegende Welt gesichtet werden kann, desto bedeutender und weltoffener wird die Nation sein.” (Hannah Arendt, “Was ist Politik”, Fragment aus dem Nachlass 1950-59, Piper München Zürich 2003)
Cecily Corti – Leiterin und Obfrau VinziRast-CortiHaus
Wir brauchen dringend eine Politik, die sich der Mutlosigkeit entledigt und von der Angst befreit, deshalb nicht den Flüchtlingen zur Seite zu stehen, weil diese Haltung zur Zielscheibe von menschenverachtendem Populismus wird. Solch eine Haltung hat Rückwirkungen auf die Stimmung in der Bevölkerung. Die Folge: Sicherheitsdenken, Phantasielosigkeit und Gleichgültigkeit prägen die Atmosphäre in unserem Land und lähmen Herz und Hirn der Menschen. Die Asylpolitik in Österreich ist beschämend und würdelos. Auch wir in unserer Notschlafstelle VinziRast sind mit den Folgen der Asylpolitik täglich konfrontiert.
Barbara Coudenhove-Kalergi – Journalistin und Herausgeberin
Als ehemaliger Flüchtling, der vor Jahren in Österreich freundlich aufgenommen wurde, finde ich es eine Schande, wie wir heute mit Asylsuchenden umgehen. Und als Deutschlehrerin für Asylwerber weiß ich, wie viele begabte, qualifizierte und einsatzbereite Leute zu uns kommen, die wir entweder jahrelang in Ungewissheit und ohne Arbeit dahinvegetieren lassen oder abschieben. Dabei könnten wir sie in Österreich sehr gut brauchen.
Hilde Dalik - Schauspielerin
Der Mensch steht an erster Stelle, nicht das Gesetz. Wenn die Gesetze eines Landes unmenschlich sind, müssen sie verändert werden. Bis dahin haben wir die ethische Pflicht, nach eigenem Menschlichkeitsempfinden zu handeln. Ich fordere jede Person, die die Abschiebung von Schutzsuchenden ablehnt, zu zivilem Ungehorsam auf. Denn zuerst sind wir unserer innersten Überzeugung verpflichtet, erst später den Gesetzen.
Armin Dallmann, Rechtsanwalt, Gründungsinitiator von Transparency International Austrian Chapter
In den 50er Jahren flüchteten rund 160.000 Ungarn nach Österreich, 1968 ca. 180.000 Tschechen und Slowaken, in den 90er Jahren kamen 90.000 Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien. 2012 kam Österreich nur mehr auf 6.000 anerkannte Asylanträge. 2013 sind 6,5 Millionen Menschen in Syrien vertrieben, 2,2 Millionen suchen Hilfe im Ausland. Österreich nimmt davon 500 auf. Da stimmt doch etwas nicht!
Olivier Dantine - Superintendent Diözese Salzburg u. Tirol
Es ist das eine, dass wir durch unsere Asylpolitik die Menschlichkeit aufs Spiel setzen. Das andere ist, dass wir dadurch auf den Beitrag, den Flüchtlinge in unsere Gesellschaft einbringen könnten, verzichten. Flüchtlingspolitik als Sicherheitspolitik zu betreiben, ist kurzsichtig.
Rainer Danzinger - Psychoanalytiker und Künstler, Univ.Prof. für Psychiatrie an der Medizinischen Universität Graz
Der Umgang Österreichs, aber auch ganz Europas mit Migranten, mit Menschen die voll Hoffnung vor unerträglichen Lebensbedingungen in unser Land flüchten, ist nicht mehr akzeptabel. Wir dürfen diese Mitmenschen weder rücksichtslos zurückstoßen noch in einer Weise ausgrenzen, die ihre Motivation und ihren persönlichen Lebensmut zerstört.
Lieber sollten wir uns daran erinnern, dass schließlich wir selbst, zumindest aber unsere Vorfahren in dieser schönen Gegend, die jetzt Österreich heißt, eingewandert sind und übrigens auch alle in durchaus absehbarer Zeit wieder abreisen müssen.
Außerdem haben so genannte Migranten immer unverzichtbar viel zum Aufbau und Weiterleben unseres reichen Landes beigetragen und sollen das auch weiterhin tun. In erster Linie durch mühsame und fleißige Arbeit aber genauso durch eine Erweiterung unserer kulturellen Vielfalt. Um wie viel langweiliger und weniger bunt und lebendig wäre Österreich ohne diesen ständigen Zustrom!
Darum sollen wir versuchen, möglichst alle die zu uns kommen und bereit sind, sich hier an die Spielregeln zu halten, geschwisterlich aufnehmen und an unserem gemeinsamen Leben teilnehmen lassen!
Elena Denisova - Violinistin und Intendantin des WörtherSee Classics Festivals
Ich bin mit ganzem Herzen überall dabei, wo es um den Menschen selbst geht.
Oskar Deutsch - Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Präsident des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs
Wie lange noch werden wir Jahr für Jahr dieselben Mahn- und Gedenkreden halten müssen?
Marion Diederichs-Lafite - MUSIKZEITEditorin
Durch die Ö1-Sendung mit Ernst Löschner und durch ihn persönlich bin ich auf die immer wieder unhaltbaren Missstände Asylsuchenden gegenüber verstärkt aufmerksam gemacht worden. Ich unterstütze ein derartig engagiertes, wichtiges Votum der Bürgergesellschaft, bin entsetzt über die (wenn im Prinzip auch zu erwartenden) 0815-Antworten der beiden Nicht-Mehr-Großparteien, vor allem der vorgeblich christlichen ÖVP, die hier vor reale menschliche Katastrophen das pharisäische Mäntelchen der Gesetzesparagraphen breitet.
Dimitré Dinev – Schriftsteller, Theater- und Drehbuchautor
Ein Flüchtling ist in den meisten Fällen jemand, der sein Heim, seine Heimat, seinen Besitz, seine Beziehungen, seinen Beruf, so gut wie alles, außer sein geistiges Vermögen, verloren hat, bzw. jemand, der wenigstens sein Leben retten will.
Ein Asylverfahren dient in den meisten Fällen dazu, herauszufinden, ob ein Flüchtling das Recht hatte, alles zu verlieren, beziehungsweise das Recht hatte, sein Leben zu retten.
Ein Asylverfahren dient dem Zweck herauszufinden, ob ein Flüchtling das Recht hat, sich bedroht zu fühlen oder ob er überhaupt der ist, für den er sich ausgibt. So ein Verfahren kann eine Weile dauern. Der Flüchtling bekommt ein Bett, vierzig Euro im Monat, wenig Rechte, kaum soziale Kontakte, außer denen mit seinesgleichen, keine Gewissheit über sein weiteres Schicksal und vor allem keine Arbeit. Er darf nichts tun, außer warten. Manchmal stellt sich heraus, dass der Flüchtling tatsächlich nicht derjenige ist, für den er sich ausgegeben hat, was kein Wunder ist, denn glaubt mir, jeder der diesen unseligen Weg beschritten hat, ist danach nicht mehr derselbe.
Ein solch demütigendes Verfahren zu befürworten und dann, diese Menschen, die sich das Recht genommen haben, Frieden zu suchen, noch als Feindbilder zu benutzen, sind Umstände, für die ich mich zutiefst schäme.
Meri Disoski - Geschäftsführerin Verein Wirtschaft für Integration
Flucht ist kein Problem der »Anderen« – es geht uns alle an! Wir dürfen angesichts des Massenertrinkens vor Lampedusa, angesichts von Verfolgung, Folter, Vergewaltigung, Krieg und Bürgerkrieg die Augen nicht verschließen und tatenlos wegsehen.
Johannes Ditz -Politiker, ehem. Wirtschaftsminister und Vorstand in Industrie-und Finanzunternehmen
Die Globalisierung der Wirtschaft hat den arrivierten Industrielaendern Europas neue Export- und Einkommenschanchen eröffnet. Im Sinne einer “gelebten” Sozialen Marktwirtschaft soll Globales Wirtschaften mit einer international wirksamen, menschenwürdigen Asyl- und Migrationspolitik verknuepft werden.
Europa braucht nicht nur einen Binnenmarkt, sondern auch eine koordinierte,humane Asyl- und Migrationspolitik, die hilft und nicht wegschaut…
Alfred Dorfer - Kabarettist und Schauspieler
Eine humane Flüchtlingspolitik sollte eigentlich zur Grundausstattung jedes
Rechtsstaates gehören. Dass hier noch Nachholbedarf in Österreich besteht, ist die andere
menschliche Katastrophe neben dem ersichtlichen Elend der Vertriebenen.
Fotocredit: Michaela Bruckberger
Manfred Drennig - Bankdirektor i.R. und Vermögensverwalter
Diese Vielzahl an Flüchtlingen ist ja nur der winzige unmittelbar sichtbare Teil eines Meers von Elend, das in Afrika und seit einiger Zeit auch in Syrien alle Bemühungen um Hilfe schlicht und einfach überschwemmt. Verstehen wir diese Menschen daher auch als Herausforderung, an unseren guten Willen, an unsere Ausbildungssysteme, die auch für diese Menschen eine wirksame Hilfe für spätere Integration leisten könnten und leisten sollen, und auch als Bereicherung: Unseres Horizontes, unseres Wissens um die Welt, und unserer Wirtschaft, in der sie sich sicher nützlich machen können, wenn man sie lässt und ihnen bei ihren Integrationsbemühungen hilft.
Doraja Eberle - Vorstandsvorsitzende der ERSTE Stiftung, diplomierte Sozialarbeiterin, Landesrätin a.D., Gründerin und Vorsitzende der Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“
Bringen wir es allen Ernstes fertig, Menschen, die alles verloren haben, auch noch ihre Würde zu nehmen – anstatt ihnen Schutz zu gewähren und sie aufzunehmen? Wir tragen alle gemeinsam Verantwortung. Menschlichkeit hört ja wohl hoffentlich nicht an der Landesgrenze auf! Genauso wie es um Menschlichkeit gegenüber denen geht, die bereits mit uns leben, dürfen wir andere Länder nicht allein lassen.
Ich trete dafür ein als Vorsitzende der ERSTE Stiftung, genauso wie ich es als ressortzuständige Landesrätin für Asyl und Integration getan habe und nicht zuletzt mit meiner Organisation „Bauern helfen Bauern“.Fotocredit: Neumayr Mike Vogl
Julia Ecker - Rechtsanwältin, Expertin für Fremden- und Asylrecht, Projektanwältin im Netzwerk AsylAnwalt
Niemand trifft leichtfertig die Entscheidung, seine Existenz aufzugeben und unter teilweise lebensgefährlichen Umständen seine Heimat zu verlassen. Auch wenn nicht jeder, der in einer solchen Situation nach Österreich gelangt, die Voraussetzungen für ein Aufenthaltsrecht nach dem Asylgesetz erfüllt, so verdient doch jeder Respekt und ein faires Verfahren – unabhängig davon, ob er sich qualifizierte Vertretung leisten kann oder nicht.
Foto: Michael Rausch-Schott
Andrea Eckert - Schauspielerin, Filmemacherin
Das Verhalten der österreichischen Regierung in Sachen Asylpolitik ist beschämend und unerträglich. Die Verantwortlichen PolitikerInnen verstecken sich hinter Gesetzen, die sie selbst zu verantworten haben. Die zynische Gleichgültigkeit gegenüber Menschen in Not ist ein Schlag ins Gesicht und kann nicht mehr hingenommen werden. Gemeinsam können wir etwas bewirken.
Sylvia Eisenburger-Kunz - Generalsekretärin Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste
„Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge“. (Ernst Ferstl)
Peter Elstner - Journalist
Da ich die Ehre habe, das jährliche Integrations-Haus-Fußball-Turnier kommentieren zu können, sehe ich vor allem in den Gesichtern der jungen Schützlinge, die an dem Turnier teilnehmen, wie wichtig Anteilnahme und Hilfe für junge, entwurzelte Menschen sind – wie sich in den Gesichtern Sicherheit, Geborgenheit und ein Leben mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft widerspiegelt. Wir verdrängen vieles – aber wir wissen im Grunde unseres Herzens genommen doch alle ganz genau, wie brutal und unmenschlich es in vielen Regionen unserer Erde zugeht. Darum meine Unterschrift für diese Aktion. Steter Tropfen höhlt den Stein – jeder noch so kleine Impuls bringt eine Verbesserung der Umstände – und regt weiter zum Nachdenken an.
Vor allem müssen die verantwortlichen Politiker – egal welcher Partei sie angehören – immer wieder auf ihre wichtigste Aufgabe aufmerksam gemacht werden: Entscheidungen zu treffen, Maßnahmen zu ergreifen – im Sinne der Menschlichkeit. Auch wenn´s einmal am “Partei-Programm” vorbeigeht.
Wilfried Embacher - Rechtsanwalt, Experte für Asyl- und Fremdenrecht
Menschenrechte gelten ohne Einschränkung – in den Festtagsreden immer, in der Praxis nicht immer. Das muss sich endlich ändern, weil dieser kleine Unterschied zu oft fatale Folgen hat. Foto ©corn
Andreas Ermacora - Rechtsanwalt, Präsident des Österreichischen Alpenvereins
Es ist eine Selbstverständlichkeit für mich, diese Petition zu unterstützen. Wir müssen einen Weg finden, jenen Menschen, die den Boden unter den Füßen verloren haben, eine Chance auf einen Neubeginn zu bieten. Und ihnen statt mit Angst und Misstrauen endlich mit Achtung und Respekt zu begegnen.
Raimund Fastenbauer - Generalsekretär des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich
Lernen wir aus der Vergangenheit oder wir sind verurteilt sie wieder zu erleben…
In der Zeit des Nationalsozialismus machten viele Länder die Grenzen vor Flüchtlingen dicht…und heute passiert ähnliches…
Marko M. Feingold – Präsident Israelitische Kultusgemeinde Salzburg, Überlebender von 4 KZs, 100 Jahre jung
Im Mai 1945 kam ich nach 6 Jahren in verschiedenen Konzentrationslagern wieder nach Österreich. Ich war nicht willkommen, die damalige Regierung hatte mich und 127 weitere ehemalige KZ-Häftlinge ganz einfach nicht „einreisen“ lassen. Ich war Flüchtling im eigenen Land. Und weil ich aus Erfahrung weiß, wie es Flüchtlingen geht, habe ich alles getan, um Flüchtlingen zu helfen.
Was damals in Zeiten der rationierten Lebensmittel möglich war, muß doch auch heute, wo wir so viele Lebensmittel mit ruhigem Gewissen wegwerfen, möglich sein.
Helfen wir den Heimatlosen, nicht nur mit schönen Worten.
Annemarie Fenzl – Historikerin, Kardinal König-Archiv
Mir fällt immer wieder das Wort von Kardinal König ein, der 1993 beim Lichtermeer meinte: „Sind wir auch durch Sprache und Nation verschieden, so gehören wir doch durch das ‚Mensch-sein‘ zusammen. Das Wissen um menschliche Würde und um menschliche Grundwerte sollte uns verbinden.“
Und, so war er überzeugt: lieber einmal einem „Unwürdigen“ helfen, als einen wegschicken, der unserer Hilfe wirklich bedarf. Daran halte ich mich.
Heide-Marie Fenzl-Stachel - Langjährige Leiterin des Bereiches Integration und Migration im Innenministeriuum
Die österreichische Politik folgt dem weltweiten Trend, Arme zu stigmatisieren und auszugrenzen. Durch viele Maßnahmen fördert sie die weitere Zunahme von Armut. Das gilt für die Asyl- und Fremdenpolitik gleichermaßen wie für die Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik. Diese Entwicklung ist inhuman!
Ich fordere deshalb:
1. eine mutigere Politik, die das Potenzial der Menschen – ob von Österreichern oder Zuwanderern – nutzt und fördert und
2. Schluss mit taktischen Schachzügen zur Abschiebung der Verantwortung für Asylsuchende in ärmere EU-Staaten (Dublin – Erst-Asyllandprinzip).
P. Udo Fischer OSB - Benediktinerpater, Pfarrer von Paudorf-Göttweig
Ich war vier Jahre alt, als ich Menschen in gedrückter Stimmung im Haus meiner Großmutter vor dem Radio sitzen und Tage darauf einen Traktor durch den Ort fahren sah, auf dessen Anhänger die Einwohner Kleider und Lebensmittel legten.
Erst viel später erfuhr ich um was es ging: Aufstand der Ungarn und eine darauf folgende Hilfsaktion.
Den Einmarsch der Sowjettruppen in die Tschechoslowakei 1968 und die damit verbundene Fluchtbewegung erlebte ich als Mittelschüler.
Die Welt hat sich seither nicht zum Besseren gewendet, im Gegenteil. Die Not nimmt ständig zu, so muss es auch das Engagement, sie zu lindern.
Florian Flicker – Regisseur, Autor
Es geht nicht um Mitleid, es geht um ein selbstverständliches Mindestmaß an Respekt und Achtung. Es ist zutiefst beschämend, mit welch fadenscheinigen Argumenten Grundprinzipien des Menschenrechts auch in Österreich immer wieder unterlaufen werden.
Franzobel – Schriftsteller
Weil ich aus tiefster Überzeugung glaube, dass alle Menschen wertvoll sind, jede Gesellschaft am Umgang mit den Schwächsten gemessen wird, Menschen keine Waren sind und wir nicht blind gegenüber unserer nächsten sein dürfen, weil sonst die ganze Gesellschaft moralisch verrottet und wir an den Folgen des Kapitalismus verkümmern, unterstütze ich aus ganzem Herzen die Forderung nach einer humanen Asylpolitik.
Tomas Friedmann - Vorsitzender des Dachverbands Salzburger Kulturstätten und Salzburger Literaturhaus-Leiter
Jeder Mensch ist ein Gedicht.
Barbara Frischmuth – Schriftstellerin
Keiner von uns weiß, ob er nicht selbst einmal zum Flüchtling, zum Asyl-Werber wird, auch wenn wir uns das zur Zeit nicht so recht vorstellen können, aber es ist schon Unwahrscheinlicheres passiert. Das sollten wir uns vor Augen halten, wenn wir das Unrecht, das vielen gerade noch Davongekommenen geschieht, wieder einmal zu ignorieren versuchen.
Wir müssen darauf bestehen, dass Flüchtlingen, Asyl Suchenden, überhaupt Menschen in Not Unterstürzung zukommt und man ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Fähigkeiten einzubringen, damit sie nicht wie Almosenempfänger dastehen, aber auch zum Nutzen unserer Gesellschaft. Nicht das Geld, das wir mit Geld verdienen, macht uns als Menschen kenntlich, sondern das, was wir zu einer funktionierenden und umfassenden (nicht ausschließenden) menschlichen Gesellschaft beitragen. (c) Christian Jungwirth
Thomas Frühwald - Arzt, Geriatrie
Auch ich bin als politischer Flüchling mit meiner Familie nach Österreich gekommen. Wir wurden hier wunderbar aufgenommen und integriert. Nur weil wir hellhäutig, blond und blauäugig sind? Wie unfair, beschämend und empörend dass so viele, die es nicht sind von unserem Staat keine Chance bekommen und so unwürdig behandelt werden…
Bernd-Christian Funk - Univ. Prof.für Staats- und Verwaltungsrecht Universität Linz und Wien
Ein wichtiges Anliegen für einen Humanitätsgewinn im österreichischen Fremdenrecht und dessen Praxis bildet eine verständliche und klare Gestaltung der Gesetzeslage, die Unsicherheit als Grundlage für Willkür in diesem Bereich zurückdrängt.
Burkhard Gantenbein – Generaldirektor Helvetia Österreich
Das heutige System ist in vielerlei Hinsicht untragbar. Es ist unmenschlich, ungerecht und ineffizient. Die Lösungsansätze sind weitgehend bekannt und keine Hexerei: Es ist höchste Zeit, deren Umsetzung einzufordern.
Arno Gasteiger - ehem. Politiker und Generaldirektor a.D. der Salzburg AG

tun haben als mit law and order – die Zuständigkeit für Asylpolitik muß daher dem
Innenministerium entzogen werden.
Martin Gerhardus - Unternehmer und Direktoriumsmitglied Wiener Konzerthaus
Mensch, jeder Mensch ist ein Mensch.
Nikolaus Geyrhalter – Regisseur, Produzent
Krise hin oder her – wir haben immer noch unglaublich viel mehr als die meisten anderen. Wir müssen wieder lernen zu teilen, nicht nur aus einer menschlichen Verpflichtung heraus, sondern auch um unserer konsumorientierten Geiz-ist-geil-Gesellschaft einen moralischen Wert gegenüberzustellen, der uns schon lange verlorengegangen ist. Europa steht, was Migrations- und Asylpolitik betrifft, vor großen historisch bedingten Herausforderungen. Die Antworten, die uns bis jetzt dazu einfallen, sind in jeder Hinsicht mehr als arm.
Andre Gingrich - Kultur- und Sozialanthropologe, Mitglied der ÖAW und Professor an der Universität Wien
Es wäre sehr wichtig, dass auch die neue österreichische Bundesregierung sich nach Kräften einsetzt für eine deutliche Vermenschlichung der Praktiken gegenüber dem Elend der Flüchtlinge und Migrant/inn/en innerhalb der EU und an ihren Außengrenzen.
Peter Goldscheider – Geschäftsführender Gesellschafter EPIC Wien
Seit 1989 arbeiten wir in Zentral- und Osteuropa. Bosnien, Jugoslawien-Krieg, Flüchtlinge aus Afghanistan: wir haben sehr viel Leid gesehen. Viele Flüchtlinge sind direkten und indirekten Kriegsfolgen oder der Unterdrückung von Meinungsfreiheit ausgesetzt.
Österreich hat eine stolze Tradition von Hilfsbereitschaft und Spendenfreudigkeit. Ich habe als Kind miterlebt, wie 1956 den Ungarn-Flüchtlingen geholfen wurde, als Österreich ein armes Land war…
Flüchtlinge aufzunehmen ist aber auch eine große Chance, wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. Diese Bereicherung sollten wir uns nicht entgehen lassen. Ich unterstütze diese Initiative aus voller Überzeugung.
Jane Goodall DBE - Founder of Jane Goodall Institute and UN Messenger of Peace, Mitglied des Aufsichtsrates JGI-Austria
Ein Grund zur Hoffnung liegt für mich in der Stärke des menschlichen Geistes, Träume verwirklichen und Ziele erreichen zu können. Behandeln wir alle Lebewesen, alle Menschen, mit gebührendem Respekt. Jeder Einzelne kann etwas verändern!
Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Einfluss wir auf diese Welt ausüben möchten.
Felix Gottwald - dreifacher Olympiasieger Nordische Kombination
Erfolg wird mehr, wenn man ihn teilt. Das ist das wichtigste, das ich im Spitzensport gelernt habe. Jeder Erfolg ist am Ende immer einem Team zu verdanken. Wer wären wir ohne die vielen anderen, die uns zu dem verholfen haben, wer wir sind und was wir erreicht haben? Menschlichkeit ist nichts anderes als Teamgeist in einem weiteren Sinne. Sind wir, unsere politischen Vertreter, gute Teamplayer für die Menschlichkeit? – Nein, sonst wäre kein Bedarf für dieses Team gegen die Unmenschlichkeit. Wenn man die von Assistenten von Assistenten verfassten Antworten einiger Parteien auf dieser Seite liest, kriegt man den Eindruck: Bei Flüchtlingsfragen flüchten die politisch Verantwortlichen oft selbst – in eine Illusion! Nämlich dass wir das Recht hätten, unsere guten Lebensbedingungen ausschließlich nur für uns zu beanspruchen. Rechthaben – Asylgesetze und deren Auslegung hin oder her – ist selten eine gute Basis für Menschlichkeit, (Menschen-)Recht geben hingegen immer.
Martin Grubinger – Multipercussionist
Als überzeugter Europäer träume ich von einem Kontinent als Leuchtturm des Humanismus, der Menschlichkeit, der kulturellen Vielfalt und des sozialen Friedens. Wir müssen uns endlich auf die – über Jahrhunderte leidvoll erkämpften und gewachsenen – menschlichen Tugenden besinnen und eine Asyl und Flüchtlingspolitik des Mitfühlens, Mitdenkens und der Mitmenschlichkeit auf den Weg bringen. Den Verantwortlichen möchte man zurufen: Handeln Sie! Jetzt!
Paul Gulda – Pianist, Komponist und Dirigent
Auch in meiner Familiengeschichte ist Vertreibung ein Thema, daher ist das Eintreten für Flüchtlinge für mich selbstverständlich.
Soziales, humanitäres Denken darf nicht an Grenzen und Passdokumenten scheitern.
Es ist heute in der Globalisierung mehr denn je EINE Welt. Jeder kann das verstehen.
Bekämpfen wir die Verhältnisse und Politiken, die Flucht als einzige Alternative zulassen,
und respektieren wir die Flüchtlinge - anstatt, wie täglich praktiziert, umgekehrt!
Rico Gulda – Pianist, Kulturmanager und Produzent
In allen Menschen gibt es Gefühle von Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Solidarität und Empathie, und ich wundere mich, warum diese von Angst, Misstrauen, Ablehnung und Respektlosigkeit zurückgedrängt werden, gerade wenn es um ausländische Hilfesuchende und Asylanten geht.
Darum unterstütze ich die Initiative GEGEN UNMENSCHLICHKEIT.
Josef Hader - Kabarettist, Schauspieler und Autor
Wenn man sich näher über die österreichische Asylpolitik informiert, dann weiß man, dass Flüchtlinge in vielen Fällen nicht illegal da sind oder sich verstecken, sondern über Jahre von Institution zu Institution gereicht werden. Sie hören dort verschiedenste Ratschläge, werden hingehalten, indem sich niemand genau sagen traut, wie humanitäres Bleiberecht überhaupt funktioniert. Und warum wird diese Rechtsunsicherheit aufrecht erhalten? Damit man sich je nach Quote aussuchen kann, wie viele man ablehnt – unabhängig davon, ob die Menschen daheim verfolgt werden oder nicht. Das ist auch eine juristische, aber zuallererst eine menschliche Katastrophe.
Thomas Haffner - Patentanwalt i.R., Direktoriumsmitglied Wiener Konzerthaus
Die Grenzen schließen, heißt sich aufgeben; nur im Dialog können wir überleben.
Amina Handke - Künstlerin
Wenn in einer Demokratie vorrangig die Interessen der Gierigen, Paranoiden und Gehässigen vertreten werden, ist es die Pflicht der BürgerInnen, ihre gewählten VertreterInnen zur Verantwortung zu rufen. Eine Gesellschaft kann nur in Frieden und Wohlstand leben, wenn sie die Grundrechte ihrer Mitglieder achtet. Und Wohlstand ist nicht in erster Linie über wirtschaftliche Parameter und das Primat der sogenannten Leistung (ein Bankkonto?) zu definieren. Wollen wir etwa auch Kinder, Alte und Arme kriminalisieren, weil sie keine „wirtschaftliche Leistung“ erbringen?
Unser Wohlstand ist historisch weniger aus Wohltätigkeit und besonderer Leistungsfähigkeit erwachsen denn aus Gewalt und Ausbeutung der „Anderen“. Eine demokratische Struktur sollte schon allein im Interesse ihrer Legitimierung die Folgen der vergangenen Fehler mittragen und denjenigen Schutz bieten, die ihn auf der Flucht vor ebensolchen mörderischen Fehlern suchen. Wenn Menschen dennoch unter teils enormem verwalterischem und finanziellem Aufwand ins Verderben geschickt werden, und das unter Verweis auf Regeln, die in eigener Mitverantwortung entstanden sind, wird in erster Linie der verbrecherische Hintergrund deutlich. „Wir tun nur unsere Pflicht“ ist der Ausspruch, mit dem historische Grausamkeiten sich schon seit jeher legitimieren wollten und schuldig gemacht haben.
Silke Hassler – Dramatikerin
Als Dramatikerin hat man ja berufsmäßig mit Phantasie zu tun. Meine reicht auf jeden Fall aus, mir vorzustellen, wie es mir gehen würde, wenn ich in einem anderen Land Asyl bräuchte.
Ernst Haupt-Stummer - Maler, Musiker und Schriftsteller
Als ehemaliger Flüchtling 1945 ist mir bewusst, was es heißt, seine Heimat zu verlieren. Ich unterstütze die Initiative, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für politische Flüchtlinge zu verbessern.
Xenia Hausner -Malerin und Bühnenbildnerin
Menschen denen wir Asyl gewähren, müssen wir auch ein menschenwürdiges Leben mit dem Recht auf Arbeit ermöglichen und sie nicht in Stockbetten auf entlegenen Almen wegsperren.© Mona Lorenz
Johannes Hefel -Mitglied des Vorstandes Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank Aktiengesellschaft

Gernot Heiß – Historiker, Universitätsprofessor an der Universität Wien
Als Bürger eines Landes, der sich insbesondere auf Grund des humanen Sozialsystems gerne mit diesem Staat identifiziert, ist es bedrückend zu sehen, wie sehr sich die österreichische Politik in die inhumane Asylpolitik anderer Länder einreiht: Abschiebung politisch gefährdeter Personen in die Herkunftsländer, in denen sie – wie sich in der Folge und zu spät nochmals herausstellt – in ihrer Freiheit und ihrem Leben bedroht sind; Abschiebungen in EU-Erstaufnahmeländer – Griechenland, Bulgarien und Polen –, von denen man wusste, dass sie Asylwerber ohne Prüfung der Gründe ihrer Flucht in ihre Herkunftsländer zurückschieben würden; menschenunwürdige Behandlung von Asylwerbern während ihres Aufenthalts in Österreich – wohl als Strategie zur Abschreckung anderer Flüchtlinge.
Die Leidensgeschichte von Flüchtlingen im 20. Jahrhundert wurde immer wieder von menschenverachtenden Maßnahmen der Politik und Bürokratie begleitet und bis zu individuellen und kollektiven Tragödien gesteigert. Das geschah zwar auch im Österreich der Zwischenkriegszeit, hier gab es jedoch von 1956 bis 1981 und in Bezug auf Flüchtlinge aus Bosnien und dem Kosovo wieder in den 1990er Jahren eine andere Linie der Asylpolitik. Die österreichische Politik möge sich – gestärkt durch eine solidarische Zivilgesellschaft – besinnen und diese Tradition aufgreifen, im Land und in der Europäischen Union eine humane Politik gegenüber dem Leiden der Flüchtlinge vertreten und verlangen; sie möge sich nicht weiterhin von inhumanen Strategien zur Abschreckung von Asylsuchenden und von fremdenfeindlichen Agitationen treiben und bestimmen lassen.
Barbara Helige - Präsidentin der österr. Liga für Menschenrechte und ehemalige Präsidentin der Vereinigung österr. Richter und Richterinnen
Das so wichtige und oft beschworene Friedensprojekt Europa ist fürwahr nicht grenzenlos. Wer außerhalb Europas zur Flucht gezwungen wird, darf nicht auf Unterstützung der Behörden rechnen. Ganz im Gegenteil bedeutet der Versuch der Flucht nach Europa oft Lebensgefahr. Jetzt knapp vor den Europawahlen, ist es hoch an der Zeit, den verantwortlichen europäischen Politikern vor Augen zu führen: Die Haltung zu Asylfragen ist beschämend und einer demokratischen, aufgeklärten Gesellschaft unwürdig. Daher unterstützt die österreichische Liga für Menschenrechte die Initiative vorbehaltlos.
André Heller – Multimediakünstler
Ich schließe mich dem Aufruf österreichischer politisch Verantwortlicher für ein un-opportunistisches Umdenken und mitfühlendes Handeln bezüglich der heimischen Asylpolitik vorbehaltlos an.
Clemens Hellsberg - Geiger und Mitglied der Wiener Philharmoniker
Es kann nicht sein, daß wir unsere Augen, und vor allem: unsere Herzen vor dem Schicksal der Flüchtlinge verschließen. Danke für diese Initiative, die uns zu den Menschen und damit zu uns selbst führt! Fotocredit: Photo Terry
Michael Heltau -Schauspieler und Chansonnier
Als Kind bin ich – als Deutscher – aus Österreich ausgewiesen worden.
Peter Henisch - Schriftsteller
Dass Menschen überall auf der Welt das Recht haben, menschlich behandelt zu werden, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Namentlich in einem Land, dem es im Vergleich mit vielen anderen Ländern unglaublich gut geht. Immer wieder ist vage von unseren Werten die Rede, die von Migranten akzeptiert und von uns verteidigt werden müssen. Dass Werte wie Solidarität und Nächstenliebe in einer Welt wie dieser und in einem Land wie unserem fast in Vergessenheit geraten sind, ist eine Schande.
Markus Hinterhäuser -Pianist, designierter Direktor der Wiener Festwochen
Andrea Holz-Dahrenstaedt - Kinder- und Jugendanwältin, KIJA Salzburg
In regelmäßigen Abständen erschüttert und bewegt ein Abschiebeschicksal junger AsylwerberInnen und deren Familien die Öffentlichkeit. Oftmals sind es Zivilcourage und Bürgerproteste von gleichaltrigen MitschülerInnen, die – medial unterstützt – zumindest mittelfristig positive Wendungen im Einzelfall erwirken.
Es stimmt mich zwar hoffnungsfroh, dass sich immer mehr Menschen für jugendliche Flüchtlinge einsetzen, doch das Schicksal von Flüchtlingen darf nicht vom Protest und Engagement ihrer Mitmenschen abhängen. Was wir brauchen ist eine humanitäre Rechtsgrundlage, die Kinderrechte ernst nimmt und diesen Menschen die Chance gibt, ihr Leben selbstbestimmt – u.a. durch (Aus-)Bildungs- und Arbeitsmöglichkeit – in die Hände zu nehmen. Danke allen, die sich dafür einsetzen!
Friedrun Huemer – Psychotherapeutin, Obfrau HEMAYAT - Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende
In der allgemeinen Deklaration der Menschenrechte vom Dezember 1948 heißt es: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“
Das muss ab jetzt auch für Flüchtlinge gelten, die in Österreich Schutz suchen.
Peter Huemer – Publizist, Journalist und Historiker
Es ist nicht Fremdenhass, der die österreichische Flüchtlingspolitik dominiert, es ist die Feigheit vor dem vorhandenen Fremdenhass. Aber letztlich läuft es auf dasselbe hinaus.
Die Forderung muss daher lauten: weniger feig sein!
Hans Hurch - Leiter des Filmfestivals Viennale
Es kann und darf nicht sein, daß eines der reichsten Länder sich in einer Weise
restriktiv und ausgrenzend gegenüber den wachsenden Problemen von Flüchtlingen und
Asylsuchenden verhält, wie es Österreich praktiziert. Ob internationale Solidarität,
christliche Nächstenliebe, oder was auch immer, es gibt viele gute Gründe, diese
menschenunwürdige Politik nicht hinzunehmen.
Ulrike Hutter - Psychotherapeutin und Psychologin
Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnern.
Christoph Janacs - Autor und Lehrer
flüchtig
wo immer wir auch hinkommen,
wir sind bloß Besucher, un-
willkommen wie ein plötzlich
aufkommendes Gewitter,
das hoffentlich bald wieder abzieht
und keine Schäden hinterläßt
wo immer wir auch hinkommen,
man weiß schon von uns
und hat sich verbarrikadiert
mit Gesetzen und Selbstschuß-
anlagen, liegt auf der Lauer,
für jeden gut sichtbar
wo immer wir auch hinkommen,
wir sind schon da und schon
wieder weg, ein Hagel, ein Blitz-
schlag, der leise Windhauch
einer Ahnung: wir sind, wo auch immer
wir sind, vorübergehend
Elfriede Jelinek – Schriftstellerin
Es ist für mich unerträglich, daß Menschen, die bei uns Schutz gesucht haben, wie Müll entsorgt, in ländliche Einöden gekippt, uns buchstäblich aus den Augen geschafft werden, daß es dem Zufall unterliegt, was aus ihnen wird. Manche erfahren Unterstützung von Freunden, Nachbarn, Organisationen, andere wieder nicht, das ist reine Willkür. Sie werden wie Gegenstände behandelt. Flüchtlinge sind unserer Obsorge anvertraut, aber Sorgen macht sich hier kaum einer um sie. Vielleicht ist das ein Grund, sich langsam um uns selbst Sorgen zu machen?
Jean Kageneck – Bankdirektor
Flüchtlinge brauchen in ihrer Not und Einsamkeit menschliche Zuwendung. Es handelt sich hierbei nicht nur um eine kollektive, sondern in erster Linie um eine individuelle und persönliche Verantwortung.
Ferdinand Kaineder - Theologe und Mediensprecher Ordensgemeinschaften Österreich
Durch meine persönlichen Erlebnisse rund um das Asylheim in Kirchschlag bei Linz und die vielen Begegnungen mit den Votivkirchen-Flüchtlingen letzten Winter wurde meine Wahrnehmung weiter geschärft, gegen jede Form der Unmenschlichkeit und Diskriminierung aufzutreten. Was mit Asyl suchenden Frauen, Männern und Jugendlichen zum Teil passiert, ist himmelschreiend. Als Theologe weiß und glaube ich, dass mich aus diesen Gesichtern Gott selbst anschaut. Da kann und will ich nicht wegschauen.
Floridus Kaiser - Kaufmännischer Direktor und Prokurist des Kunstfestivals steirischer herbst
Moderne Kunst und Kultur sind grenzenlos. Als Kulturland tragen wir eine besondere kulturelle Verantwortung, alle Menschen mit Anstand zu behandeln: Vermeidung von struktureller Gewalt der staatlichen Behörden, Arbeitsmöglichkeiten, Bildung für Alle, Zugang zu Kulturangeboten und private Wohnangebote – auch für AsylwerberInnen und Flüchtlinge.
Evamarie Kallir - Menschenrechtsaktivistin
Wie sicher sehr viele Menschen in Österreich bin ich schockiert und empört über die unglaublich schnelle und eindeutige Reaktion der EU auf das Drama der Bootsflüchtlinge vor Lampedusa. Das einzige Ziel scheint Abwehr! Mein Vorschlag: Ein Schreiben Ihrer Initiative, mit möglichst vielen Unterschriften, direkt an das EU Parlament. Der Inhalt: Wir distanzieren uns von dieser Entscheidung und insbesondere von der Position unserer Innenministerin. Wir finden es auch erbärmlich, dass Österreich seine Verpflichtung betreffend Entwicklungshilfe nie erfüllt hat, sondern diese “Hilfe” immer weiter reduziert hat.
In der EU soll nicht der Eindruck entstehen, dass die ganze österreichische Bevölkerung hinter solchen Entscheidungen steht.
Ulrike Kammerhofer-Aggermann - Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde
Jeder Mensch braucht eine Chance!
Andreas Kappeler - Professor für osteuropäische Geschichte, Universität Wien
Dass junge Menschen, die in unserem Land Zuflucht suchen, jahrelang auf ihren Asylbescheid warten müssen und während dieser Zeit nicht arbeiten und den ihnen zugewiesenen Wohnort nicht verlassen dürfen, ist empörend und verstößt gegen elementare Menschenrechte.
Regine Kappeler - Dolmetscherin und Pädagogin
Seit sieben Jahren bin ich als Mitarbeiterin im Verein UteBock in meinen Funktionen als Deutschkursleiterin und Dolmetscherin täglich in Kontakt mit Flüchtlingen, die oft seit vielen Jahren im Ungewissen leben, nicht arbeiten dürfen, kein Geld für Kurse oder irgendeine Ausbildung haben. Das macht die Menschen physisch und psychisch krank. Sie wohnen oft zu mehreren Personen isoliert von ÖsterreicherInnen in abgelegenen „Pensionen“. Und dann wird ihnen vorgeworfen, sich nicht integrieren zu wollen.
Es ist eine Schande für unser reiches Land, so mit Flüchtlingen umzugehen.
Siegfried Kasper - Vorstand der Univ. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Med. Univ. Wien
Wir leben in Österreich in einer sehr privilegierten Zeit und können uns glücklich schätzen andere daran teilhaben zu lassen, da wir mehr zurückbekommen werden als wir einsetzen.
Daniel Keberle - Schauspieler
Allein die Tatsache in unserem selbstverständlichen Luxus leben zu können-Wo
gemma heut essen?, Nemma das Auto oder das Moped?, Gemma ins Kino oder ins
Theater?, Wohin geht die nächste Reise?…Wärme, Nahrung, Freunde, Familie,
Zuneigung, Konsum tröpfeln wie von selbst auf uns nieder-ist schon Grund
allein, aus Dankbarkeit sich zu öffnen, aufzustehen und etwas herzugeben…
Die Not ist da.
Wir sind nicht voll, sondern blind…geradezu
realitätsverweigernd…hinschauen, bei der Hand nehmen….
Gert Kerschbaumer - Historiker
Hinschauen und Helfen! Es ist zu wenig, in Gedenkreden auf die Gräueln der Vergangenheit hinzuweisen und das Nichtwissenwollen zu rügen. Entscheidend ist, was wir heute und künftig für die Schwachen und Schwächsten tun.
Georg Kraft-Kinz, stv. Generaldirektor der RLB NÖ-Wien, Obmann Verein Wirtschaft für Integration
Österreich ist das siebtreichste Land der Welt. Dieser Reichtum ist ein Auftrag mit jenen zu teilen, die zur Flucht gezwungen werden und bei uns Schutz suchen!
Lothar Knessl - Musikologe
Abschiebung, mehr noch Vertreibung aus dem angestammten Umfeld, gleich bedeutend mit Entwurzelung und Enteignung unter Zwang, widersprechen krass den humanen Grundrechten. Vertriebenen, oft auf der Flucht vor Ermordung, blieb und bleibt nur der Versuch, nichts als das nackte Leben zu retten. Hilfestellung ist ohne Wenn und Aber zwingend geboten. Andernfalls liegt gesellschaftliches Versagen vor. Dies noch mehr, wenn politisch bemäntelte Repressalien oder gar weithin tolerierte Dekrete als quasi absichernde Legitimation dahinter stehen. Der Aufruf, sich zu empören, findet erst im entsprechenden Handeln die notwendige Wirkung. Ein solches Handeln ist rückhaltlos zu unterstützen. (Als in Jugendjahren heimatlos Gewordener sind das keine bloßen Phrasen anlässlich eines »Aufrufs«
Walter Kobéra - Musikalischer Leiter und Intendant Neue Oper Wien, Dirigent
Österreich sollte es eigentlich aus seiner Geschichte heraus besser wissen. Umso mehr ist es beschämend, Menschen in existenzieller Not Hilfe zu verweigern. Die Welt wird immer kleiner und nicht nur Europa sollte enger zusammenrücken. Anstöße dazu gab es in jüngster Zeit genug. Die Opfer medial zu betrauern alleine reicht dabei nicht aus. Zusammenarbeit ist hier dringend gefragt!
Manfred Koch - Schriftsteller
Wenn wir Flüchtlingen schon nicht das erhoffte Paradies bieten können, dann darf es wenigstens nicht die Hölle sein.
Manfred Koch - Superintendent der Evangelischen Kirche des Burgenlandes
Ich unterstütze die Aktion gegen Unmenschlichkeit.
Christian Köck – Gesundheitsökonom und Universitätsprofessor
Im Laufe von Jahrhunderten, bezahlt mit den Opfern Unzähliger, hat sich unser Land zu einer Gesellschaft entwickelt, die auf den Grundwerten Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität beruht. Diese Werte haben universelle Gültigkeit. Es ist an der Zeit, dass der oft schändliche Umgang mit Migranten ein Ende findet und unsere Asylpolitik eben diese Werte verwirklicht und aufhört, sich Populismus und Boulevard zu beugen.
Eberhard Kohlbacher - Galerist, internationaler Kunsthandel
Die Ärztin oder der Tischler, die als Asylsuchende nach Österreich kommen, dürfen bei uns nicht arbeiten, sie müssen herumsitzen und warten, oft jahrelang, wir stempeln sie ab als »Sozialschmarotzer«, und ihre Depression wird immer größer und größer. Auch Asylsuchende sollen die Möglichkeit haben zu arbeiten.
Eva-Maria Kokoschka – Dermatologin, Universitätsprofessorin an der Medizinischen Universität Wien
Der Begriff „österreichisches Asylrecht“ ist insofern irreführend, als er mit „Recht“ nichts zu tun hat, weil es weder mit Menschenrechten, die in Österreichisch Verfassungrang genießen, im Einklang steht, noch einer prinzipiengleiteten Interpretation zugänglich ist. Man geniert sich, Österreicher zu sein.
Lore Korbei – Psychotherapeutin
“Die Welt ist da, damit wir alle leben” (Grillparzer)
Alexei Kornienko - Pianist und Dirigent, künstlerischer Leiter des WörtherSee Classics Festivals
Musik kennt keine Grenzen, auch für Menschlichkeit darf es keine Grenzen geben. Es sollte selbstverständlich sein, dass wir Menschen, die in Österreich Schutz suchen, human begegnen und ihnen helfen.
Jacqueline Kornmüller – Regisseurin
Jemand der Schutz sucht, wird nicht nur abgewiesen, sondern überdies noch hinausgeworfen? In eine katastophale Zukunft entlassen. Eine grobe barbarische Tat, die zeigt, auf was für einem gesellschaftlichen Stand wir uns befinden und wozu wir fähig sind.
Markus Koschuh – Kabarettist
Kaum jemand verlässt mit Freuden sein Heimatland. Es liegt an uns, jenen, die ihr Land verlassen mussten, neue Chancen zu eröffnen und ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Mit der seit Jahren stetigen Verschärfung der entsprechenden Gesetze im Asyl- und Fremdenrecht in der EU und vor allem in Österreich reden die Verantwortlichen den Hetzern das Wort, anstatt vernünftige Antworten auf herausfordernde Migration zu geben. Deshalb ist ein Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik so wichtig.
Peter Kostelka - Volksanwalt a.D., Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK)
Menschlichkeit und Asylrecht darf kein Widerspruch sein!
Max Kothbauer - Bankdirektor
Wenn etwas unseren Kulturbegriff prägt, dann ist es die Menschenwürde. Warum schauen wir immer weg?
Ernst Kovacic - Dirigent und Geiger
Ich unterstütze das Anliegen, die heimische Asylpolitik wachzurütteln und die Herzen zu öffnen für die großen Nöte der Menschen, die eine neue Heimat suchen müssen.
Verena Krausneker - Sprachwissenschafterin, Universität Wien
“Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has.”Margaret Mead, Anthropologin (1901 – 1978)
Franz Krejs - Gründer von Horizonte Venture Managment
Zur Zeit des Ungarnaufstands 1956 war ich Mittelschüler und wir nahmen einen jungen, ungarischen Flüchtling in unsere Klasse auf. Ich war damals sehr stolz über die offene Art, wie wir die ungarischen Flüchtlinge aufnahmen und auf unsere Hilfsbereitschaft. Heute, da wir ein wesentlich wohlhabenderes Land sind, bin ich immer wieder erschüttert über die Unmenschlichkeit, mit der unsere Politik und Behörden Flüchtlinge behandeln. Ich schäme mich dann für unser Land.
Petra Kronberger - ehem. Schirennläuferin, zweifache Olympiasiegerin, Kunsthistorikerin
Wie schön wäre es, wenn alle Menschen eine Heimat hätten, eine friedvolle, in der sie ‘Mensch sein’ (er)leben können.
Christian Kuhn - Rechtsanwalt
Unterstützung für jene, die unverschuldet in Not geraten sind, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Ob dies aus Verantwortungsbewusstsein oder christlicher Nächstenliebe geschieht, ist gleichgültig.
Nina Kusturica - Regisseurin, Produzentin
Immer wenn man auf die Tragödien und Ungerechtigkeiten der Vergangenheit zurückblickt, drängt sich die Frage auf, wieso es nicht genug Gegenkräfte gab, die das Rad der Geschichte umdrehen konnten? Keine(r) hat von etwas gewusst und irgendetwas gesehen…
Können wir heute der Missachtung von Menschen, die sich in einer schwierigen und Menschenrechte verletzenden Lebenssituation befinden, etwas entgegensetzen?
Sehen wir uns die Wirklichkeit der Flüchtlinge an und fordern wir, dass unsere Gesellschaft, unsere Politik und unsere Gesetze auch den geflüchteten Menschen die Möglichkeit der Selbstbestimmung zuerkennen.
Anita Kux - ehemalige Waldorflehrerin, jetzt bei der Diakonie tätig
Durch meine Tätigkeit als Lernbetreuerin für Kinder von anerkannten Flüchtlingen entdeckte ich den Schatz, den Österreich an diesen Kinder hat. Sie wollen mit ganzem Herzen und Ernst Teil unserer Gesellschaft werden und sind bereit, große Hürden auf sich zu nehmen. Welche Willensimpulse und welche seelische Offenheit schenken sie unserer Gesellschaft! Diese Kraft stärkt uns!
Österreich leistet einen enormen Beitrag in der Aufnahme von Flüchtlingen. Oft sind die Gesetze aber so, dass eine sinnlose Verschwendung an menschlichen Fähigkeiten stattfindet. Tauschen wir doch die Optik der Angst gegen der Optik der Bereicherung und die aufgenommenen Menschen werden die treuesten, tüchtigsten und dankbarsten Bürger dieser Republik werden.
Ferdinand Lacina -Finanzminister a.D.
Haben wir schon wieder von nichts gewusst, nichts gesehen?
Ludwig Laher – Schriftsteller
Nicht einmal die wirklich an Leib und Leben bedrohten Asylwerber sind in Österreich automatisch geschützt. Selbst sinnvolle technisch-organisatorische Maßnahmen zur Objektivierung der Verfahren (etwa akustische Aufzeichnungen der Einvernahmen) sind nicht durchsetzbar. Warum eigentlich?
Daniel Landau - Musikpädagoge
Menschen werden ohne Etikett geboren und das ist gut so! Ich wünsch mir, dass dies ein Leben lang gelten möge und wir uns aktiv für die Menschenrechte aller Menschen einsetzen. Ohne Schielen auf das Herkunftsland.
Kurt Langbein - Regisseur, Produzent
So reich wie heute war unsere Gesellschaft noch nie. So groß wie heute war der Mangel an Gerechtigkeit schon lange nicht. So menschenverachtend wie heute darf die Politik gegenüber Menschen, die aus wichtigen Gründen zu uns kommen, nie wieder sein. Es braucht Widerstand gegen Demagogie und Verhetzung.
Gerhard Langer - Universitätsprofessor, Theologe und Judaist
Am Umgang mit den Verfolgten, den Schwachen und Armen, misst sich die Größe einer Gesellschaft, nicht am Wirtschaftswachstum oder an der Schuldenpolitik. Wären die Flüchtlinge Banken, sie würden sicher gerettet und versorgt. Als Professor für Judaistik erinnere ich an die vielen Menschen, die Jüdinnen und Juden gerettet haben, aber auch an die verschlossenen Grenzen, die fehlenden Passierscheine, die unzähligen verpassten Möglichkeiten, Leben zu retten. Niemals vergessen sollte auch heißen, anders handeln. Heute.
Günther Leiner - Arzt, Ehrenpräsident des Europäischen Gesundheitsforums, Nationalratsabgeordneter a. D.
In Urzeiten haben die Menschen aus ihrem Lebensraum die Mitbewohner verdrängt und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, wenn der Lebensraumfürdie Existenz einer gewissen Anzahl von Bewohnern zu klein wurde. Es war genügend Land vorhanden, sodass die Ausgestoßenen woanders genügend Nahrung fanden. Wie ist es heute? Ist noch genügend Land und Existenzmöglichkeit für alle Menschen vorhanden? Genetisch haben wir immernochdiese Existenzangst der Urbewohner, wir könnten zu wenig Nahrung und Lebensraumhaben. Wer, Woher und Warum stehen heute soviele Menschen vor unserer Tür und bitten um Aufnahme? Wo, Woher und Warumist keine Frage.
Da sagt Einer, der den europäischen Geist geprägt hat: „Du sollst deinen Nächsten Lieben…“
Und in der Bergpredigt ermahnt er, wie man handeln sollte. Nachzulesen in einem dicken Buch voller Weisheiten (Bibel). Wir haben einen Auftrag, eine Pflicht für den Nächsten da zu sein.
Christian Leitner - Flugrettung Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Salzburg
Getreu des Mission Statements des Österreichischen Roten Kreuzes „Das Leben von Menschen in Not und sozial schwachen durch die Kraft der Menschlichkeit verbessern“ unterstütze ich als Bezirksgeschäftsführer der Rotkreuz Bezirksstelle Gastein die Initiatoren der Initiative „Gegen Unmenschlichkeit“, Herrn Ernst Löschner und Herrn Michael Kerbler, sehr gerne!
Die 7 Grundsätze des Roten Kreuzes lauten:
- Menschlichkeit – Der Mensch ist immer und überall Mitmensch
- Unparteilichkeit – Hilfe in der Not kennt keine Unterschiede
- Neutralität – Humanitäre Initiative braucht das Vertrauen aller
- Unabhängigkeit – Selbstbestimmung wahrt unsere Grundsätze
- Freiwilligkeit – Echte Hilfe braucht keinen Eigennutz
- Einheit – In jedem Land einzig und für alle offen
- Universalität – Die humanitäre Pflicht ist weltumfassend
Ernst Löschner und Michael Kerbler leben jeden einzelnen Punkt dieser Grundsätze und vielleicht können wir alle gemeinsam ein starkes Zeichen setzen und das Verhalten des offiziellen Österreichs gegenüber Flüchtlingen drastisch verbessern.
Georg Lennkh - Vorstand Bruno Kreisky Forum, langjähriger Sonderbeauftragter der Republik Österreich für Afrika
Flüchtlinge sind nicht nur meist mittellos, sie sind auch am wenigsten in der Lage, ihre Rechte durchzusetzen. Dazu kommt das traumatische Erlebnis der Flucht, der Verlust der Heimat, die Sorge um Angehörige und die Unsicherheit, oft Hoffnungslosigkeit für die Zukunft. Und Österreich begegnet diesen Menschen mit Misstrauen, Selbstsucht und Kleingeistigkeit.Wir müssen dieses Land verändern und wieder zu dem machen, was es schon einmal war: Ein Zufluchtsort für hunderttausende Menschen auf der Flucht. Denken wir an die Ungarnkrise, oder denken wir an Bruno Kreisky, selbst Flüchtling und jahrelang im Exil, der sich für chilenische, für tschechische, für ugandische Flüchtlinge einsetzte, ihnen den Aufenthalt in Österreich ermöglichte. Für Leute. Die uns das heute noch danken.
Cecilia Li - Musikerin
Wenn am Ende eine Reform,der Reform,im Sinne der Rückkehr,statt der Fortentwicklung in den islamischen Kulturen zu befürchten ist– müssen wir dennoch menschliches Leid teilen.“
Clemens Aap Lindenberg – Schauspieler
Mir ist es mein ganzes Leben bislang erspart geblieben, Angst vor Tod, Folter oder Hunger haben zu müssen. Das ist ein Segen, der wenigstens 500 Millionen Menschen auf dieser Welt nicht vergönnt ist. Und ich verlange jetzt von meinen dafür zuständigen Mitbürgern des demokratischen Österreich (wie auch von allen anderen Weltbürgern), diese Menschenwürdelosigkeit gegen Asyl suchende Mitmenschen zu unterlassen. Weil ich das als mein demokratisches Recht und als Gebot der Humanität ansehe!
Hanno Loewy – Direktor Jüdisches Museum Hohenems
Noch nie hat es in Europa so viele Mauern gegeben, wie heute. Manche sieht man, manche nicht. Wenn Österreich und Europa weiter so erfolgreich daran arbeiten, sich abzuschotten, wird irgendwann der ganze Kontinent ein Museum sein. Wir können dann Eintrittskarten abreißen und froh sein, wenn uns noch irgendjemand besuchen will. Unsere Unmenschlichkeit gegenüber denen, die unfreiwillig zu uns flüchten, bekommen auch all jene zu spüren, die wir gerne hierher holen würden. Das fällt am Ende auf uns zurück.
Heinz Löber - em. Rechtsanwalt
Die kommentierte Ausgabe (6., überarbeitete Auflage, erschienen im nw-Verlag, 2012) von Frank/Anerinhof/Filzwieser zum Asylrecht ist (ohne Stichwortverzeichnis) 1270 Seiten dick! Man kann sich vorstellen, wie kompliziert im Einzelfall Entscheidungen in anhängigen Asylverfahren -unter Bedachtnahme auch auf alle internationalen Konventionen in diesem Rechtsgebiet – geraten können. Deshalb unterstütze ich die aus grundsätzlichen, menschlichen Überlegungen wie auch durchaus mit praktischem Denken formulierten Forderungen der Petition gegen Unmenschlichkeit an die Politik.
Sigrid Löffler - Publizistin
Der Migrant ist die Leitfigur unserer Zeit. Umso schändlicher ist es, wie übel im reichen Europa mit ihm umgegangen wird, wenn er als Asylsuchender, als Arbeitsmigrant, als Flüchtling unsere Hilfe am dringendsten braucht.
Chris Lohner - Schauspielerin, Moderatorin, Autorin
In unserem kleinen Österreich vergisst man gern, dass man in wenigen Stunden auch Ausländer ist. Heute nur Ausländer! Aber im letzten Jahrhundert auch Flüchtling und Emigrant. Haben das unsere Politiker vielleicht schon vergessen? Ich schäme mich.
Nadja Lorenz - Menschenrechtsanwältin
Fotocredit: Kramar
Es wird Zeit, dass unsere Regierung endlich aufhört, ängstlich in Richtung
“Rechte” zu schielen und sich zur tatsächlichen Einhaltung der
Menschenrechte durchringt!
Matthias Losek - Künstlerischer Leiter Wien Modern
Kluge Menschen haben es einmal in etwa so formuliert: Jeder Mensch hat das unveräußerliche Recht, frei und glücklich zu sein. Ich würde meinen: Noch klügere helfen auch den Mitmenschen in deren Streben nach eben diesem Recht. Und weisen sie nicht einfach ab
Hans Löschner – Physiker
Durch Aufmerksamkeit, Offenheit und Zuwendung das Potential von Hilfe suchenden Menschen als möglichen, bereichernden und wichtigen Beitrag für die Österreichische Wirtschaft erkennen!
Brigitte Lueger-Schuster – Klinische und Gesundheitspsychologin, Professorin an der Universität Wien
Als Psychologin, die viel Erfahrung mit Flüchtlingen, die in Österreich leben, gesammelt hat, weiß ich wie sehr die fehlende Perspektive für Flüchtlinge zur psychologischen Belastung beiträgt. Als Wissenschaftlerin, die sich mit Psychotraumatologie beschäftigt, betone ich, wie sehr die mangelnden Perspektiven zu einer Erhöhung der psychischen Belastung und zu einer Verstärkung der psychischen Problematik beiträgt. Das Fehlen der Perspektiven, der nicht vorhandene Zugang zum Arbeitsmarkt und die anhaltende Unsicherheit im Zuge des Asylverfahrens sind in vielen Studienergebnissen massive Risikofaktoren. Es ist mir daher ein Anliegen, die Forderungen der Initiative zu unterstützen. Sie geben den Menschen, die Schutz in Österreich suchen, die Basis für eine Verarbeitung des traumatischen Geschehens, welches sie zur Flucht gezwungen hat und fördern die Integration.
Leo Lukas – Kabarettist und Autor
Wie traurig, ja beschämend, dass eine solche Initiative nötig ist, gerade in unserem so reichen, von diversen Umständen begünstigten Land! Auf dem Rücken der Asylsuchenden wird politisches Kleingeld gewechselt – von Parteien, die sonst bei jeder Gelegenheit ihre “christlichen”, “sozialen” oder “freiheitlichen” Wurzeln betonen. Dieser obszönen Doppelmoral muss endlich Einhalt geboten werden.
Ulrike Lunacek - Abgeordnete zum Europaparlament
Asyl-, Integrations- und Migrationsthemen werden in Österreich so wie anderen EU-Staaten für populistische Stimmungsmache gegen AusländerInnen und (wie gerade wieder erlebt) zum Aufheizen der Wahlkampfrhetorik missbraucht.
Deswegen wäre es eine Chance gewesen auf europäischer Ebene, abseits der ständigen Querelen und getrieben von Angst-Kampagnen in den Mitgliedsstaaten, eine vernünftige, einheitliche wie qualitätsvolle Lösung und ein gemeinsames Asyl-System zu schaffen.
Doch von den Plänen für ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem ist praktisch nichts übrig geblieben. Das ist ein Armutszeugnis für die Europäische Union. Die Mitgliedsstaaten, inkl. der österreichischen Bundesregierung, haben praktisch alles abgeblockt. In der EU Asyl zu beantragen, gleicht deshalb auch in Zukunft einem Lotteriespiel.
Menschenleben dürfen uns Bürgerinnen und Bürgern in den immer noch reichen europäischen Staaten nicht egal sein. Gerade wieder ist in den Nachrichten von einem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer zu hören. Deshalb hoffe ich auf ganz viele weitere Unterstützung für ‘gegen-unmenschlichkeit.at‘, auf dass Österreich und Europa sicheren Schutz für Flüchtlinge bieten!
Barbara Maier – Kulturagenden Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Asyl gewähren ist nicht eine Frage des ob, sondern eine Frage des wie.
Asyl geht uns alle an.
Manche sind nah dran, manche weiter weg.
Manche wollen das Thema ganz weg haben. Geht nicht.
Wir alle sind Menschen mit gleichen Grundrechten.
Danke für die schöne Initiative.
Andreas Maislinger – Historiker, Politikwissenschaftler und Initiator des österreichischen Gedenkdienstes
Mit Wehmut denke ich an meine wunderbare Zeit als Briefträger. Das Postamt war in der Stille-Nacht-Gemeinde Oberndorf bei Salzburg. Nach dem Einsortieren der Post ging es mit dem Puch-Moped in meine Heimatgemeinde St. Georgen. Der Höhepunkt war die Auszahlung der monatlichen Rente am Ende meiner Dienstzeit. Ich wollte es zuerst nicht glauben, aber man vertraute mir tatsächlich eine ziemlich große Summe an und nur mit einer Stahlrute bewaffnet machte ich mich wieder auf den Weg. Und wie von den erfahrenen langjährigen Briefträgerkollegen vorausgesagt erhielt ich von den Klein- und Mindestrentnern am meisten Trinkgeld. Die Empfänger der größeren Geldbeträge druckten sich herum und hatten gerade kein Kleingeld zuhause. Nicht anders verhält sich eines der reichsten Länder der Welt. Je mehr wir haben, desto mehr Ausreden finden wir.
Peter Marhold - Jurist, Obmannn von Helping Hands
Wenn MigrantInnen und Flüchtlnge vor dem Rechtsstaat Angst haben müssen, verhindern wir Integration. Dann ist ihr Leben bestenfalls geduldet, Ideen und Beiträge uns gemeinsam weiterzuentwickeln unterbleiben oder sind zu leise, dafür haben jene Raum, die nur Ängste schüren. Das ist weder zumutbar noch klug – hätten wir uns immer gegen jede Weiterentwicklng gesträubt, säßen wir noch im Fell bei Kienspanlicht in der Höhle.
Photocredit: Stefan Millesich
Karl Markovics – Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor
Menschenrechte sind Menschenpflichten! Es reicht nicht, dass man sie wahrt, man muss sie ständig neu schaffen. Denn was nützt ein Recht auf Leben, auf Würde, auf Freiheit und auf Nahrung, wenn wir zusehen, wie andere ermordet, erniedrigt, versklavt werden?
Der Mensch hat ein Recht auf Hilfe und die Pflicht zu helfen! Ganz besonders gilt dies für jene, die keine Heimat mehr haben. Was Heimat bedeutet, merken wir erst, wenn sie uns fehlt. Schlimm, wenn sie uns genommen wird. Schlimmer noch, wenn sie uns niemand geben will.
Helene Maimann – Historikerin, Filmemacherin
“Wir wissen nicht, was morgen wird – wir fordern kein Mitleid – wohl aber gründliche Prüfung unserer Verhältnisse, unserer Fluchtgründe, unserer Aussichten und Hoffnungen.” (Abraham Halbert, 1883-1973, überlebte die NS-Zeit in der Schweiz.) Das gilt heute mehr denn je.
Gabriele Matzner-Holzer - Diplomatin, zuletzt Botschafterin in London, und Autorin
Der derzeitige Umgang mit Flüchtlingen ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch politisch dumm, denn er verfehlt nachweislich sein Ziel der Abschreckung (weiterer Flüchtlinge) und läßt menschliche Ressourcen verkümmern, die das Land dringend brauchen könnte. Wenn österreichische Politiker behaupten, Europa nehme bereits jetzt die meisten Flüchtlinge weltweit auf,ist das eklatant falsch. Wenn österreichische und andere europäische Politiker behaupten, wir könnten uns finanziell eine bessere Behandlung von Asylsuchenden nicht leisten, ist auf die vielen Milliarden € hinzuweisen, die wir uns offensichtlich zur Rettung der spekulierenden Finanzmärkte, auf Kosten auch unserer Sozialsysteme, leisten und die alljährlich mittels Steuervermeidung durch die Superreichen in den staatlichen Kassen fehlen. “Globalisierung” ist kein Naturereignis, sondern Folge von politischen Entscheidungen. Es wird Zeit, sie nicht nur zum Nutzen global agierender Konzerne und Finanzmärkte zu betreiben, sondern für Menschen, weltweit.
Thomas Maurer – Kabarettist
Es ist höchste Zeit, systematische Schikane nicht mehr als liebenswerte nationale Schrulle zu akzeptieren. Zeit, einer längst zum Selbstzweck gewordenen, partiell von ideologischen Triebtätern unterwanderten Fremdenjustizbürokratie Einhalt zu gebieten. Zeit, der xenophoben Hetze als politischem Instrument die Akzeptanz zu entziehen und denen, die trotzdem nichtdie Finger davon lassen können, jeden Respekt.
Zumindest in jenen politischen Parteien, die den sozial Schwachen auch andere Angebote zu machen haben als das systematische Entwürdigen der sozial Schwächsten, sollte da doch ein Konsens herstellbar sein.
Josef Mautner - Katholische Aktion/Plattform für Menschenrechte, Salzburg
Wann, wenn nicht jetzt? Die Vorgänge an den europäischen Mittelmeerküsten hätten längst zu einem Umdenken in der Flüchtlingspolitik führen müssen. Aus den Erfahrungen in der regionalen Menschenrechtsarbeit weiß ich: Das Grundrecht auf Asyl ist erst dann gewährleistet, wenn wir aufhören, Flüchtlinge als „lästige Eindringlinge“ zu behandeln, vor denen möglichst viele bürokratische Hürden aufgebaut werden müssen. Es ist höchste Zeit, dass wir sie in Österreich willkommen heißen – in Worten und Taten.
Maria Maxwald – Provinzialin der Don Bosco Schwestern, Jugend eine Welt
Kinder und Jugendliche brauchen Schutz, egal woher sie kommen und woran sie glauben – das ist eine Grundüberzeugung unserer Ordensgemeinschaft. Don Bosco würde heute nichts anderes sagen.
Sr. Beatrix Mayrhofer SSND – Schulschwester und Präsidentin Vereinigung der Frauenorden Österreichs
Menschen, die an den Rand gedrängt werden, sind uns Ordensfrauen immer ein besonderes Anliegen. Wachsamkeit für die Bedürfnisse dieser Menschen gehört zu unserem Auftrag aus dem Evangelium. Aus unserer konkreten Arbeit ist uns bewusst, dass die Situation der Flüchtlinge in Österreich verbessert werden muss.
Birgit Meinhard-Schiebel - Politikerin und Sozialmanagerin
Unser schändliches Wegsehen zu der Frage der Flüchtlingspolitik hat seine Wurzeln in einem Nationalismus, den wir niemals überwunden haben. Wie wir den nächsten Generationen beibringen können, sich nicht zu verschanzen und die Gartenzäune zu Mauern werden zu lassen, ist eine der größten Herausforderungen für uns alle. Niemand von uns, der in gesicherten Verhältnissen lebt, kann sich vorstellen, was es bedeutet auf der Flucht zu sein. Politik beginnt bei jedem einzelnen Menschen und jeder von uns, der sich verantwortlich fühlt für eine Gesellschaft, muss sich dieser Verantwortung auch stellen.
Freda Meissner-Blau – Journalistin
Die Tradition Österreichs war stets, ein großzügiges Einwanderungsland zu sein. Erst in den vergangenen 10 bis 15 Jahren hat sich das grundsätzlich geändert und die Koalitionsregierung verabschiedet grausam strenge Gesetze gegen Menschen, die in ihrer Not, ihrem Verfolgtsein und Bedrohtsein zu uns kommen, oft mit tiefen psychischen und physischen Wunden in Österreich Schutz und Hilfe suchen. Um hier mit inhumanen Maßnahmen konfrontier und meistens so schnell wie möglich in ihre oft kriegsgebeutelten Länder zwangs-abgeschoben zu werden.
Österreich ist ein wohlhabendes, ja für immer mehr Millionäre ein reiches Land. Es sind nicht materielle, sondern politische Entscheidungen, welche die Regierung davon abhält, unsere humanitären Traditionen fortzusetzen. Das muss sich mit dem Engagement der Vielen, die das als unerträglich empfinden, ändern. Wir wollen uns nicht für unser Land, das wir lieben, schämen müssen!
Cornelius Meister -Dirigent und Pianist
Mit großer Freude und aus tiefer Überzeugung unterstütze ich die Initiative “Gegen Unmenschlichkeit”. Wir alle können nicht oft genug darauf hinweisen.
Robert Menasse - Schriftsteller und Essayist
Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Mussolini-Faschismus, Franco-Faschismus, Salazar-Faschismus, Ustascha, ungarischer Pfeilkreuzler-Faschismus, rumänischer Antunesco-Faschismus, griechische Obristen-Diktatur und und und – dazu die Diktaturen der stalinistischen Glacis-Staaten: es gibt keinen Europäer, dessen Familiengeschichte nicht in irgendeiner Form mit der Geschichte von Unterdrückung und Verfolgung, Flucht oder Mord verwickelt ist. Das Mindeste, was man unter dieser Voraussetzung auf unserem heute friedlichen, demokratischen und reichen Kontinent erwarten muss, ist Empathie mit Verfolgten. Verantwortungsgefühl und Solidarität. Und Einsicht in diese bleibende historische Erfahrung: Bedrohung ging nie von Migranten und Asylanten aus, sondern immer nur von Xenophoben und Rassisten.
Copyright-Vermerk: Michèle Pauty/ Paul Zsolnay Verlag
Karl Merkatz - Schauspieler
Kenne die Schwierigkeiten der Asylsuchenden von 1944 – 45. Von ihrer Heimat vertrieben und in einem unmenschlich, verdammten Großdeutschland keine Hilfe zu finden.
Ab 1945, im Aufbau einer Demokratie, ist es ihnen in Sicherheit gelungen einen Platz zu finden um neu zu beginnen.
Robert Meyer – Direktor Volksoper Wien
Ob Schwarz oder Blau, ob Braun oder Grau oder Grün, schauen wir den Menschen, die bei uns Schutz suchen, in die Augen, begegnen wir ihnen auf Augenhöhe.
Klaus Mihacek – Psychiater und Neurologe, Ärztlicher Leiter von ESRA Wien
Hermann Miklas- Superintendend der Diözese Steiermark
Photocredit: www.evang.at
Ich unterstütze die Initiative für eine menschliche Flüchtlingspolitik voll und ganz!
Lydia Mischkulnig - Autorin
Europa kann ja gar nicht zusammenwachsen, es kann ja gar nicht ein Friedenstraum sein gar bleiben, denn eine Verwirklichung wäre nie beendet, solange es hinterfotzige Flüchtlingspolitik treibt. Was heißt hier überhaupt Flüchtlingspolitik, es ist ein Menschenverbot, das hier verhängt ist. Ein Menschenverbot auf Würde und Autonomie. Die Vorstellung hier bei uns in Europa Flüchtling zu sein und dem Verrecken zu entkommen, wenn überhaupt entkommen, verlangt Achtung und nicht wie Müll behandelt zu werden.
Felix Mitterer – Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt,
das habt ihr mir getan.
Peter Mlczoch - Architekt, Mediator und Stadterneuerer
Flüchtlinge sind oftmals aus Verzweiflung zu uns gekommen; wenn man sie persönlich kennenlernt merkt man, wie sehr sie unsere Unterstützung brauchen
Rubina Möhring – Autorin, Jorunalistin, Präsidentin Reporter ohne Grenzen Österreich
Flucht ist kein lockerer Sonntagsspaziergang, das Leben als AsylwerberIn kein Luxusurlaub in einem bisher ungekannten Land. Flucht ist Verzweiflung, ist Entwurzelung, ist der unwiderrufbare Abschied vom bisherigen Leben im Austausch mit einer Existenz ohne eigene vier Wände. Flucht ist Hoffnung auf eine Zukunft in Sicherheit. Auch Europa mussten Millionen Menschen fliehen: aus politischen, aus wirtschaftlichen Gründen, aufgrund religiöser und rassistischer Verfolgung. Gerade deshalb ist das Europa des 21. Jahrhundert der Menschlichkeit verpflichtet, der Selbstverständlichkeit, Menschen auf der Flucht menschenwürdig aufzunehmen. Auch und gerade in Österreich
Michael Mooslechner – Historiker
Ein fairer Umgang mit Asylwerbern in Österreich bedeutet für mich, diese hilfsbedürftigen Menschen nicht in Lagern und entlegenen, abgewirtschafteten Gasthäusern zu isolieren, sondern in der Mitte der Gesellschaft unterzubringen und zu betreuen. Ihnen auch das Arbeiten zu ermöglichen. So können durch Kontakt mit der Bevölkerung Ressentiments abgebaut werden. Aber ich fürchte: Das wollen viele der Verantwortlichen eben gerade nicht.
Sudabeh Mortezai – Regisseurin
Menschen auf der Flucht verdienen unsere uneingeschränkte Solidarität. Sie nach alledem, was sie erleben und erleiden mussten, zu kriminalisieren und ihre Menschenwürde zu missachten, ist zynisch und einer Gesellschaft, die sich als demokratisch versteht unwürdig. Unser Umgang mit Menschen, die vor Krieg, Gewalt, politischer Verfolgung oder unmenschlichen Lebensbedingungen geflohen sind und bei uns Schutz suchen, ist Gradmesser unserer Zivilisation. All unsere Errungenschaften in Technologie, Kunst, Wissenschaften sind wertlos ohne Grundwerte wie Menschlichkeit, Empathie und Hilfsbereitschaft.
Wir leben in einer globalisierten Welt, wo Güter, Waren, popkulturelle Produkte, Lifestyles, Ideen usw. in einem ständigen Fluss Grenzen überschreiten. Das gilt auch für Menschen aus privilegierten Ländern, die sich frei bewegen können. Die Menschen aber, die auf der falschen Seite geboren sind und oftmals den Preis für unseren Lebensstandard bezahlen müssen, werden aus diesem freien Verkehr ausgeschlossen. Für Profitdenken gibt es schon lange keine Grenzen mehr, aber gegen Menschen, die in einer Notsituation sind, werden sie mit Gewalt verteidigt. Das ist eine Schande.
Manfred Moschner - Finanzexperte, Gründer und Geschäftsführer von ACS Acquisition Services, Wien
Sascha Mundstein - Finanzexperte und Sinologe
Wenn wir es nicht schaffen an Migranten elementare Menschlichkeit zu üben, dann haben
wir unser schönes und wohlhabendes Land selbst nicht verdient.
Matthias Naske – Intendant Wiener Konzerthaus
Die Menschenwürde und alle daraus ableitbaren Rechte und wechselseitigen Pflichten sind unteilbar. Sie zu akzeptieren und zu schützen ist die erste Aufgabe des Staates, einer Gesellschaft und auch jedes einzelnen Menschen. Ungeteilt – bedeutet im Kleinen, wie im Großen der Würde jedes Menschen umfassend Raum geben.
Johanna Nemeth – Generalsekretärin des AFS Österreich
Als Generalsekretärin des AFS Österreich bin ich zutiefst davon überzeugt, dass niemand aufgrund seiner Herkunft, seines Vermögens oder seiner Lebensumstände ausgeschlossen werden darf. In diesem Sinn arbeitet AFS weltweit seit mittlerweile 100 Jahren daran, Menschen aller Altersgruppen zu befähigen, sich verantwortungsbewusst für friedliche Konflitklösung und einen verständnisvolleren Umgang mit einer sich verändernden Welt aktiv einzusetzen.
Gernot Neuwirth - Univ.-Lektor i.R.
Ich unterstütze die Initiative GEGEN UNMENSCHLICHKEIT aus ganzem Herzen, weil mich als
Bürger Österreichs und der Europäischen Union Scham und Verzweiflung überkommen, wenn
meine Justiz asylsuchende Menschen zurückschickt in Länder, wo sie Verfolgung und Tod
erwarten und wenn meine EU keine Maßnahmen dagegen ergreift, dass viele Flüchtlinge
schon vor ihrer Ankunft ertrinken.
Olga Neuwirth – Komponistin
Gerne unterstütze ich die Initiative für eine menschlichere Flüchtlingspolitik. Ich bin gegen UNMENSCHLICHKEIT!
Hermann Nitsch - Maler und Aktionskünstler
Für eine menschliche Flüchtlingspolitik! Wie könnte man nicht dafür sein? Fotocredit: Roland Rudolf
Joanna Nittenberg - Herausgeberin und Chefredakteurin der Zeitschrift Neue Welt
Es kann jede(n) treffen…
Manfred Nowak – Professor für Verfassungs- und Menschenrechte, Ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für Folter
Die Zeit scheint reif dafür zu sein, den seit über 20 Jahren bestehenden Teufelskreis einer von xenophoben Ängsten bestimmten unmenschlichen Flüchtlingspolitik, die durch die Kriminalisierung von Flüchtlingen neue Ausländerfeindlichkeit schürt, zu durchbrechen und durch eine an den Menschenrechten orientierte Flüchtlingspolitik zu ersetzen. Als neutraler Staat mit einer langen humanitären Tradition im Herzen Europas könnte Österreich diesmal ein positives Beispiel setzen: nicht länger als Scharfmacher, sondern als Trendsetter für einen Kurswechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik!
Helga Nowotny – Präsidentin European Research Council
Noch nie hat es in Europa so viele Mauern gegeben, wie heute. Manche sieht man, manche nicht. Wenn Österreich und Europa weiter so erfolgreich daran arbeiten, sich abzuschotten, wird irgendwann der ganze Kontinent ein Museum sein. Wir können dann Eintrittskarten abreißen und froh sein, wenn uns noch irgendjemand besuchen will. Unsere Unmenschlichkeit gegenüber denen, die unfreiwillig zu uns flüchten, bekommen auch all jene zu spüren, die wir gerne hierher holen würden. Das fällt am Ende auf uns zurück.
Cornelius Obonya – Schauspieler
Angesichts des kaum begreiflichen Verhaltens der Regierung die Syrischen Flüchtlinge betreffend, ist es leider einmal mehr nötig, auf die Missstände und die rückwärtsgewandte Haltung des Staates in Flüchtlingsfragen aufmerksam zu machen.
Nicholas Ofczarek – Schauspieler
Von ganzem Herzen unterstütze ich den Aufruf “gegen die Unmenschlichkeit “, denn wenn es in einem demokratischen Staat notwendig ist, ein Komitee aus 15 überparteilichen Organisationen zu gründen um unhaltbare Zustände zu verändern, dann hat die verantwortliche Politik viel zu lange die Augen davor verschlossen.
Fotocredit: Ingo Pertramer
Ursula Pasterk – ehem. Politikerin und Kulturmanagerin
Wer Menschen abschiebt, der hat keine Möglichkeit mehr, ihnen die Hand zu reichen. Wer dies aktionistisch im Vorwahlkampf macht, schielt auf den Applaus von Seiten jener, deren Beifall uns gestohlen bleiben sollte. Ist für die Verantwortlichen “Würde” wirklich nur mehr der Konjunktiv, den sie ja auch sonst meist nur mangelhaft beherrschen?
Anton Pelinka – Politikwissenschafter, Professor an der Central European University in Budapest
Erst eine Europäisierung der Flüchtlings- und Migrationspolitik kann die Schande der reichen Staaten Europas überwinden.
Wolfgang Petritsch – Diplomat und Politiker
In Bosnien wurde unser feierliches »Nie Wieder« in Srebrenica buchstaeblich zu Grabe getragen. Hunderttausend Tote, zwei Millionen Vertriebene und Fluechtlinge waren das Ergebnis unserer viel zu langen Tatenlosigkeit im zerstoerten Jugoslawien. Heute wiederholt sich das Balkan-Leid wenige hundert Kilometer weiter suedlich, in Syrien und im Mittelmeer. Wiederum befinden sich Millionen auf der Flucht, Verzweifelte aus Afrika versinken im mediterranen Massengrab. Ich empfinde es als unertraeglich, dass wir Europaer weder Menschlichkeit noch umfassende Hilfe, viel zu wenig Solidaritaet und bloss laue Empathie vor unseren eigenen Toren walten lassen. Ob der hunderttausenden Toten geraet das seit 1945 so oft wiederholte »Nie Wieder« zur blossen Phrase. Handeln wir ehe es wieder einmal zu spaet ist.
Wilhelm Pevny – Schriftsteller und Drehbuchautor
Die Forderungen aufgeschlossener österreichischer Bürger und Bürgerinnen an die Verantwortlichen, Flüchtlingen endlich humane und hoffnungsvolle Bedingungen zu bieten, will ich gern unterstützen. Es müssen endlich die Dämme in den Gehirnen aufbrechen, die Vorurteile attackiert werden, von denen wir und alle umzingelt sind. Der Feind kommt nicht von außen, sondern ist die verinnerlichte und oft bewunderte Gier, die Dummheit und die Beschränktheit. Um das klarzumachen, sind wir im täglichen Einsatz. Dabei müssen wir und die Verantwortlichen aber auch auf gewisse Empfindlichkeiten und Ängste unbedingt Rücksicht nehmen, sie benennen und Maßnahmen treffen, um der Angst den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eine “Heidenarbeit”, noch dazu wenn man gegen Gratiszeitungen und Boulevard kämpfen muss, sozusagen mit Heugabeln gegen Panzer. Aber anders wird es wohl nicht gehen.
Uta Peyrer - Malerin
— solidarisches Bewusstsein im Menschsein— es entstehen Konflikte, innerhalb von Konflikten, innerhalb von Konflikten….bis sie in Gewalt ausarten–diese schwere Krankheit kann jeden von uns treffen,
einzeln und kollektiv.
Johannes Peyrl - Jurist, AK Wien
Migrations- und Flüchtlingspolitik muss sozialer (einfach menschlich!) werden. Dringend notwendig ist ein check, der alle migrationsrechtlichen Normen auf Sinnhaftigkeit und Menschlichkeit durchleuchtet.
Hannes Pflaum - Rechtsanwalt
Das Flüchtlingsproblem ist unlösbar, jedes Einzelschicksal ist erschütternd, die Politik ist ohnmächtig und was tun wir (außer unser Gewissen beruhigen)?
Hanns Pichler - Universitätsprofessor und Präsident der KMU Forschung Austria
Für eine europäisch solidarische Flüchtlingspolitik angesichts offensichtlicher Hilflosigkeit und Apathie gegenüber all den menschlichen Tragödien wie sie sich nun fast täglich vor den Toren unseres Kontinents abspielen.
Brigitte und Wolfgang Podgorschek - Künstler
übrigens muss die welt entgiftet werden!
Johannes Poigenfürst – Unfallchirurg
Aus vielen Erzählungen von Asylsuchenden und aus Berichten der Medien, gewinnt man den Eindruck, dass manche Teile des Asylgesetzes dazu verleiten, in schikanöser Art und Weise angewendet zu werden. Die generell geschaffene Abneigung gegen Asylsuchende führt manchmal zur Anwendung der Vorschriften in sadistischer Weise, sodass die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung der hier gestrandeten Flüchtlinge immer weiter vertieft wird.
Gefordert wird nicht nur eine Verbesserung der Gesetzeslage und Beeinflussung der durchführenden Beamten zu einer menschlich positiven Handhabung ihres Amtes. Die wichtigste Voraussetzung wäre ein beispielgebendes Verhalten aller entscheidenden Politikerinnen und Politiker in der Frage der Asylsuchenden.
Katharina Prantl - Künstlerin
—-die Realität JETZT zeigt eine totale Ohnmacht in der Flüchtlingswelle, ZEIT ist es,diese Herausforderung, diese NOT zu meistern, mit Phantasie, Herz und Hirn zu HELFEN —-NEU Existenzen aufzubauen, die Wellen des Lebens in einen humanen KREISLAUF zu bringen.
Sebastian Prantl - Choreograph
Wenn am Ende eine Reform,der Reform,im Sinne der Rückkehr,statt der Fortentwicklung in den islamischen Kulturen zu befürchten ist– müssen wir dennoch menschliches Leid teilen.
Alexander Pschill - Schauspieler
Lasst uns dem drohenden Zeitalter der Unmenschlichkeit, das in unserem Land anzubrechen scheint, in den Hintern treten! Fotocredit: Jan Kopetzky
Julya Rabinowich – Autorin, Dramatikerin, Malerin und Simultandolmetscherin
Menschenrechte gelten für alle gleich. Dort, wo manche ungleicher sind, beginnt die Aushöhlung der Menschenrechte, beginnt die Unmenschlichkeit. Unmenschlichkeit aber tötet. Eine Demokratie muss die Einhaltung der Menschenrechte garantieren, wenn sie keine Diktatur genannt werden möchte.
Thomas Randisek - Geschäftsführer Dachverband Salzburger Kulturstätten
Man muss Menschenleben retten, wo man sie retten kann.
Oliver Rathkolb – Univ.-Prof., Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
Gerade die österreichische Gesellschaft, die während des gesamten 20. Jahrhunderts mehrfach intensiv mit der Flüchtlingsfrage direkt konfrontiert war, sollte endlich im 21. Jahrhundert eine humane und einem demokratischen Rechtsstaat würdige Asylpolitik umsetzen und auch in der Europäischen Union entsprechend positiv in diese Richtung wirksam werden.
P. Erhard Rauch SDS – Salvatorianer und Generalsekretär Superiorenkonferenz der Männerorden in Österreich
Ich erlebe immer wieder engagierte und integrationswillige Flüchtlinge und Asylwerberinnen und Asylwerber. Durch die oft über Jahre latente Abschiebungsbedrohung können sie sich nicht entfalten und ihre persönlichen und beruflichen Kompetenzen einbringen. Da muss etwas geändert werden.
Christa Renoldner - Psychotherapeutin
Es ist höchste Zeit, dass wir uns erheben!
Willi Resetarits – Musiker, Ehrenpräsident Integrationshaus
Wie unser Staat mit Menschen umgeht, die bei uns Schutz suchen und temporär auch Hilfe brauchen: Das ist nicht nur eine Frage der Menschenrechte, sondern auch ein Gebot des Anstands mit nicht zu unterschätzender Vorbildwirkung für das Staatsvolk. Auf keinen Fall ist es ein Feld für demagogische oder wahltaktische Spielchen.
Otto Hans Ressler - Kunstexperte und Autor, Gründer des Auktionshauses Kinsky
Es ist eine Schande, was hier bei uns geschieht.
Ich habe erst vor kurzem ein Buch fertiggestellt, das — anhand eines auf Fakten
beruhenden Beispiels — erzählt, was einer iranischen Aktivistin – nach Jahren in einem
Teheraner Gefängnis samt Folter und Vergewaltigung – in Österreich passiert ist, nachdem
sie ihren Asylantrag gestellt hatte. Hätte ich nicht Einsicht in alle behördlichen
Dokumente erhalten, ich hätte mir kaum vorstellen können, dass dieser Umgang mit Menschen
in einer verzweifelten Notlage in Österreich möglich ist. Ich werde mich um die
Veröffentlichung bemühen, weil ich glaube, dass die literarische Form des Romans
vielleicht besser erklären kann als Berichte und Dokumentationen, was hier an
Ungeheuerlichkeiten vor sich geht.
Arash T. Riahi – Regisseur, Produzent, Drehbuchautor
Ich finde, dass es in der Welt schon genug Kriege, Gewalttätigkeiten und Brutalität gibt und daher ist es meiner Meinung nach völlig inakzeptabel, dass in einem wohlhabenden Land wie Österreich, notleidende Flüchtlinge weiter durch unmenschliche Gesetze bekämpft werden und oft noch größere Traumata davon tragen als die, die sie ohnehin schn durch die Flucht erlebt haben. Wenn man nur einen Bruchteil der Milliarden, die in Europa jährlich für Grenzschutz, Flüchtlingsabwehr, elektrische Zäune, Soldaten usw. verwenden würde um den Flüchtlingen ein würdigeres Leben mit Arbeits und -Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten, würden sie sich an der Gesellschaft positiv beteiligen können und könnten helfen eine lebendiges, vielseitiges Österreich aufzubauen. Gesellschaften, die sich abschotten sind dem Untergang geweiht. Wollen das die österreichischen Politiker?
Gabor Rose - Geschäftsführer Jones Fashion
1956 wurde meine Familie und zigtausend weitere Ungarnflüchtlinge mit enormer Hilfsbereitschaft in Österreich aufgenommen. Diese Tradition sollten wir fortführen und ein weltweites Vorbild für Flüchtlingshilfe werden.
Sieglinde Rosenberger - Politikwissenschaftlerin und Professorin an der Uni Wien
Menschenrechtliche Standards haben auf dem Gebiet der EU und an den Außengrenzen zu
gelten. Aufgabe einer gemeinsamen Asylpolitik ist es auch, in den südlichen
Mitgliedsländern eine Infrastruktur aufbauen, um Asylverfahren auf der Grundlage der
Menschenrechte einzuleiten und durchzuführen.
Richard Rossmann - Regisseur und Produzent
“Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier”, sagte einst Mahatma Gandhi. Es scheint doch unumgänglich, dass Flüchtlinge nicht aus Spaß ihre Heimat verlassen. Sie machen diesen schwerwiegenden Schritt, weil sie politisch verfolgt werden, ihr Glaube nicht anerkannt wird oder sie in sozial unzumutbaren Verhältnissen leben. In der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und Frieden, verlassen sie Heimat, Familie, Freunde. Niemand, kein Mensch, der sich für diesen schwierigen Weg entscheidet, sollte illegal sein.
Gerhard Roth – Schriftsteller
Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr unterwegs in eine bessere Welt. Flüchtlinge haben auf ihrer Odyssee oft alle Schrecken erlebt, die man sich nur ausdenken kann: Lebensgefahr, Betrug, Raub, Diebstahl, Trennung von geliebten Menschen, Armut, Hunger und Vergewaltigung. Unzählige finden, bevor sie noch die paradiesische Ferne erreichen, den Tod. Dass das Paradies keines ist, sondern mit Tarnung, Verstecken, neuem Elend und Hass verbunden ist, erfahren sie bald, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Aus dem Essayband: „Die Stadt. Entdeckungen im Inneren von Wien.”
Manuel Rubey - Schauspieler
Wer flieht hat einen Grund. Punkt aus. Niemand verlässt seine Familie, seine Freunde oder seine Mitschülerinnen aus Jux und Tollerei. Gerade die Partei, die immer von Werten spricht, stellt eine Innenministerin, die Menschenrecht zumindest mit Worten verhöhnt. Und auch das Wort “Leistung” wird gerade im Wahlkampf sehr gerne verwendet, dass diese sich lohnen soll, weil wir ja hart dafür arbeiten und so weiter. Es ist aber KEINE Leistung in Österreich geboren worden zu sein. Ich sehe es vielmehr als unsere PFLICHT, da wir eben zufällig hierhergeworfen wurden, bei unserer Geburt, mitten in die Festung Europa, wo es sich ja noch ganz gut leben lässt, jenen Schutz und Humanität zu zeigen, die das große Lotteriespiel Herkunft eben da ausgeworfen hat, wo das Leben gefährlich und gefährdet ist.
Stefan Salomon - Experte für Flüchtlingsrechte, Universität Graz
Eine Europäisierung kann nicht darin bestehen, Zäune zu errichten und Türen zu verschließen. Dann haben wir mit Europa wenig Fortschritt gemacht.
Anja Salomonowitz – Regisseurin